Fall: 69-jährige Patientin mit Gewichtsverlust
Diagnose:
Colonkarzinom
Erläuterung:
Die meisten Kolonkarzinome entwickeln sich aus neoplastischen Polypen, sogenannten Adenomen, des Kolons. Auch schlackenarme, zu fettreiche Kost sowie eine erbliche Belastung sind ätiologische Faktoren. Weitere Risikofaktoren sind entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa).
Grundsätzlich gilt: Jede Änderung der Stuhlgewohnheiten nach dem 40. Lebensjahr ist verdächtig. Dem Stuhl aufgelagerte Blut- und Schleimabgänge müssen abgeklärt werden.
Meist sind Kolonkarzinome im Rektum lokalisiert (60%). 15 20 % liegen im Sigma, ca. 10% im Caecum und Colon ascendens. Der Rest verteilt sich auf das übrige Kolon. Ca. 2 - 7% der Kolonkarzinome sind multipel, das heisst es muss stets nach weiteren Tumoren gesucht werden.
Die Metastasierung erfolgt meist nur in einer Richtung („unipolare Metastasenstraße“). Beim Colon ascendens und Colon transversum erfolgt sie entlang der Arteria mesenterica superior, beim Colon descendens entlang der Arteria mesenterica inferior. Eine Ausnahme bildet der mittlere Bereich des Colon transversum: aufgrund einer zweifachen arteriellen Versorgung dieses Bereiches durch die Arteria mesenterica superior und die Arteria mesenterica inferior können Karzinome in beide Richtungen metastasieren (Riolan-Anastomose, Cannon-Böhm-Punkt).
Ca. 90% der Kolonkarzinom können operativ therapiert werden. Eine Chemotherapie prä- und postoperativ kann die Rezidivrate verringern.
Liegt eine Ileus-Symptomatik vor, kann eine palliative Entlastungsoperation mit eventueller Anlage eines Ileostomas und einer Bestrahlung erfolgen.
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