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Aus Forschung und Lehre
Schlaganfallforschung:
Überleben ja – aber zu welchem Preis?
STUDIE DER NEUROLOGISCHEN UND NEUROCHIRURGISCHEN KLINIK ZEIGT: PATIENTEN ÜBER 60
PROFITIEREN VON SCHÄDEL-OP, BLEIBEN ABER ZU FAST 30 PROZENT SCHWERBEHINDERT
P
atienten, die älter als 60 Jahre sind und einen großen Schlaganfall durch Verschluss der mittleren
Hirnarterie erlitten haben, profitieren von einer Entfernung der Schädeldecke über dem betroffenen
Hirngewebe, wodurch in den ersten 48 Stunden nach dem Schlaganfall das Gehirn von erhöhtem
Druck entlastet wird. Die Überlebenschancen dieser Patienten verdoppeln sich, wenn sie operiert werden.
Allerdings überleben die operierten Patienten oft mit stärkeren Behinderungen, während Patienten ohne
Operation in der Regel früh versterben. Diese Erkenntnisse sind in einer Studie von dreizehn deutschen
Schlaganfallzentren unter Federführung der Neurologischen und der NeurochirurgischenKlinik gewonnen
worden und sind in der renommierten Fachzeitschrift „NewEngland Journal of Medicine" veröffentlicht.
News
Schonende Untersuchung bei Mukoviszidose
Lange vor den ersten Symptomen zeigt die Magnetreso
nanztomographie (MRT) bei Säuglingen und Kleinkin
dern mit Mukoviszidose Veränderungen in der Lunge.
Das zeigten Wissenschaftler der Abteilung Translatio
nale Pneumologie in Kooperation mit der Abteilung
Diagnostische und Interventionelle Radiologie – ihre
Studien-Ergebnisse haben sie im American Journal of
Respiratory and Critical Care Medicine veröffentlicht.
Bislang kamen Computertomographie (Strahlenbelas
tung) und Lungenspiegelung (Volllnarkose) zum Ein
satz. Dank der schonenden MRT können die Ärzte
frühzeitiger mit der Behandlung beginnen sowie Krank
heitsverlauf und Therapieerfolg regelmäßig kontrollieren.
Je früher die Behandlung beginnt, desto länger lassen
sich Lungenschäden hinauszögern.
Virus-Medikamente schneller zumPatienten bringen
Seit April hat der Heidelberger Virusexperte Stephan
Urban die erste Professur für „Translationale Virologie"
am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)
inne. Das DZIF ist eines von sechs Deutschen Zentren der
Gesundheitsforschung, in denen Wissenschaftler aus
ganz Deutschland vernetzt an Strategien gegen große
Volkskrankheiten arbeiten. Molekularbiologe Urban
forscht und lehrt am Department für Infektiologie. Als
Professor für Translationale Virologie möchte er die
Umsetzung von Forschungsergebnissen in die medizini
sche Versorgung verbessern. Urban hat bereits einEiweiß
entdeckt, das Hepatitis-B-Viren daran hindert, in Zellen
einzudringen. Daraus wurde nach jahrelanger For
schungsarbeit ein Virusblocker entwickelt, der inzwi
schen klinisch geprüft wird.