Seite 42 - Klinikticker Mai 2014

Basic HTML-Version

42
Preise und Ehrungen
ZUVERLÄSSIGER INFEKTIONSSCHUTZ BEI OFFENEN BRÜCHEN
MOLEKULARER FINGERABDRUCK BÖSARTIGER HIRNTUMOREN
Preisträger:
Professor Dr. Gerhard Schmidmaier, Leiter der
Sektion Unfall- undWiederherstellungschirurgie,
Department für Orthopädie, Unfallchirurgie und
Paraplegiologie
Auszeichnung:
Innovationspreis der medizinischen Stiftung
„Arbeitsgemeinschaft Ostheosynthese“ (AO
Foundation)
Dotierung:
10.000 Euro
Preisträger:
Dr. Dominik Sturm und Dr. HendrikWitt, Ärzte
am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des
Universitätsklinikums Heidelberg und
Wissenschaftler der Abteilung für Pädiatrische
Neuroonkologie amDeutschen Krebsforschungs-
zentrum (DKFZ)
Auszeichnung:
Dr. Hildegard Dinter-Lutz-Forschungspreis 2013
der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und
Hämatologie
Dotierung:
5.000 Euro
Leistung:
Das Team um Professor Schmidmaier entwickelte eine
spezielle Antibiotikum-Beschichtung für sogenannte
Marknägel, die zur inneren Stabilisierung komplizierter
Knochenbrüche verwendet werden. Die Beschichtung
schützt Risiko-Patienten mit offenen Brüchen,
geschwächtem Immunsystem oder bestimmten Vorer­
krankungen zuverlässig vor Infektionen mit Bakterien
und Komplikationen bei der Knochenheilung. In zwei
Multicenter-Studien mit insgesamt 150 Patienten trat
bei keinem neu versorgten Patienten eine Infektion auf,
aus Vorbehandlungen bestehende Infektionen heilten
bis auf eine Ausnahme aus. Zum Vergleich: Bei her­
kömmlicher Behandlung kommt es bei zehn bis 30 Pro­
zent der Risiko-Patienten zu solchen Komplikationen.
Die beschichtetenMarknägel sind seit 2008 zugelassen.
Leistung:
Die molekularbiologischen Eigenschaften besonders
aggressiver Hirntumoren, der Glioblastome, können
sich von Tumor zu Tumor stark unterscheiden, wie die
beiden Preisträger in einer Studie mit 210 Patienten
zeigten. Mit einem internationalen Forscherteam führ­
ten sie Daten zu Veränderungen und Aktivitätsmuster
des Erbguts mit klinischen Merkmalen, z.B. Erkran­
kungsalter, Krankheitsverlauf oder Lage des Tumors,
zusammen. Daraus ergaben sich erstmals sechs biolo­
gisch abgrenzbare Untergruppen von Glioblastomen.
Diese Einteilung kann in Zukunft die Diagnostik und
Risikoabschätzung erleichtern sowie zur Entwicklung
differenzierter Behandlungsstrategien beitragen.
NEUE MARKER UND THERAPIEANSÄTZE BEI WEICHGEWEBESARKOMEN
Leistung:
Wie unterscheiden sich sogenannte Weichgewebesar­
kome – Tumoren der Muskulatur, des Binde- oder Fett­
gewebes – in ihrer genetischen Information? Welche
Veränderungen im oder am Erbgut fördern ihre Entste­
hung oder geben Auskunft über den weiteren Verlauf?
Zur Klärung dieser Fragen analysierte Dr. Marcus
Renner mit Kollegen das Erbgut von 80 Sarkomen und
14 Tumor-Zelllinien. Dabei fanden die Wissenschaftler
mehrere häufig veränderte Abschnitte, die wahrschein­
lich eine Rolle bei der Krebsentstehung spielen. Darauf
aufbauend identifizierten sie ein Set charakteristischer
Marker, mit deren Hilfe die Tumoren zuverlässig in
Untergruppen eingeteilt werden können. Des Weiteren
entdeckten sie ein Gen (Neuronatin), dessen Aktivie­
rung das Tumorwachstum unterdrückt.
Preisträger:
Dr. Marcus Renner, Wissenschaftler in der
Abteilung Allgemeine Pathologie, Pathologisches
Institut
Auszeichnung:
Internationaler Wissenschaftspreis Knochentu-
more undWeichteilsarkome der German
Interdisciplinary Sarcoma Group (GISG),
gestiftet von der PharmaMar GmbH)
Dotierung:
10.000 Euro