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Klinikum Aktuell
Klinikum Aktuell
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Dr. Müller und sein Team untersuchen Vladimir gründ­
lich und empfehlen schließlich eine Operation: ein
komplexer Eingriff, der zugleich die Stellung der Ober­
schenkel, Knie und Füße korrigiert. Ein wichtiger Fak­
tor für den Behandlungserfolg sei VladimirsMotivation,
betont Dr. Müller. Er fragt, welchen Sport Vladimir
gerne treiben würde, den er momentan nicht machen
kann. Damit möchte er dem Jungen helfen, die Schmer­
zen während und nach der Behandlung leichter zu ertra­
gen. „Eine Operation alleine kann nicht alles verändern.
Nur durch eine intensive physiotherapeutische Mitbe­
handlung kann Vladimir Fortschritte machen“, erklärt
Dr. Müller.
„Das Pflegepersonal hat Vladimir sehr
gut versorgt. Und man hat immer ver-
sucht, Vladimir von seinen Schmerzen
abzulenken.“
Mutter von Vladimir
DiemehrstündigeOperation verläuft erfolgreich. Danach
muss Vladimir über einen Zeitraum von fast sechs
Wochen stationär versorgt werden; seine Mutter wohnt
bei ihm im Patientenzimmer. Für beide ist diese Zeit
anstrengend; Vladimir hat starke Schmerzen und
kann viele Wochen nicht laufen. „Das Pflegepersonal hat
Vladi­mir sehr gut versorgt. Und man hat immer ver­
sucht, Vladimir von seinen Schmerzen abzulenken“,
sagt Vladimirs Mutter.
Die Betreuung von Patienten aus demAusland durch Dolmetscher ist
aufgrund der Sprachkenntnisse häufig unverzichtbar. Um die Quali­
tät der Betreuungs- und Dolmetscherleistungen sicherzustellen,
führt das International Office seit diesem Jahr eine Zertifizierung
für Dolmetscher und Betreuungsunternehmen durch. Wesentliche
Bestandteile sind eine Sprachprüfung, der Besuch von kurzen admi­
nistrativen und medizinischen Schulungen sowie die verpflichtende
Vorlage einer Preis- und Leistungsübersicht. Seit September 2014
muss die Berechtigung zum Dolmetschen am Universitätsklinikum
Heidelberg durch das Tragen eines Ausweises nachgewiesen werden.
Weitere Informationen und Rückfragen: Tel 6797 (Sina Fuchs)
Verpflichtende Zertifizierung
für Dolmetscher
AufWunsch der Elternwird die Physiotherapie nach der
Entlassung für weitere sechs Wochen in Heidelberg
durchgeführt. Über einen Zeitraum von fast drei Mona­
ten nach der Operation trainiert Vladimir sehr intensiv.
Zunächst mit Rollstuhl, später mit Gehstützen und
anfangs noch mit gelegentlichen Schmerzen. „Toll war,
dass die Therapeuten sehr individuell mit Vladimir ge-
arbeitet haben. Sie haben sehr genau nachgedacht, was
er macht und sind auf seine Bedürfnisse eingegangen.
Manchmal haben sie sogar seine Schritte nachgemacht,
um nachvollziehen zu können, was er jetzt gerade
braucht“, erzählen Vladimirs Eltern. Die Mitarbeiter
derWerkstatt derTechnischenOrthopädie fertigenaußer-
dem speziell angepasste Unterschenkel-Orthesen an,
diese stützenden Schienen helfen Vladimir bei langen
Gehstrecken.
ClaudiaWeichold und
Rudolf Kaschuba,
beide Meister in der
Technischen
Orthopädie
(Fachabteilung für
Orthetik), machen für
Vladimir einen
Gipsabdruck. Mit dem
Modell lässt sich eine
individuelle
Unterschenkelorthese
anfertigen.
Vladimir kommt weiterhin regelmäßig in den Ferien zur Physiotherapie nach Heidelberg. Hier trainiert Sylvia Spetzke mit dem 14-Jährigen.
Vladimir hat heute keine Schmerzen mehr und Familie
Iwanow ist froh, dass sie denWeg nach Heidelberg gefun­
den hat. Bewegung und Physiotherapie bleiben wichtig,
um die Erfolge der Operation langfristig zu festigen.
Deshalb führt Vladimir die Therapie in Russland an
sechs Tagen pro Woche fort und kommt in den Ferien
regelmäßig zur Physiotherapie und zu Kontrollen bei Dr.
Müller nach Heidelberg. Wer hart arbeitet und die Moti­
vation nicht verliert, kann mit der Diagnose ICP viel
erreichen – das hat Vladimir bewiesen.
–JanaMader, Kerstin Ammon
*Name geändert