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In Heidelberg stand 1965 erstmals in Deutschland ein speziell für das Kindesalter ausgerichtetes Herz-katheterlabor zur Verfügung. Von seinen Anfängen bis heute – das Labor arbeitet inzwischen mit den modernsten Methoden der Digitaltechnik – sind dort mehr als 12.000 Untersuchungen bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen durchgeführt worden. Wäh-rend das Einbringen eines Herzkatheters früher fast ausschließlich der diagnostischen Abklärung eines vermuteten Herzfehlers diente, wird es seit Beginn der 1980er Jahre in sprunghaft steigender Zahl für nichtoperative Therapien bestimmter Herzfehler ge-nutzt, die heute bereits die Hälfte aller medizinischen Maßnahmen des Herzkatheterlabors ausmachen. Die Kinderkardiologen sprengen bei diesen interventi-onellen Herzkatheteruntersuchungen zum Beispiel kritisch verengte Herzklappen, verschließen angebo-rene Defekte mit Spiralen oder eröffnen Gefäße an

der Haupt- und Lungenschlagader durch die aus der internistischen Kardiologie bekannten Stents. Diese und andere Eingriffe können den Kindern eine Herz-operation entweder ganz ersparen oder diese auf einen späteren, günstigeren Zeitpunkt verschieben.

Die Entwicklung dieser interventionellen Kardiologie wurde durch die schnellen Fortschritte in der bild-gebenden Diagnostik des Herzens enorm befügelt. Zu diesen Verfahren zählen die Echokardiographie, also die Ultraschalluntersuchung des Herzens, die es mit immer besserer Bildaufösung ermöglichte, die Druckverhältnisse im Herzen abzuschätzen und dessen Strukturen dreidimensional sichtbar zu ma-chen. Auch die Methoden der Computer- und Kern-spintomographie bereicherten die präoperative Diag-nostik angeborener Herzfehler. Weil das kindliche Herz schneller schlägt und deshalb größere Daten-

mengen generiert als das eines Erwachsenen, konnten diese Techniken erst Anfang der 1990er Jahre zuver-lässig angewandt werden.

Neben den angeborenen Fehlbildungen können be-stimmte Störungen des Herzrhythmus auch bei Kin-dern nicht selten schwere bis lebensbedrohliche Komplikationen hervorrufen. Hierbei spielen genetisch bedingte Neigungen zum Auftreten von Herzfimmern eine große Rolle, die bereits im Kindes- und Jugend-alter zum plötzlichen Herztod führen können. Die lang-jährige wissenschaftliche und klinische Beschäftigung mit diesen kritischen Krankheitsbildern befähigt die Heidelberger Kinderkardiologie, die Führung eines nationalen Registers der sogenannten „Ionenkanaler-krankungen des Herzens“ für Kinder zu übernehmen.

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