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60 Patientenbericht / Herzchirurgie

Seit 1999 steht das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) für einen neuen inno-vativen Ansatz, Studenten der Medizin wäh-rend ihrer klinischen Semester auf ihre Arbeit als zukünftige Ärzte vorzubereiten. Abstraktes Auswendiglernen wird durch praxisnahes und interdisziplinäres Arbeiten ersetzt. Die künf-tigen MedizinerInnen erwerben ihr Wissen ausgehend vom Beschwerdebild des Patienten, anstatt zu versuchen, ihr Faktenwissen auf den Kranken zu übertragen. Das heißt, dass die Ausbildung dem Alltag eines klinisch tätigen Arztes sehr nahe kommt.

Folgende Ziele werden verfolgt:

>> Verbesserung des Praxisbezugs sowie stär-kere Vermittlung von sozialer und kommu-nikativer Kompetenz

>> Motivationssteigerung und Stärkung der Eigeninitiative bei den Studierenden

>> Berücksichtigung des wissenschaftsorien-tierten Profils der Fakultät durch explizite Ausweisung einer zusammenhängenden Forschungsperiode in der Grundausbildung

>> Verkürzung der Studienzeiten

>> Anpassung an internationale Standards und Erleichterung des studentischen Aus-tauschs.

HeiCuMed ist seit 2001 fester Bestandteil der studentischen Ausbildung. Die bisherigen Erfahrungen mit dieser Organisationsform der studentischen Ausbildung sind sehr gut. Die

Studierenden begrüßen insbesondere die Rota-tion in festen „Klassenverbänden“ und die gute Betreuung mit einem festen Ansprechpartner pro Fach während der Kursmodule, sowie die Praxisnähe durch interaktive Veranstaltungen im Gegensatz zum traditionellen Frontalun-terricht. Jedes Kursmodul wird von der Rotati-onsgruppe evaluiert, so dass Verbesserungen sich schnell umsetzen lassen und unmittelbar bereits der nächsten Gruppe zu Gute kommen können.

Lehrveranstaltungen der Herzchirurgie

Zur Vorbereitung und Einstimmung auf die Herzchirurgie durchlaufen die Studierenden eine sog. Propädeutikwoche. In dieser wird in einer Hauptvorlesung ein Überblick über die historische Entwicklung des Faches Herzchirur-gie gegeben. Die wichtigsten Krankheitsbilder inklusive deren Pathophysiologie und Pro-gnose, sowie die entsprechende chirurgische Therapie werden erklärt und mit Bildern aus Operationen anschaulich gemacht.

In Kleingruppen erfolgt dann in Zusammenar-beit mit der Abteilung für Kardiotechnik eine Er-klärung der Herz-Lungen-Maschine, sowie der intraaortalen Ballonpumpe zur Kreislaufunter-stützung mit Live-Demonstration der jeweiligen Geräte. Fragen können jederzeit beantwortet werden. Zusätzlich erfolgt eine Einweisung in

die transthorakale Echokardiographie. Die Indikationen sowie die wichtigsten Schnittebenen zur Ultraschalluntersuchung des Herzens werden an Kommilitonen, die sich dazu bereit erklärt haben, demonstriert. Die Studenten bekommen außerdem die Gelegen-heit die Untersuchung selbst an sich durch-zuführen. Alternativ können auch geeignete Patienten unter Anleitung von den Studenten mit dem Ultraschallgerät untersucht werden.

Für das gesamte Semester werden sog. Leitsymptomvorlesungen zur Koronaren Herz-erkrankung, Herzklappenfehlern, Aortenaneu-rysmen und der terminalen Herzinsuffizienz mit ihrer jeweiligen chirurgischen Therapie gehalten. Im gleichen Semester wird ebenfalls in Kleingruppen das Blockpraktikum Herzchi-rurgie durchgeführt. In Seminaren werden die wichtigsten Erkrankungen nochmals im Klein-gruppenunterricht vertieft und durch Videose-quenzen zu den einzelnen Operationsschritten verdeutlicht.

Wesentlicher Bestandteil des Blockpraktikums ist auch die Durchführung des sog. Bedside-Teaching, wobei die Studenten die Möglichkeit haben, an präoperativen Patienten die Ana-mneseerhebung zu üben, sowie eine körper-liche Untersuchung mit Schwerpunkt auf das kardiovaskuläre System zu erlernen und auch selbständig durchzuführen. Die erhobenen Befunde werden anschließend mit den Tutoren

Lehre

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