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Univ.-Prof. Dr. med., Prof. h.c. (RCH) Georg F. Hoffmann

Geschäftsführender Direktor

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Der kindliche Organismus unterscheidet sich in vielfältiger Weise von demjenigen der Erwachsenen, reagiert unterschiedlich auf beispielsweise Medikamente und benötigt den Einbezug grundlegender Entwicklungskonzepte. Ins-besondere der sich wandelnde psychische und soziale Kontext unserer Kinder und Jugendlichen muss immer berücksichtigt werden. Kinder können schon fast alle Erkrankungen erleiden, die im Erwachsenenleben vorkommen, und leider noch viele zusätzliche kinder-spezifsche. So gibt es kein vielschichtigeres klinisch-medizinisches Fach. Diese Vielfalt erfordert teilweise aufwendige Strukturen und Vorhaltungen, von Geräten unterschiedlichster Größen für oft jeweils einzelne Patienten bis zu Strukturen wie Klinikschule, Eltern-wohnungen, kindgerechtes Essen, Spielmöglichkeiten oder Betreuung über den Zeitraum vieler Stunden.

Die Entwicklung der Kinder- und Jugendmedizin ist immer aufs Engste mit gesellschaftlichen und sozialen Fragen verknüpft und wesentlich von direktem En-gagement lokaler Bürgerinnen und Bürger getragen gewesen. Lange bevor sich Mediziner auf die Behand-lung von Kindern spezialisierten und lange bevor die Pädiatrie begann, sich zu einem eigenständigen Fach zu entwickeln, scheuten Eltern aller gesellschaftlichen Schichten weder Geld noch Mühen, um Hilfe für ein krankes Kind zu erhalten. Im 19. Jahrhundert entstand in Heidelberg eine der europaweit ersten Keimzellen der Kinder- und Jugendmedizin, und für die ersten fünf Jahrzehnte ihres Bestehens war unsere Kinderklinik, obwohl sie der Universität als Lehranstalt diente, primär von bürgerlicher Wohltätigkeit abhängig. Die Heidelberger identifzierten sich mit ihrer Kinderklinik, spendeten großzügig, und die Heidelberger Pädiatrie entwickelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts rasch zu einem der bekanntesten Zentren für Kinder- und Jugendmedizin weltweit. Auch heute zählt das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklini-kums Heidelberg mit 150 Betten, in denen jedes Jahr rund 7.000 Kinder vollstationär, 4.000 Kinder teilstati-onär und 55.000 ambulant behandelt werden, zu einer der größten Universitäts-Kinderkliniken in Deutschland. Es ist eine faszinierende Geschichte 150-jähriger

Entwicklung von der Gründung der „Kinder-Heilanstalt zu Heidelberg“ durch den Arzt Theodor von Dusch im Jahr 1860 in einer Mietwohnung in Bergheim, die über zwei Zimmer mit sechs Betten verfügte, bis zum Bezug des Klinikneubaues „Angelika-Lauten-schläger-Klinik“ im Norden des Neuenheimer Feldes im Jahre 2008. In dieser ließ sich das Konzept einer ganzheitlichen Kinder- und Jugendmedizin mit der Vielzahl aller Facetten räumlich verwirklichen – fach-lich unter einem Dach vereint und im Rahmen des entstehenden Heidelberger Klinikrings mit den wich-tigsten Nachbardisziplinen, wie beispielsweise der Frauenheilkunde und der Chirurgie, eng verknüpft.

Organisatorisch war das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin bereits zum 1. Januar 2007 neu aus-gerichtet worden. Die fünf klinischen Abteilungen wurden in fünf Kliniken umgewandelt, die über eine gemeinsame kaufmännische Leitung mit einem ge-meinsamen Budget und klaren Strukturen unter einem Dach geführt werden. Diese Neuorganisation erlaubt den einzelnen Kliniken, sich den spezifschen Anfor-derungen entsprechend mit den geburtshilfichen, chirurgischen, radiologischen oder immunologischen Disziplinen innerhalb des Universitätsklinikums wie auch mit externen Partnern eigenständig und effektiv zu vernetzen und fexibel zu kooperieren.

Das Zentrum ist weit überregional bekannt für mo- dernste erfolgreiche Behandlungen von Stoffwechsel- krankheiten, einschließlich

· Erkrankungen von Leber, Magen, Darm und Niere, · hormonellen Erkrankungen und Entwicklungsstörungen,

· Nierenfehlbildungen und -funktionsstörungen, · Herz-Kreislauf-Erkrankungen und angeborenen Herzfehlern,

· Leukämien und anderen bösartigen Erkrankungen, Blutkrankheiten, Blutgerinnungsstörungen, angeborenen und erworbenen Immunschwächen, · schweren Lungenkrankheiten wie der Mukoviszidose und Allergien,

· frühgeborenen und kranken Neugeborenen,

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