Fall: 77-jährige Patientin mit linksseitigen Flankenschmerzen

Diagnose:

Nierenzellkarzinom

Erläuterung der Diagnose:

Vorkommen:
Die Inzidenz des Nierenzellkarzinoms liegt bei 10 von 100.000 Einwohnern mit einer Verteilung von 2:1 m:w. Sie machen 2-3% aller bösartigen Tumore aus. Die Erkrankung tritt meist nach dem 40. Lebensjahr auf.

Ätiologie:
Die Ätiologie ist unbekannt. Als Risikofaktoren gelten jedoch eine erhöhte Cadmiumexposition, Trichlorethen, Zigarettenrauch und erworbene Nierenzysten bei Dialysepatienten.

Metastasierungswege:
Das Nierenzellkarzinom metastasiert hämatogen in Knochen, ZNS, Schilddrüse, Augen, Lunge, Leber und Herz, sowie retrograd in LWS, Sakrum, Hoden und Ovar. Typisch für ein NCC ist der Tumorzapfen (kontinuierliche Metastasierung), der bis in den Thorax/Lungengefäße reichen kann.

Klinik:
Typisch ist die Trias des Flankenschmerzes, der Hämaturie und des palpablen Tumors. 60% aller Tumorträger erweisen sich jedoch als asymptomatisch. Ein Leitsymptom können auch Koliken durch abgehende Blutkoagel im Ureter sein.

Tumorklassifikation:
Die Einteilung erfolgt in Größe, Begrenzung auf die Niere/ innerhalb der Gerota- Faszie, Infiltration in Nierenvene oder V.cava, Befall regionaler Lymphkknoten, Tumorinfiltration der Gerota- Faszie und darüber hinaus.

Therapie:
Je nach Befund Tumornephrektomie oder organerhaltende Tumorextirpation. Bei nachgewiesenen Fernmetastasen palliative Nephrektomie oder palliative Tumorembolisation. Radio- oder Chemotherapie zeigen keinen kurativen Effekt. Als palliative Maßnahme können eine Immun-/Chemotherapie und/oder Radiotherapie eingesetzt werden.

In klinischer Erprobung befinden sich autologe Tumorvakzine.