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Die Pflegekräfte des Springerpools müssen fachlich flexibel sein. Sie
arbeiten dort, wo Kollegen kurzfristig ausfallen oder Überstunden abbau-
en und entlasten damit den Stationsalltag. Hartmut Meinen, „Springer“
seit 2011, schätzt den regelmäßigen Stations- und Fachwechsel. Vor seiner
Zeit im Springerpool arbeitete er auf der kardiologischen Intensivstation in
der Medizinischen Universitätsklinik. Jetzt wird er unter anderem von
der Intermediate Care-Station (Wachstation) der Kopfklinik angefordert,
einer interdisziplinären Station der Kliniken für Mund-, Kiefer- und Gesichts-
chirurgie, für Neurochirurgie sowie für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde.
Patienten dieser Fachbereiche, die eine intensivmedizinische Betreuung
brauchen, werden auf der interdisziplinären Neurochirurgischen Intensiv-
station der Kopfklinik betreut. Auch hier macht Hartmut Meinen Dienst.
Angst vor unbekannten Situationen oder neuen Stationen und Kollegen hat
der Eppelheimer nicht. Er betrachtet die Abwechslung als Herausforderung,
die es ihm erlaubt, seinen pflegerischen und medizinischen Horizont ständig
zu erweitern. Und die Kollegen auf Station integrieren den „Springer“ schnell
und gut in ihr Team.
Froh, den Sprung in den Pool gewagt zu haben
Hartmut Meinen arbeitet im regulären Schichtdienst von Montag bis Mittwoch,
seine Frau von Mittwoch bis Freitag. Dazu kommt ein Arbeitswochenende pro
Monat, Nachtdienst macht er nicht. Bis auf wenige Stunden Überschneidung
am Mittwoch braucht das Ehepaar keine Unterstützung bei der Kinderbetreu-
ung – eine komfortable Situation für Pflegekräfte in Deutschland. Das sehen
auch die anderen Pool-Mitglieder so. Die Nachfrage nach diesem individu-
ellen Arbeitsmodell steigt seit Einrichtung im Jahr 2010 stetig. 2011 arbei-
teten 31 Krankenschwestern und -pfleger am Universitätsklinikum Heidelberg
als „Springer“. Die Stimmung unter ihnen ist gut, schon längst hat sich ein
eigenes Gruppengefühl entwickelt. Hartmut Meinen ist froh, den Sprung in
den Pool gewagt zu haben.
Hintergrund
Der Springerpool des Universitäts-
klinikums Heidelberg hat sich 2011
etabliert: Während im Gründungsjahr
2010 21 Krankenschwestern und
-pfleger im Pool arbeiteten, waren es
2011 schon 31. Die Pflegekräfte werden
meist für ein bis zwei Monate auf den
Stationen eingesetzt, auf denen das
Stammpersonal besonders viele
Stunden auf dem Arbeitszeitkonto
angehäuft hat. Auch kurzfristige Ein-
sätze von ein bis drei Tagen zur Kom-
pensation krankheitsbedingter Aus-
fälle sind möglich. Der entscheidende
Vorteil für die Pool-Mitglieder sind
die individuellen Arbeitszeiten. Somit
lassen sich Beruf und Familie optimal
in Einklang bringen. Die Pflegekräfte
verpflichten sich für zwei Jahre und
wählen drei Fachbereiche oder Stati-
onen, in denen sie eingesetzt werden
können. Edgar Reisch, Pflegedirektor,
hat den Pool in Zusammenarbeit mit
Pflegedienst- und Stationsleitungen
eingeführt, in Kooperation mit dem
Personalrat, der an der Entstehung
von Beginn an beteiligt war. Im Pool
arbeiten ausschließlich Pflegende
des Klinikums. Als Ausgleich werden
auf den Stationen, die Mitarbeiter in
den Pool abgeben, neue Pflegekräfte
von extern eingestellt. Finanziert
wurde der Pool anfänglich mit von der
Bundesregierung zu Verfügung ge-
stellten Fördergeldern für Pflegekräfte
(Krankenhausentgeltgesetz), mittler-
weile ist diese Einrichtung budgetärer
Bestandteil des Pflegedienstes. Die
Leitung obliegt dem Pflegebereichs-
leiter des Nationalen Centrums für
Tumorerkrankungen (NCT), Markus
Hoffmann, über den die Stationen
auch die Springer anfordern.
Mehr Zeit für die
Kinder dank fester
Arbeitszeiten