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Die konventionelle Strahlentherapie wird bei etwa 60 Prozent aller Krebspatienten angewandt. Bei manchen besonders strahlenempfndlichen Tumo-ren wie dem Hodenkrebs hat sie die Heilungsrate auf über 90 Prozent gesteigert. Gegen Tumoren, die sich schnell verbreiten oder sich tiefer im Körper verbergen, sind ihre therapeutischen Wirkungen aber begrenzt. So sind Elektronenstrahlen nur für sehr oberfächennahe Tumoren, etwa der Haut oder der Brust, einsetzbar. Röntgen- und Gammastrahlen dringen zwar etwas tiefer in den Körper ein, treffen den Tumor aber nicht immer genau genug, um nicht auch umliegendes gesundes Gewebe zu schädigen. Ionenstrahlen dagegen geben die Energie, mit der sie den Tumor zerstören sollen, auch dann noch präzise und punktgenau ab, wenn sie bis zu 30 Zentimeter tief in den Körper eingedrungen sind. Sie bestehen aus den Kernen von Wasserstoffatomen (Protonen)

oder aus Schwerionen wie den Kernen von Kohlen-stoff-, Helium- oder Sauerstoffatomen, die in einem Teilchenbeschleuniger 75 Prozent der Lichtgeschwin-digkeit erreichen, bevor sie millimetergenau auf den Tumor gerichtet werden. Weltweit gibt es bisher rund 30 Anlagen, in denen Patienten mit Ionenstrahlen behandelt werden. Das Heidelberger HIT ist die erste europäische Anlage ihrer Art und verfügt über die weltweit einzigartige Möglichkeit, den Ionen-strahl während der Behandlung drehbar zu führen.

Bereits 1997 hatte das Universitätsklinikum Heidel-berg durch eine Spende der Dietmar Hopp Stiftung ei-nen Linearbeschleuniger für die konventionelle Strahlentherapie anschaffen können, der ausschließ-lich zur Bestrahlung kindlicher Tumoren eingesetzt wurde, um den speziellen Bedürfnissen der kleinen Patienten besser gerecht zu werden. Die Strahlen-

behandlung selbst stellt für die Kinder zwar einen schmerzlosen Eingriff dar. Sie ist jedoch mit einem großen Aufwand verbunden und konfrontiert die Kinder mit einer technisierten Umgebung, die ihnen Angst machen kann. Kinder benötigen deshalb eine intensivere Betreuung als erwachsene Patienten. Bei kleinen Kindern ist in der Regel eine Narkose erfor-derlich, um die Strahlentherapie durchführen zu kön-nen. Ältere Kinder benötigen mehr Zuwendung, um das Erlebnis der Bestrahlung verarbeiten zu können. Auch dank der Spenden der Dietmar Hopp Stiftung sehen sich die Heidelberger Kinderonkologie und die Radioonkologie diesen Anforderungen gewachsen.

Andreas Kulozik und Jürgen Debus

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