Seite 188 - Jahresbericht 2010-2011 Chirurgische Klinik

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Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Translationale Forschung
Untersuchungen zur Expressionsdichte des
EGF-Rezeptors in Tumorgewebe
Kooperationspartner:
Merrimack Pharmaceuticals INC, Boston, MA
Für die meisten Medikamente die in der Therapie von
Krebserkrankungen Anwendung finden, ist es in der Re-
gel schwierig voraus zu sagen inwieweit der einzelne
Patient profitieren wird. In Kooperation mit Merrimack
Pharmaceuticals INC wird anhand der Analyse expri-
mierter Biomarker das Therapieansprechen kalkuliert.
An insgesamt 29 Patienten werden die Rezeptoren und
Liganden des EGF-Pathways mittels ELISA und Luminex
Assay quantifiziert und relevante Mutationen anschlie-
ßend mittels Muationsanalyse ermittelt. Die Ergebnisse
werden mit dem klinischen Verlauf nach anti-EGFR The-
rapie des einzelnen Patienten korreliert.
Drittmittel:
Merrimack Pharmaceuticals INC, Boston, MA,
ca. 80.000 Euro
Klinische Forschung
1. Neuromonitoring in der Rektumchirurgie
Kooperationspartner:
Prof. Dr. P. Hallscheidt, Dr. C. Alt;
Rad. Univ. Klinik Heidelberg
Ziel dieser Forschungsarbeit ist es zu überprüfen, ob
durch ein Neuromonitoring der relevanten Nerven im
kleinen Becken der Anteil an funktionellen Störungen
nach Rektumchirurgie reduziert werden kann. Analog
zum Konzept bei Schilddrüsen-Operationen soll dieses
Verfahren nun auch bei Patienten mit Rektumkarzinom
Anwendung finden.
Im Rahmen dieses Projektes wird ein Kollektiv von 50
Patienten mit Rektumkarzinom vor und nach kontinen-
zerhaltender Resektion bezüglich Stuhl-, Blasen- und
Sexualfunktion untersucht. Die Patienten werden in
zwei Gruppen randomisiert (mit und ohne intraopera-
tives Neuromonitoring) und nach kontinenzerhaltender
Rektumresektion auf postoperative Funktionsein-
schränkungen untersucht und verglichen.
Drittmittel:
Stiftung Chirurgie der Universität Heidelberg,
100.000 Euro
2. Rolle der Thrombozytenaggregationshemmer in der
Viszeralchirurgie
Die Einschätzung des perioperativen Risikos und dem
damit verbundenen Outcome mit potentiell gravie-
renden individuellen und sozioökonomischen Folgen
nimmt in der klinischen Routine einen wichtigen Stel-
lenwert ein. Dieser Vorgang basiert jedoch oftmals auf
persönlichen Erfahrungswerten und der Intuition Ein-
zelner und folgt selten einem evidenzbasierten Vorge-
hen auf dem Boden valider Daten. Es konnte gezeigt
werden, dass der perioperative Blutverlust (bzw. die
damit assoziierte Transfusion) unabhängig vom ope-
rativen Eingriff eine exponierte Rolle als Prädiktor für
Morbidität und Mortalität spielt. Daher wurde eine ran-
domisiert kontrollierte Pilotstudie durchgeführt, die un-
tersuchen sollte, ob das Absetzen von ASS 100mg 10
Tage vor allgemeinchirurgischer Operation notwendig
ist. In der Kontrollgruppe wurde die Einnahme des ASS
100 vom Patienten nicht pausiert. Es zeigte sich keine
erhöhte Blutungsneigung durch die fortgeführte Gabe
der Thrombozytenaggregationshemmer bei allgemein-
chirurgischen Operationen. (Antolovic et al., Langen-
becks Archive of Surgery, 2012).
Basierend auf diesen Daten wird die Ausweitung der
Studienidee im multizentrischen Ansatz derzeit disku-
tiert. Sollten sich das Ergebnis bestätigen, dürfte sich
in Zukunft das perioperative Management vereinfachen
und die Ergebnisqualität verbessern.