Fall: 29-jähriger Patient mit Motorradunfall

Diagnose:

traumatische Aortenruptur

Erläuterung der Diagnose:

Typischer Unfallmechanismus ist ein Decelerationstrauma. Typische Lokalisation ist der Aortenbogen, kurz unterhalb des Abgangs der supraaortalen Äste in Höhe des Ansatzes des Ductus Botalli. Genau genommen handelt es sich um ein Pseudoaneurysma (Aneurysma spurium), da durch die Rupturstelle in der Aortenwand Blut nach extravasal gelangt, sich organisiert und eine Hämatommembran bildet. Diese Aneurysmen stellen eine absolute OP-Indikation dar, eine Penetrations- und Blutungsgefahr droht!

Einteilung. der Aneurysmen:

1. Aneurysma verum: Sack- oder spindelförmige Aussackung alle Wandschichten

2. Aneurysma spurium (oder falsum): Die äußerste Gefäßwand, die Adventitia, kann stehen bleiben, oder alle Wandschichten sind verletzt. Durch ein Loch in der Gefäßwand gelangt dann Blut nach extravasal, organisiert sich und bildet eine Hämatommembran. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, den Blutdruck des Patienten niedrig zu halten und den Hb nicht zu stark hoch zu transfundieren.

3. Aneurysma dissecans: Im amerikanischen Schrifttum wird der Ausdruck „dissecting aneurysm“ verwendet, in Europa wird diese Erkrankung nicht als Aneurysma, sondern als Dissektion beschrieben. Durch einen Einriß in die Intima wühlt sich Blut unter die Intima und spaltet die Intimaschicht der Arterien nach distal auf (Dissektion). Der Wiedereintritt des Blutes aus dem Dissekat in das Gefäßlumen erfolgt über ein erneutes Intimafenster (Re-Entry).