Seite 51 - Patientenbericht Herzchirurgie 2014

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Chirurgische Therapie der Herzinsuffi-
zienz (Herzmuskelschwäche)
Die Palette der Behandlungsmöglichkeiten ist
vielfältig. Zunächst werden alle konservativen,
medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten
ausgeschöpft. Erst wenn konservativ die Herz-
muskelschwäche nicht mehr beherrscht wird,
erstellt die Klinik für Herzchirurgie gemeinsam
mit der Klinik für Kardiologie ein interdiszipli-
näres Behandlungskonzept. Letztendlich ruht
die Therapie der Herzinsuffizienz im Endstadi-
um auf drei Säulen: Konventionelle Herzchirur-
gie, Implantation von Kunstherzen und Herz-
transplantation.
Moderne Therapiekonzepte
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Kunstherzsysteme
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Thorakale ECMO-Therapie
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Herztransplantation
Herztransplantation
Heidelberg zählt zu den großen Herztransplan-
tationszentren Deutschlands. Die Überlebens-
raten nach erfolgter Transplantation liegen in
Heidelberg deutlich über dem internationalen
Standard und selbst in der Hochrisikogruppe
kann Heidelberg auf ausgezeichnete Behand-
lungsergebnisse verweisen.
Kunstherzen
Prinzipiell kommen mechanische Unterstüt-
zungssysteme nur zum Einsatz, wenn das
patienteneigene Herz seine Funktion nicht mehr
erfüllen kann und kein Ersatz durch ein Spen-
derherz möglich ist bzw. kein Spenderherz zur
Verfügung steht. Die Heidelberger Herzchirurgie
hat sich in den letzten Jahren auf sehr kleine
Kunstherzen spezialisiert, die die Pumpfunk-
tion der Herzkammern ersetzen und bis auf
eine Versorgungsleitung komplett implantiert
werden. Experimentell wurden bei uns bereits
auch die Geräte der vierten Generation, welche
noch nicht auf dem Markt sind, überprüft und
eingesetzt.
Thorakale ECMO-Therapie bei akutem kardio-
genen Schock
Die ECMO-Therapie (Extrakorporale Membran-
oxigenierung) stellt ein temporäres Unterstütz-
ungssystem bei einer Lungenschädigung dar,
bei dem eine Maschine teilweise oder vollstän-
dig die Atemfunktion des Patienten übernimmt.
Die ECMO gleicht einer Herz-Lungen-Maschine
bei der das Blut des Patienten durch einen
sogenannten Oxygenator mit Sauerstoff ange-
reichert wird.
Beim zusätzlichen Versagen der Lunge (Lungen-
ödem im Rahmen des kardiogenen Schocks)
ist die Überwachung der Sauerstoffversorgung
des Myokards (Herzmuskelgewebe) und des
Cerebrums (Teil des Großhirns) von besonde-
rer Bedeutung. Insbesondere die Konkurrenz
zwischen verbleibender Auswurfleistung des
Herzens mit sauerstoffarmen Blut bei bestehen-
dem Lungenödem und dem von distal kommen-
den sauerstoffreichen Blutes der ECMO kann es
zu einer kardialen und cerebralen Minderversor-
gung mit Sauerstoff kommen. Sollte es zu keiner
Volumenentlastung der linken Herzkammer
kommen, ist der Wechsel auf eine sogenannte
thorakale ECMO indiziert.
Diese Form der ECMO wird per Sternotomie
(Längsdurchtrennung des Brustbeins) mit
Kanülierung des rechten Vorhofs und ggf. auch
des linken Vorhofs/Ventrikels zur Drainage und
Rückführung des Blutes über die Aorta Ascendens
angelegt. Nach Erholung anderer Organe kann
auf ein längerfristig implantierbares Kunstherz-
system umgestiegen werden.
Altersver teilung bei Herztransplantation
Altersgruppen
2011 2012 2013
10-19
0% 5% 4%
20-39
10% 5% 4%
30-39
10% 9% 4%
40-49
14% 18% 4%
50-59
48% 27% 57%
60-69
19% 36% 26%