Internal Medicine III:… For Patients Adviser / Brochure for…

Ratgeber: Alarmzeichen

Schmerzen im Brustkorb können auf einen drohenden Herzinfarkt hinweisen

Die "koronare Herzkrankheit" (KHK) ist durch Verengungen der Herzkranzgefäße gekennzeichnet. Je nach dem Ausmaß der Verengung und der daraus resultierenden Flußbehinderung des Blutes können für diese Erkrankung typische Beschwerden auftreten. Häufigstes Symptom sind belastungsabhängige Schmerzen im Brustkorb, insbesondere linksseitig. Daher der Fachausdruck Angina pectoris ("Enge im Brustkorb"). Es können aber auch Beschwerden aus der Ruhe heraus auftreten, diese sind dann als schwerwiegender einzustufen ("instabile Angina pectoris").

Lokalisation und Art der Schmerzen

Am häufigesten zeigen sich Schmerzen, welche hinter dem Brustbein oder der linksseitigen vorderen Brustkorbseite auftreten. Diese Schmerzen können dann auch in die Schulter, den Rücken, Bauch, Arm, Hals und sogar Unterkiefer austrahlen. Die Schmerzen sind weitaus häufiger auf der linken Körperseite lokalisiert, nicht selten jedoch auch auf der rechten Seite.

Häufig werden diese Beschwerden nicht als typischer Schmerz wahrgenommen, sondern eher als ein dumpfes Druckgefühl, Engegefühl oder Brennen. Oft werden diese Symptome von einem Angstgefühl oder Luftnot begleitet.

Dauer der Schmerzen

Bei der Angina pectoris, einer Schmerzempfindung im Brustkorb, die durch eine vorübergehende Minderdurchblutung des Herzmuskels gekennzeichnet ist, liegt die Schmerzdauer in der Regel zwischen 5 und 30 Minuten. Typischerweise sprechen diese Beschwerden auch gut auf "Nitro-Spray" an, d.h. der Schmerz verschwindet in wenigen Minuten.

Unterschiede zwischen Angina pectoris und Herzinfakt

Die Angina pectoris entspricht einer vorübergehenden Mangeldurchblutung des Herzens, während es beim Herzinfarkt meist zum Verschluß eines Herzkranzgefäßes gekommen ist, welcher das Absterben von Herzmuskelgewebe zur Folge hat. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse legen jedoch nahe, daß der Übergang zwischen Angina pectoris und Herzinfarkt fließend ist.

Beim Herzinfarkt entspricht der Schmerz nach Lokalisation und Ausstrahlung der Angina pectoris. Er ist in der Regel aber stärker, hält länger an und spricht nicht auf Nitro-Spray an. Häufig geht der Schmerz dann mit einem starken Angstgefühl ("Vernichtungsschmerz"), Schwächegefühl und starker Unruhe einher. Viele Patienten schwitzen, haben Luftnot und klagen über Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Schlimmstenfalls können z.B. Herzrhythmusstörungen zu einem Herzstillstand und plötzlichen Bewußtseinsverlust führen. Daher werden Patienten mit einem Verdacht auf Herzinfarkt grundsätzlich in Begleitung eines Arztes in die Klinik gebracht.

Differentialdiagnose

Eine relative Mangeldurchblutung des Herzmuskels kann auch bei Erkrankungen der Herzklappen oder des Herzmuskels auftreten, ohne daß Verengungen der Herzkranzgefäße vorhanden sind. Auch Entzündungen der Herzbeutes oder des Rippenfells können ähnliche Beschwerden verursachen.

Aber auch Erkrankungen anderer Organe können mitunter Beschwerden verursachen, die kaum von Angina pectoris-Beschwerden zu unterscheiden sind: Sodbrennen, Magengeschwüre, Erkrankungen der Wirbelsäule und der Gelenke.

Stummer Durchblutungsmangel am Herzen

Fast die Hälfte aller Patienten mit einem Herzinfarkt hat zuvor keine Schmerzen im Brustkorb, sogar 15-20% aller Patienten haben auch während des Herzinfarkts keine Beschwerden.

Risikofaktoren

Als klassische Risikofaktoren für einen Herzinfarkt gelten: Rauchen, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Übergewicht, Cholesterinerhöhung, familär gehäuftes Auftreten. Ihr persönliches Risiko in den nächsten Jahren einen Herzinfarkt zu erleiden können Sie unter auf den Internetseiten der CHD-Taskforce berechnen lassen.

Grundsätzlich kann folgender Ratschlag gegeben werden

Belastungsabhängige Schmerzen im Brustkorb können auf Verengungen der Herzkranzgefäße hinweisen. In diesem Fall empfehlen wir Ihnen, bei Ihrem Hausarzt bzw. einem Internisten/Kardiologen einen Termin zu vereinbaren. Dort kann festgestellt werden, ob es bei Ihnen Hinweise auf eine "koronare Herzkrankheit" gibt und ob weitere Untersuchungen notwendig sind.

Ein starker, anhaltender (>20 min) Schmerz im Brustkorb ("Vernichtungsschmerz"), vor allem, wenn dieser von einer "vegetativen" Symptomatik (Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel) begleitet ist, kann ein Hinweis auf einen Herzinfarkt sein. Diese Beschwerden sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern es sollte der Rettungsdienst (Feuerwehr: 112) verständigt werden. Auf keinen Fall sollte versucht werden, mit dem eigen PKW in die Klinik zu fahren, da Sie im Falle eines plötzlichen Bewußtseinverlustes nicht nur sich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer gefährden.

Diabetiker haben ein besonderes Risiko stumme Herzinfarkte zu erleiden. Gegen dieses Risiko helfen eine gute Einstellung des Blutzuckerspiegels insbesondere mit einer Normalisierung des Körpergewichtes sowie eine engmaschige Betreuung durch den Hausarzt.