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Neu- und Frühgeborene nach den neuesten Erkenntnissen zu versorgen und
den Eltern ein angenehmes Ambiente zu bieten – so lautete die Zielsetzung
für die Neonatologische Abteilung, die im Dezember 2011 von der Alten in die
Neue Kinderklinik umgezogen ist. Tatkräftig mit angepackt hat auch Birgit
Mohr. Die Stationsleiterin versorgt mit ihren Mitarbeiterinnen auf der Früh-
und Neugeborenenstation – jeweils mit 18 Überwachungsbetten ausge-
stattet – die kleinen Patienten nach dem Heidelberger Pflegekonzept EFIB.
EFIB: Angenehme Sinnesreize fördern,
Stress vermeiden
EFIB – eine Abkürzung für die „entwicklungsfördernde familienzentrierte
individuelle Betreuung“ – hat das Ziel, die Entwicklung des Gehirns bei Frühge-
borenen und Neugeborenen maximal zu fördern. „Die entscheidenden Ent-
wicklungsschritte des Gehirns erfolgen beim ungeborenen Kind zwischen der
22. und 40. Woche und somit zu einem Zeitpunkt, wenn sie auf unserer Station
liegen“, weiß Birgit Mohr. „Angenehme Sinnesreize wie sanfte Berührungen,
freundliche Ansprache, viel Hautkontakt zu den Eltern und die Einhaltung von
Ruhephasen bei gleichzeitiger Reduktion von Stressfaktoren wie Lärm oder
Licht sollen die normale Entwicklung des Gehirns außerhalb des Mutterleibs
ermöglichen.“ Ein entschiedener Aspekt ist der Kontakt zwischen Kind und
Eltern. Deshalb bietet die neue Abteilung auch insgesamt Platz für 36 Eltern.
Birgit Mohr: „Speziell für Mütter und Väter von sehr jungen Frühgeborenen,
die bis zu drei oder vier Monaten auf Station liegen, bieten die Zimmer ein
erstes Zuhause.“ Wichtiger Bestandteil ist das „Känguruen“: Dabei liegt das
Kind bis auf eine Windel unbekleidet auf dem nackten Oberkörper der Mutter
oder des Vaters und gleitet langsam vom Gesicht auf die Brust und erfährt so
einen intensiven Körperkontakt.
Für Birgit Mohr, die seit 16 Jahren am Klinikum arbeitet, ist der Beruf der
Kinderkrankenschwester ein Traumjob. „Die Tätigkeit in der Neonatologie
bereitet viel Freude, weil man hier mit Herzlichkeit und Professionalität für
einen sicheren Start in das Familienleben sorgen kann“, so Birgit Mohr. Span-
nend sei auch die individuelle und verantwortungsvolle Zusammenarbeit mit
den kleinen Patienten und den Eltern. Den Umzug der Abteilung betrachtet
sie als große Herausforderung: „Die neuen Räumlichkeiten bieten die ein-
malige Chance, die Pflege weiter zu modernisieren und die Eltern noch mehr
willkommen zu heißen.“
Die Abteilung fürNeonatologie
Die Heidelberger Neonatologie – die
Abteilung Kinderheilkunde IV innerhalb
des Zentrums für Kinder- und Jugend-
medizin – ist zentraler Bestandteil
des Perinatalzentrums und stellt das
Bindeglied zwischen Geburtshilfe
und Kinderklinik dar. Die Abteilung
unter der Leitung von Professor Dr.
Johannes Pöschl ist spezialisiert auf
die Versorgung von Frühgeborenen
und Hochrisiko-Neugeborenen und
bietet Platz für insgesamt 50 Früh- und
Neugeborene und deren Eltern. Pro Jahr
werden zwischen 100 und 120 Neuge-
borene mit einem Geburtsgewicht von
unter 1.500 Gramm versorgt. Somit ist
man eines der größten und leistungs-
stärksten Perinatalzentren Deutsch-
lands. Entgegen der landesüblichen
Standards ist in den Zwei-Bett Zimmern
die Mitaufnahme eines Elternteils
immer möglich. Zusätzlich verfügt man
über ein Schlaflabor für Säuglinge und
Kinder sowie über eine Frühgeborenen-
und Monitorambulanz.
Die „neue“ Neonatologie wurde von
der
Dietmar Hopp Stiftung
großzügig
mit einer Spende in Höhe von 2,25
Millionen Euro unterstützt. Wenn 2013
Frauenklinik und Frühgeborenen-
Intensivpflegestation (FIPS) – derzeit
noch im Stadtteil Bergheim zu Hause
– ihren neuen Standort direkt neben
der Neuen Kinderklinik beziehen, ge-
hört das dann auch räumlich vereinte
Zentrum zu einer der modernsten
Kliniken in Europa. Auch die neue
Frauenklinik wird von der Dietmar
Hopp Stiftung durch einen zinslosen
Kredit in Höhe von zehn Millionen
Euro gefördert.
Das „Känguruen“
führt Mutter und Kind
zusammen