Seite 18 - Klinikticker Mai 2014

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Titelthema
„Eine Tochter zu gründen war der
einzig richtige Weg“
V
on der Autovermietung bis zur Zentralsterili-
sation – die Klinik Service GmbH bietet ein
vielfältiges Aufgabenspektrum, vereint unter­
schiedlichste Berufsgruppenund bildet so eine stabile
Basis für die Patientenversorgung amKlinikum. Der
KlinikTicker sprach mit Geschäftsführer Edgar Rei-
sch über die Geburtsstunde der KSG, ihre Bedeutung
als Arbeitgeber, aktuelle Herausforderungen und
seine Visionen für die nächsten zehn Jahre.
EDGAR REISCH, GESCHÄFTSFÜHRER DER KSG, IM GESPRÄCH MIT DEM KLINIKTICKER
KlinikTicker:
Warum wurde die Klink Service GmbH
2004 ins Leben gerufen?
Reisch:
Wegen des hohen Kostendrucks im Gesund­
heitswesen vergibt inzwischen jedes zweite Kranken­
haus Leistungen wie Wäscherei, Reinigung und Pforte
an externe Dienstleister. Vor 2004 hatten wir ebenfalls
ein Drittel der Wirtschaftsbereiche fremd vergeben.
Uns hat der Einf luss auf die Qualität der Leistungen
gefehlt. Auch bei Sozialleistungen oder der Beschäfti­
gung von Subunternehmern hattenwir keinMitsprache­
recht. Außerdem fällt bei einem externen Dienstleister
die Mehrwertsteuer an und die Firma muss noch einen
Gewinn erwirtschaften – das sind im Reinigungsge­
werbe etwa acht Prozent. Darumhabenwir uns entschie­
den, eine Tochter zu gründen, die Teil des Klinikums ist.
Das hat viele Vorteile: Wir haben sowohl die Kosten als
auch die Qualität besser im Griff und sind stärker Teil
des Ganzen. Wir können sichere Arbeitsplätze bieten
und eine Bezahlung, die über Mindestlohn und Tarif­
vertrag des Reinigungsgewerbes liegt. Der Weg, eine
Tochter zu gründen, war der einzig richtige.
KlinikTicker:
Was zeichnet die KSG als Arbeitgeber aus?
Reisch:
Ganz wichtig ist, dass die KSG Arbeitsplatz­
sicherheit gewährleistet. Außerdem erhalten unsere
Mitarbeiter natürlich Sozialleistungen, sie profitieren
von den Vergünstigungen des Klinikums, den Angebo­
ten von „Fit im Klinikum“ und können das Jobticket
nutzen. Auch unser Fortbildungsprogramm kann sich
sehen lassen: unsere Führungskräftetrainings sind z.B.
einmalig innerhalb der Tochter-GmbH´s. Wichtig sind
auch unsere Deutschkurse, die speziell auf die Aufga­
benbereiche abgestimmt sind – immerhin sind in der
KSG 70 bis 80 Nationalitäten vertreten!
KlinikTicker:
Wie klappt die Zusammenarbeit mit dem
Klinikum?
Reisch:
Mit einemWort: Hervorragend.Wir haben viele
Schnittstellen mit den Primärprozessen, also der Medi­
zin und Pf lege. Was die KSG auszeichnet, ist die enge
Verbindung mit der Mutter: Die Objektleitungen in den
Kliniken arbeiten eng mit den Pf legedienstleitungen
oder Kaufmännischen Leitungen zusammen. Und Pflege­
dienst und KSG haben eine gemeinsame Geschäftsfüh­
rung. Dadurch gibt es weniger Reibungsflächen; früher
habe ich sehr viel Zeit mit Schnittstellen-Problemen
und der Frage, wer für was zuständig ist, verbracht – das
ist heute einfacher. Durch die gemeinsame Geschäfts­
führung wird die KSG außerdemanders wahrgenommen,
unsereMitarbeiter erfahren eine höhereWertschätzung
in den Kliniken.
KlinikTicker:
Was sind die größten Herausforderungen?
Reisch:
Weiterhin genügend Mitarbeiter finden und als
Arbeitgeber attraktiv sein – das ist unsere größte Sorge
und zugleich die größte Herausforderung für die
Zukunft. In einer Stadt wie Heidelberg mit wenig Indus­
trie und einem hohen Akademikeranteil ist es nicht ein­
fach,Menschen zufinden, die in diesemBereich arbeiten
wollen. Die Arbeit als Reinigungskraft zum Beispiel ist
körperlich sehr belastend und der Krankenstand
demensprechend hoch. Wir bieten Programme zur
Gesundheitsförderung an, wie Rückenschulen. Und
überlegen uns, wie wir die Arbeit schonender gestalten
können: Z.B. planen wir von den schweren Wischmops,
die rund zwei Kilo wiegen, auf neue Verfahren umzu­
steigen, damit die Bewegungsabläufe schonender werden.