Seite 42 - Patientenbericht Herzchirurgie 2014

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Koronarchirurgie
Rund 35 % aller herzchirurgischen Eingriffe in
Heidelberg sind Bypassoperationen. Dabei wer-
den als Bypass-Gefäße die linke innere Brust-
wandarterie und patienteneigene Venen aus der
Innenseite des Ober- oder Unterschenkels als
Standard verwendet. Zunehmend nutzt die Ab-
teilung ausschließlich Schlagadern (Arterien) als
Bypass.
Die Vene wird endoskopisch oder minimal-inva-
siv entnommen. Vorteil dieses Verfahrens ist,
dass die Rate der Wundinfektionen und Wund-
heilungsstörungen minimiert und zugleich ein
gutes kosmetisches Ergebnis erreicht wird.
Moderne Therapiekonzepte
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Endoskopische bzw. minimal-invasive
Venenentnahme
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Komplett arterielle Myokardrevaskularisation
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Bypassoperationen mit „Mini-Herz-Lungen-
Maschine“
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Bypassoperationen ohne Herz-Lungen-
Maschine (OPCAB)
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Minimal-invasiv durchgeführte Bypass-
operationen (MIDCAB)
Komplett arterielle Myokardrevaskularisation
Unter dem Begriff „Myokardrevaskularisation“
versteht man die operative Verbesserung der
Blutversorgung des Herzmuskels (Myokard).
Bei der komplett arteriellen Technik werden
als Bypassmaterial ausschließlich arterielle
Gefäße eingesetzt. Aufgrund ihrer unterschied-
lichen Wandbeschaffenheit sind Arterien im
Gegensatz zu Venen stabiler und weisen eine
kräftige Muskelschicht auf. Dadurch können
sie sich dem Perfusionsdruck und den vorlie-
genden Flussverhältnissen besser anpassen.
Bypassoperation mit “Mini-HLM”
Bei dieser Variante der Bypasschirurgie wird
eine moderne, schonende Herz-Lungen-Ma-
schine (HLM) verwendet. Die so genannte „Mi-
ni-HLM“ reduziert die Belastung des Körpers
und eignet sich insbesondere für ausgewählte
Patienten mit guter Herz-Pump-Funktion.
Bypassoperation ohne Herz-Lungen-Maschine
(OPCAB: Off-Pump Coronary Artery Bypass)
Die Besonderheit dieser Operation besteht da-
rin, dass keine Herz-Lungen-Maschine zum Ein-
satz kommt. Diese Technik scheint mit einem
geringeren Schlaganfall-Risiko einherzugehen
und ist gelegentlich für kritische Patienten mit
einem frischen Herzinfarkt oder bestehender
Lungen- und/oder Nierenfunktionsstörung von
Vorteil.
Minimal-invasive Bypassoperation (MIDCAB: Mi-
nimally Invasive Direct Coronary Artery Bypass)
Dieses Verfahren stellt eine Minimalvariante der
OPCAB-Technik dar. Im Gegensatz zur konventi-
onellen Bypasstechnik erfolgt der operative Zu-
gang über einen kleinen Schnitt von nur 6-8 cm
vorne links am Brustkorb. Diese Technik ist bei
Patienten mit isolierter Erkrankung der Koronarar-
terien auf der Vorderwand des Herzens sinnvoll.
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Patientenbericht / Herzchirurgie