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Die FIPS wurde im Jahre 1986 von der Kinderklinik gemeinsam mit dem früheren Ärztlichen Direktor der Frauenklinik, Professor Fred Kubli, eingerichtet: Ein Kreißsaal wurde in eine Neugeborenen-Station mit vier Intensivbetten umgewandelt. Inzwischen verfügt die FIPS durch Öffnung eines weiteren Kreißsaales über elf Intensivbetten, die in einem großen Raum untergebracht sind. Dadurch sollte der riskante Transport der Früh- und Neugeborenen in den ersten Lebensstunden in die Kinderklinik sowie eine abrupte Trennung des Früh- oder kranken Neugeborenen von seiner Mutter vermieden werden.

Aus diesen Überlegungen heraus hat sich ein ge-meinschaftliches Team von Neonatologen und Geburtshelfern entwickelt, dessen Arbeit bei den Untersuchungen vor der Geburt und den gemein-samen Befundbesprechungen mit den Eltern be-

ginnt und in gemeinsamen Visiten und Entschei-dungen, welche die individuelle Situation jeder einzelnen Familie berücksichtigen, mündet.

Neben den „kleinen Frühgeborenen“ werden auch Neugeborene mit Fehlbildungen und anderen Krank-heiten ausnahmslos in Heidelberg betreut. Dazu gehören Kinder, deren Nieren nicht funktionieren und die deshalb eine Dialyse benötigen, sowie Kinder, die an einer schweren Stoffwechselerkrankung, einem Herzfehler oder anderen Organfehlbildungen leiden.

Wichtiger Bestandteil der Frühgeborenen-Betreuung ist das Konzept der „Entwicklungsfördernden Famili-enzentrierten Individuellen Betreuung“ (EFIB ® ), das in Heidelberg weiterentwickelt wurde. Es beruht auf der Erkenntnis, dass ein wesentlicher Teil der Gehirn-entwicklung beim Fötus in dem Zeitraum zwischen

der 23. Schwangerschaftswoche und der Geburt statt-fndet. Deshalb wird besonders darauf geachtet, dass Frühgeborene auf der Intensivstation möglichst wenig negativen Reizen wie hellem Licht, hochfrequentem technischem Lärm, unangenehmen taktilen Reizen und Schmerzen ausgesetzt sind. Vielmehr wird be-sonders Wert gelegt auf die Vermittlung positiver Reize, z.B. intensiver Hautkontakt oder das Wahrneh-men der mütterlichen Stimme. So werden Pfege-maßnahmen, wenn das Frühgeborene schläft oder von seinen Eltern gehalten wird, auf einen anderen Zeitpunkt verschoben und verändert oder unterbro-chen, wenn es mit Abwehr reagiert oder instabil wird.

Eine individuelle Betreuung sorgt dafür, dass sowohl bei der Pfege als auch bei der medizinischen Betreuung die individuellen psychologischen Be- dürfnisse des Kindes und seiner Familie weitgehend

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