Über uns
Daten und Fakten
Betreiber und Leitung
Betreiber
Universitätsklinikum Heidelberg
Wissenschaftlich-medizinischer Leiter
Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus
Wissenschaftlich-technischer Leiter
Professor Dr. Thomas Haberer
Gebäudegröße / Architektur
5.027 m2 (fast so groß wie ein Fußballfeld); drei Stockwerke, zwei davon unterirdisch. Drei Bereiche: überirdischer Glasbau mit den Diensträumen der Mitarbeiter; unterirdischer Bestrahlungsbereich; Kupferblock mit der sich über alle drei Stockwerke erstreckenden Schwerionen-Gantry (sie ist 670 Tonnen schwer und im Durchmesser 13 Meter groß).
Baubeginn / Eröffnung / Eröffnung Gantry
Mai 2004 / November 2009 / Oktober 2012
Gesamtkosten
119 Millionen Euro (je zur Hälfte vom Universitätsklinikum Heidelberg und von der Bundesrepublik Deutschland aufgebracht).
Mitarbeiter
Ärzte, Pflegekräfte, Medizinisch-Technische Radiologieassistenten, Physiker, Ingenieure und Techniker bilden das 70 Mitarbeiter umfassende Team.
Medizintechnische Welt-Neuheiten
- HIT ist die weltweit erste Ionentherapie-Anlage mit Intensitätsmoduliertem Rasterscan-Verfahren, dem weltweit präzisesten Bestrahlungsverfahren.
- HIT ist die weltweit erste Schwerionentherapie-Anlage mit einer um 360° drehbaren Bestrahlungsquelle (Gantry).
- HIT ist die erste kombinierte Therapieanlage Europas, an der mit Protonen und Schwerionen bestrahlt wird.
- HIT setzt weltweit erstmals kooperierende Roboter zur automatisierten Bildgebung und höchstpräzisen Patientenpositionierung ein.
Bestrahlungsplätze
- Drei Bestrahlungsplätze für die Patientenbehandlung mit dem Rasterscanverfahren sowie ein Bestrahlungsraum für methodische Untersuchungen und Entwicklungsarbeiten.
- Zwei Behandlungsplätze sind mit einer festen horizontalen Strahlführung ausgestattet, der dritte mit einer beweglichen Bestrahlungsquelle (Gantry), die 360° um den Patienten rotieren kann.
- Die Behandlungstische sind robotergesteuert und in drei Richtungen, sowie drei Rotationen beweglich, um die optimale Einstrahlrichtung des Therapiestrahls wählen zu können.
- Deckenmontierte Roboter führen digitale Röntgensysteme, mit der die Position des Patienten vor der Bestrahlung ermittelt wird und automatisch vom Behandlungstisch feinjustiert werden kann.
Eingesetzte Strahlung
Ionenstrahlung, auch Partikel- oder Teilchenstrahlung genannt. Protonen und Schwerionen sind positiv geladene Atomkerne (Partikel). Protonen sind positiv geladene Kerne von Wasserstoffatomen. Schwerionen sind positiv geladene Kerne von Atomen größerer Masse (im HIT kommen Kohlenstoff-, Sauerstoff- und Heliumionen zum Einsatz). Ionenstrahlung gewährleistet die höchstmögliche Präzision. Schwerionen haben darüber hinaus bei gleicher Dosis eine höhere medizinische Wirksamkeit als die konventionelle Bestrahlung mit Photonen.
Patienten
Von einer Ionentherapie im HIT sollen langfristig rund zehn Prozent der Krebspatienten profitieren, bei denen das Tumorwachstum mit der herkömmlichen Strahlentherapie nicht gestoppt werden kann, weil es technisch unmöglich ist, eine ausreichend hohe Strahlendosis zu verabreichen. Diese Patienten leiden an Tumoren, die
- tief im Körper liegen,
- extrem widerstandsfähig gegenüber herkömmlicher Bestrahlung sind,
- von hoch strahlenempfindlichem gesunden Gewebe umschlossen werden, beispielsweise Sehnerv, Hirnstamm, Rückenmark oder Darm.
Diese Tumore werden bestrahlt
- Chordome und Chondrosarkome der Schädelbasis
- Speicheldrüsenkarzinome (inkl. den adenoidzystischen Karzinomen)
- Chordome und Chondrosarkome des Beckens
- Kindliche Tumore
- Neuroonkologische Tumore
- Arteriovenöse Missbildungen im Hirn
- Lungenspitzentumore (Pancoast Ca)
- Mediastinale maligne Lymphome
- Sarkome der hinteren Leibeswand
- Leberzellkarzinome
- Pankreaskarzinome
- Inoperable Enddarmkrebsrezidive
- Inoperable Rezidive gynäkologischer Beckentumore
- Inoperable Knochensarkome
- Prostatakrebs
- u.a.
Tumorerkrankungen bei Kindern
Besonders günstig ist der Einsatz von Ionenstrahlen bei bestimmten Krebsarten im Kindesalter. Gerade bei Kindern ist es wichtig, Langzeitnebenwirkungen einer Therapie zu vermeiden. Mit Ionenstrahlen ist es möglich, das gesunde Gewebe maximal zu schonen. So können unter anderem Wachstums- und Entwicklungsdefizite sowie die Entstehung von Zweittumoren vermieden werden.
Kostenübernahme durch die Krankenkassen
Die Kosten eines Bestrahlungszyklus im HIT liegen unter denen komplexer Operationen und innovativer Chemotherapien. Die Kostenübernahme wird durch Vereinbarungen mit den Krankenkassen geregelt, die ihren Mitgliedern einen Zugang zu der innovativen Therapie ermöglichen.
Kapazität
Im HIT wurden seit November 2009 (Eröffnung) mehr als 6.000 Patienten an zwei Horizontal-Bestrahlungsplätzen bestrahlt. Am 19. Oktober 2012 wurden die ersten drei Patienten am dritten Bestrahlungsplatz mit der Gantry bestrahlt. Bei vollem Betrieb und Ausschöpfung aller Möglichkeiten kann mit der Bestrahlung von 750 Patienten pro Jahr gerechnet werden.
Medizinproduktesicherheit
Hersteller der HIT-Anlage und von dediziertem Zubehör ist das Universitätsklinikum Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 672, 69120 Heidelberg. Die Produkte erfüllen die auf sie zutreffenden grundlegenden Sicherheits- und Leistungsanforderungen gemäß Anhang I der Verordnung (EU) 2017/745 über Medizinprodukte.
Gemäß § 6 Abs. 1 MPBetreibV hat die HIT Betriebs-GmbH einen Beauftragten für Medizinproduktesicherheit benannt. Dieser ist per Email erreichbar.
Betriebszeiten
Das HIT ist jeden Tag 24 Stunden in Betrieb. Der erzeugte Strahl wird rund um die Uhr genutzt, entweder therapeutisch oder für Forschungszwecke. Die Patientenbestrahlungen nehmen sechs Tage pro Woche in Anspruch, 12 bis 14 Stunden täglich.
Klinisches Umfeld
Das Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) profitiert von seiner Einbettung in ein einzigartiges klinisches Umfeld. Es ist räumlich mit der Klinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie in der Kopfklinik verbunden sowie mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) und der Kinderklinik. Die Medizinische Klinik und künftig auch die neue Frauen- und Hautklinik befinden sich in der Nachbarschaft.