Fall: 39-jähriger Patient mit akut einsetzenden Bauchschmerzen

Nennen Sie 5 radiologische Modalitäten zur weiteren Diagnostik und erläuteren Sie kurz, wieso die Modalität sinnvoll bzw. nicht sinnvoll ist:

Röntgen Abdomen

Sonographie des Abdomen

Computertomographie (CT) des Abdomen

Endoskopisch retrograde Cholangiopancreaticographie (ERCP)

Magnetresonanz-cholangiopancreaticographie (MRCP)

Erläuterungen:

Röntgen Abdomen:
Die Abdomenübersicht ist eine einfache Methode, um bei einem akuten Abdomen einen Ileus bzw. eine Hohlorganperforation nachzuweisen oder auszuschließen. Zudem können verkalkte Steine (Cholezystolithiasis / Nephrolithiasis) ab einer gewissen Größe abgegrenzt werden. Bei der Pankreatitis können distendierte Darmschlingen vorliegen, ansonsten hilft die Aufnahme nicht weiter.

Abdomensonographie:
Die Abdomensonographie ist ebenso wie die Abdomenübersicht eine schnell verfügbare, einfache und kostengünstige Methode bei der Beurteilung eines akuten Abdomens. Viele Diagnosen lassen sich durch die Sonographie ausreichend beantworten: Gallen- und Nierenkolik, Ileus, freie Flüssigkeit sowie die Appendizitis sind häufige Befunde. Bei der Pankreatitis ist die Bauchspeicheldrüse durch Luftüberlagerung oft nicht einsehbar. Ist das Organ einsehbar, findet sich eine Verplumpung des Organs, zusätzlich können Nekrosen oder Pseudozysten vorliegen, wobei diese sich meist erst nach einigen Tagen bilden. Zusätzliche Befunde können Aszites, Gallensteine, Verkalkungen und ein Pleuraerguss sein.

CT-Abdomen:
Mit der CT können die Organe überlagerungsfrei dargestellt werden. Ist die Sonographie nicht ausreichend, um eine eindeutige Diagnose zu stellen, wird bei einem unklaren Abdomen häufig ein CT des Abdomens mit Kontrastmittel angefertigt.

Mit der CT kann die Schwere einer Pankreatitis erfasst werden. Es findet sich meist ein aufgetriebenes Organ mit umgebenden Exsudaten. Im Verlauf bilden sich oft Nekrosen, die superinfiziert sein können und Pseudozysten. Selten liegt eine initial hämorrhagische Pankreatitis vor, die eine deutlich schlechtere Prognose aufweist.

Endoskopisch retrograde Cholangiopancreaticographie (ERCP):
Nach Sondierung der Papille über ein Endoskop werden die Gallenwege und der Pankreasgang mit Kontrastmittel dargestellt. Die Untersuchung wird zumeist von den Internisten oder Chirurgen durchgeführt bei Verdacht auf eine biliäre Ursache der Pankreatitis. Bei der Untersuchung können Gallensteine als Ursache einer Pankreatitis dargestellt und in gleicher Sitzung entfernt werden, auch können Kaliberunregelmäßigkeiten der Gänge oder Anomalien als Ursache identifiziert werden.

Magnetresonanz-cholangiopancreaticographie (MRCP):
Auch mit der MRT gelingt eine Darstellung der Gallen- und Pankreasgänge seit einigen Jahren sehr gut. Der Vorteil gegenüber der ERCP ist die fehlende Invasivität.