Fall: 62-jähriger Patient mit Gangunsicherheit und Drehschwindel
Diagnose:
Bronchialkarzinom mit Kleinhirnmetastase
Erläuterung der Diagnose:
Die neurologischen Beschwerden des Patienten (Ataxie und Gangunsicherheit) sind typisch für eine zerebelläre Störung. Diese kann unter anderem durch primäre Tumore, Metastasen, Gefäßverschlüsse oder durch Aneurysmen der Arteria Basilaris verursacht werden. Daher ist eine initiale Bildgebung indiziert, welche hier mittels Computertomographie durchgeführt wurde. Die Läsion in der rechten Kleinhirnhemisphäre wurde durch eine nachfolgende Magnetresonanztomographie als malignes Geschehen eingeordnet. Als primärer Tumor des Kleinhirns kommt das kindliche Medulloblastom in Frage. Aufgrund des Alters des Patienten ist die Raumforderung in diesem Fall daher am ehesten durch eine Metastase verursacht.
Der Patient war Raucher und wies produktiven, blutig tangierten Husten auf. Bei blutigem Auswurf und positiver Raucheranamnese muss neben einer Tuberkulose differentialdiagnostisch auch immer an ein Bronchialkarzinom gedacht werden. Der Tumor hat unmittelbar Anschluss an das Bronchialsystem, wodurch tumorbedingte Gefäßarrosionen in Form eines blutigen Reizhustens in Erscheinung treten können. Zur Abklärung muss eine Röntgenuntersuchung des Thorax erfolgen. Bei unklarem Befund oder dringendem Verdacht ist eine sensitivere CT-Untersuchung durchzuführen.
Ist der Tumor lokalisiert erfolgt das Umfeldstaging, bei dem Metastasen ausgeschlossen werden sollen. Bei dem Patienten lag schon die bekannte Kleinhirnmetastase vor, welche den Patienten initial zum Arztbesuch gebracht hatte. Das Bronchialkarzinom metastasiert zudem in die Nebennieren, weshalb eine CT-Untersuchung des Abdomens durchgeführt wurde, welche negativ blieb. Eine Szintigraphie diente dem Ausschluss von Knochenmetastasen.
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