14
Das war 2011
Januar bis März
> Januar
Wissenschaftlich bewiesen: Passivrauchen
erhöht bei Vorschulkindern den Blutdruck
Kinder, die zu Hause dem Zigarettenrauch ihrer
Eltern ausgesetzt sind, haben ein um 21 Prozent
erhöhtes Risiko für einen hohen Blutdruck. Zu
diesem Ergebnis kommt eine viel beachtete
Studie, die Ärzte des Zentrums für Kinder- und
Jugendmedizin sowie des Gesundheitsamts Rhein-
Neckar bei über 4.000 Fünf- bis Sechsjährigen
durchgeführt haben. Sie wird im Januar bei einer
Pressekonferenz vorgestellt und in der Fachzeit-
schrift „Circulation“ veröffentlicht. „Mit dieser
Studie haben wir erstmals gezeigt, dass Pas-
sivrauchen bei Kindern den Blutdruck deutlich
ansteigen lässt“, erklärt Professor Dr. Georg
Hoffmann, Geschäftsführender Direktor des
Heidelberger Zentrums für Kinder- und Jugend-
medizin. Bislang war vor allem der schädliche
Effekt auf die Lunge bekannt. Hoher Blutdruck
bei Kindern kann bis ins Erwachsenenalter per-
sistieren. Er ist dann einer der wichtigsten Risiko-
faktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall. Für die
Studie wurde die reguläre Einschulungsunter-
suchung durch das Gesundheitsamt in den Kinder-
gärten erweitert: Bei insgesamt 4.236 Mädchen
und Jungen wurde von Februar 2007 bis Oktober
2008 zusätzlich der Blutdruck gemessen. Die
Studie wurde unterstützt von der Manfred-Lauten-
schläger Stiftung, der Reimann-Dubbers-Stiftung,
der Dietmar-Hopp-Stiftung und der Schweizer-
ischen Hypertonie- Gesellschaft.
> Februar
Universitätsklinikum Heidelberg wird
bundesweite Koordinierungsstelle für
Versorgungsforschung
Das Land Baden Württemberg stärkt die
Forschung für eine bessere medizinische Versor-
gung von Patienten mit bis zu 3,4 Millionen Euro.
Das Wissenschaftsministerium fördert damit
die Versorgungsforschung in einer bundesweit
einmaligen Initiative: Finanziert wird neben einer
Nachwuchsakademie für junge Wissenschaftler
die Gründung eines landesweiten Netzwerks mit
einer Koordinierungsstelle am Universitätskli-
nikum Heidelberg. Dem Netzwerk gehören alle
Medizinischen Fakultäten und Universitätsklinika
des Landes sowie das Zentralinstitut für Seelische
Gesundheit in Mannheim an. Die Fäden laufen in
Heidelberg zusammen. Dort leitet Professor Dr.
Joachim Szecsenyi die zentrale Koordinierungs-
stelle. Die Versorgungsforschung untersucht die
Patientenversorgung in Krankenhäusern, Arzt-
praxen und sonstigen Gesundheitseinrichtungen
und entwickelt medizinische und organisatorische
Konzepte für Verbesserungen. Zur Versorgungsfor-
schung gehören neben den klinischen Fächern un-
terschiedliche Disziplinen wie die Rehabilitations-
wissenschaften, die Pflege, die Allgemeinmedizin
sowie die Palliativmedizin, aber auch die Sozial-
wissenschaften und Ökonomie.
21%
…erhöhtes Blutdruck-Risiko haben Kinder,
die zu Hause dem Zigarettenrauch ihrer
Eltern ausgesetzt sind
3,4 Millionen Euro
…beträgt die Fördersumme des Landes
Baden Württemberg für die
Versorgungsforschung