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155 Jahresbericht 2008 – 2009

11.1 Pankreas

Arbeitsgruppenleiter: Prof. Dr. J. Werner, MBA Stellvertreter: PD Dr. W. Hartwig

Mitglieder der Arbeitsgruppe: PD Dr. T. Hackert PD Dr. rer. nat. K. Felix Dr. F. Fortunato Dr. O. Strobel Dr. L. Schneider Dr. S. Fritz Dr. A. Kolb

Dr. VAK Moskau D. Dovzhanskiy M. Hassenpflug T. Pausch D. Koliogiannis

Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. J. Werner beschäftigt sich mit der Erforschung von benignen und malignen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse. Schwerpunkte bilden expe-rimentelle und translationale Projekte sowohl zur akuten und chronischen Pankreatitis als auch zum Pankreaskarzinom. Klinische Aspekte werden zur chirurgischen Therapie der chronischen Pankreati-tis und des Pankreaskarzinoms analysiert.

Pankreaskarzinom: Klinische Forschung

Die chirurgische Resektion eines Pankreaskarzi-noms gilt derzeit als einzige Therapie mit kurativem Ansatz. In der Diagnostik von tumorösen Prozessen des Pankreas wird derzeit die Notwendigkeit einer präoperativen Tumorbiopsie zur Gewebsanalyse kontrovers diskutiert. In einer systematische Über-sichtsarbeit konnte von uns gezeigt werden, dass die Genauigkeit der Biopsieergebnisse zu gering ist, als dass man bei resektabel erscheinenden Tumoren das weitere Therapiekonzept abhängig machen würde (Har twig et al., Br J Surg 2009). Die Tumorbiopsie wird deshalb an unserer Klinik nur bei Pankreaskarzinomen mit Fernmetastasie-rung oder bei lokal fortgeschrittenen Tumoren mit der Notwendigkeit einer neoadjuvanten Therapie durchgeführt.

Einen Schwerpunkt bei der klinischen Forschung stellt die Untersuchung von Risikofaktoren für die Entwicklung eines Pankreaskarzinoms dar. Im Kollektiv unserer über die Pankreassprechstunde betreuten Patienten, fiel hier auf, dass ein Großteil

dieser Patienten bereits einen malignen Tumor in der Vorgeschichte hatte. Insbesondere Tumoren der Prostata sowie der Mamma scheinen hier ge-häuft der Entwicklung eines Pankreaskarzinoms voranzugehen (Hackert et al., submitted). Aufgrund dieser Beobachtung könnten gewisse Tumore mit einer Prädisposition einhergehen, so dass ein Risi-koscreening für entsprechende Patienten möglich wäre. Die genaueren – vor allem genetische - Zu-sammenhänge diesbezüglich sind aktuell Gegen-stand weiterer Untersuchungen.

Neben primären Tumoren des Pankreas ist das Pan-kreas auch Zielorgan von Metastasen anderer Tu-moren. Allerdings war unklar, ob Patienten mit Pan-kreasmetastasen von einer Resektion profitieren. Wir konnten zeigen, dass sowohl die frühen Ergeb-nisse als auch die Langzeitergebnisse nach Pankre-asresektion bei Pankreasmetastasen sehr gut sind und eine Resektion daher grundsätzlich empfohlen werden kann (Strobel et al. Ann Surg Oncol 2009). Ebenso konnte der Nutzen einer Multiviszeralresek-tion bei bösartigen Pankreastumoren nachgewie-sen werden. Im Vergleich zur Standardpankreasre-sektion zeigte sich bei vergleichbarer perioperativer Morbidität und Mortalität ein ähnliches Langzeitü-berleben (Hartwig et al., Ann Surg 2009)

Einen weiteren Forschungsschwerpunkt stellen die Pankreaslinksresektionen dar, die an der Chi-rurgischen Universitätsklinik ca. 100 mal im Jahr durchgeführt werden. Der adäquate Verschluss der Pankreasabsetzungsfläche nach Pankreaslinks-resektion ist angesichts einer Pankreasfistelrate von 10- 30% von wesentlicher klinischer Bedeu-tung. Nach dem Vergleich von Stapler- und Hand-nahtverschluss im Rahmen der DISPACT-Studie wird derzeit als Folgeprojekt eine multizentrische Studie zur zusätzlichen Deckung des Pankreasab-setzungsrandes mit körpereigenem Gewebe (z.B. Patchplastik mittels Ligamentum falciforme oder Dünndarm) initiiert. In einem Schweinemodell zur Pankreaslinksresektion konnte die Sicherheit der Pankreasstumpf versiegelung mittels LigaSure nachgewiesen werden (Hartwig et al., World J Surg 2010). Derzeit wird im Rahmen von Nachuntersu-chung geklärt, inwiefern die milzerhaltende Opera-tionstechnik bei der Pankreaslinksresektion einen Einfluss auf die Rate infektiöser und thromboem-bolischer Ereignisse hat. Die Ergebnisse sollen hel-fen, vor dem Hintergrund gehäufter chirurgischer Komplikationen nach milzerhaltendem Vorgehen eine bewusste Risiko-Nutzen-Abwägung zu ermög-lichen.

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