Seite 132 - Jahresbericht 2010-2011 Chirurgische Klinik

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Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
9.1 Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) – Studentische Ausbildung
im operativen Fachgebiet
In den Block Chirurgie des modularen Studiengangs
HeiCuMed sind verschiedene chirurgische Disziplinen
sowie vier fächerübergreifende Querschnittbereiche
integriert, um einen möglichst breiten, aber auch inter-
disziplinären Einblick in das Fach zu gewähren:
·· Viszeralchirurgie
·· Anästhesie
·· Notfallmedizin
·· Urologie
·· Gefäßchirurgie
·· Thoraxchirurgie
·· Plastische Chirurgie
·· Herzchirurgie
·· Orthopädie
·· Unfallchirurgie
·· Rehabilitationsmedizin, physikalische Medizin, Na-
turheilverfahren
·· Klinisch-pathologische Konferenzen
·· Palliativmedizin
Für die Koordination der studentischen Ausbildung in
diesen Fachbereichen, die Gesamtkonzeption des Chirur-
gischen Blocks sowie die kontinuierliche Evaluation und
Qualitätssicherung und die allgemeinen Prüfungsmoda-
litäten ist Oberärztin PD Dr. Kadmon verantwortlich. Hier-
bei wird sie von einem Team vor Ort und Kollegen aus den
verschiedenen integrierten Fachgebieten unterstützt.
In der Einführungswoche zu Beginn des chirurgischen
Blocks stellen sich die einzelnen im Chirurgischen
Block ver tretenen Fachdisziplinen vor und die Stu-
dierenden erlernen bereits verschiedene Basisfer-
tigkeiten wie Naht- oder Untersuchungstechniken,
die nachfolgend in den einzelnen Modulen ver tief t
werden. Ab der zweiten Semesterwoche durchlaufen
die Studierenden in Gruppen von 25-30 Personen in
unterschiedlicher Reihenfolge die Module der ver-
schiedenen Fachbereiche (Abb. 1). Die Lehrpläne sind
basierend auf Leitsymptomen aufgebaut. Anhand der
Themen der Leitsymptome werden die Unterrichtsein-
heiten interdisziplinär mit Vertretern aus Radiologie,
Pathologie und Strahlentherapie realitätsnah gestal-
tet. Vorlesungsveranstaltungen für die Gesamtkohorte
f inden nur noch einmal pro Tag für 60 min statt und
sind ebenfalls an Leitsymptomen aus den beteiligten
Fächern ausgerichtet.
Die Modulgruppen werden in Seminaren und im Klein-
gruppenunterricht von jeweils drei bis vier Ärzten be-
treut, sodass eine persönliche Beziehung zwischen
Lehrenden und Lernenden aufgebaut werden kann. Der
Kleingruppenunterricht und das aktive Erlernen wichtiger
medizinischer Fertigkeiten in Praktika stehen im Zentrum
der medizinischen Ausbildung im operativen Fachgebiet.
Dabei wird neben einer standardisier ten Ausbildung
durch den engen Kontakt zwischen Studierenden und
Dozenten zusätzlich die Förderung von Individualinte-
ressen des einzelnen Studierenden ermöglicht.
Neben den operativen Fachgebieten sind die vier Quer-
schnittbereiche (I) Notfallmedizin, (II) Klinisch-Patho-
logische Konferenz, (III) Rehabilitation, physikalische
Therapie und Naturheilverfahren sowie (IV) Palliativ-
medizin in den Chirurgischen Block integriert.
Aufgrund der thematischen Nähe des Faches Notfall-
medizin zur Anästhesie werden die Inhalte in einem
Modul zusammengefasst. Hauptanteil des Moduls bil-
det das Notfallmedizinpraktikum, in dem MegaCodes
in kleinen Gruppen gelehrt und intensiv an Simulatoren
trainiert werden.
Die klinisch-pathologische Konferenz orientier t sich
in ihrem Ablauf an realen ärztlichen klinisch-patho-
logischen Konferenzen. Die Studierenden bereiten
selbständig in kleinen Gruppen von 4-6 Teilnehmern
interessante Fälle aus verschiedenen chirurgischen
Fachbereichen aus klinischer und pathologischer Sicht
auf. An diesen Fällen erarbeiten sie die Bedeutung der
interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Klinik und
Pathologie und ihre Bedeutung für das therapeutische
Vorgehen. Dabei kommt der vir tuellen Mikroskopie
als modernem curricularem Instrument eine zentrale
Bedeutung zu. Die Präsentation des Falles vor ihren
Kommilitonen und zwei Fachvertretern sowie eine an-
schließende Diskussion mit den Kommilitonen, einem
Kliniker und einem Pathologen stellt hierbei die beson-
dere Herausforderung dar.
Der Fachbereich Rehabilitation, physikalische Therapie
und Naturheilver fahren ist im Anschluss an die chi-
rurgischen Module angesiedelt. Das Modul bietet den
Studierenden einen Einblick in die unterschiedlichen
Facetten des Fachbereichs unter Einbeziehung von Sozi-
alarbeitern, Orthopäden, Unfallchirurgen, Kardiologen,
niedergelassenen Ärzten, Physiotherapeuten, Schmerz-
therapeuten, Psychologen und Pharmakologen. Die
Studierenden haben in verschiedenen Praktika die Ge-
legenheit, Behandlungsmethoden aus dem Bereich der
physikalischen Therapie und der Naturheilverfahren an
sich selbst bzw. gegenseitig auszuprobieren.