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Menschen Im Klinikum
Menschen Im Klinikum
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Seit mehr als 25 Jahren ein
„extrem gutes Team“
Ihr Nachname ist Programm: Sandra und Jochen Treu sind seit 27 Jahren
am Klinikum beschäftigt und seit über 20 Jahren ein Paar
S
andra und JochenTreu habenKlinikumsgeschichtemiterlebt undmitgeschrieben. Und natürlich viele
ganz persönliche Erlebnisse und Momente. Der KlinikTicker hat mit Sandra Treu gesprochen; ihr
Mann Jochenhat in bester Arbeitsteilung dieseAufgabe seiner Frau überlassen, da er imMoment beide
Intensivstationen in der Medizinischen Klink leitet.
„Unseren ersten Blickkontakt hatten wir in der alten Krehl-Klinik: wir
saßen nebeneinander im Warteraum für die Einstellungsuntersuchung
zum FSJ“, erinnert sich Sandra Treu. Als Sitznachbarn und Freunde absol­
vierten sie die Krankenpf legeschule „Schäferschule“; bei der Arbeit auf
Station Griesinger in der Medizinischen Klinik hat es dann gefunkt. Wer
den ersten Schritt getan hat, bleibt Sandras Geheimnis. Am30. Juli feierten
Sandra und Jochen ihren 20. Hochzeitstag. Das Klinikum spielte seitdem
auch privat im Leben der Familie Treu immer wieder eine wichtige Rolle:
Zwei Ihrer Kinder wurden in der Kapelle des Klinikums getauft.
Heute arbeitet Sandra als Intensivfachkrankenschwes­
ter in der Kardio-Intensivstation. Inmitten der Moni­
tore und Maschinen bewegt sie sich ruhig, nimmt sich
Zeit für ihre Patienten. „Es ist wichtig auf ihre Bedürf­
nisse einzugehen. Eher mal ein bisschen mehr reden
anstatt Schmerz- oder Beruhigungsmittel zu geben“,
sagt sie.
Klinikticker:
Sie sind beide mehr als 25 Jahre amKlinikum –
wurde das Jubiläum vor zwei Jahren gefeiert?
Sandra Treu:
Wir haben es nicht gefeiert, aber wir waren
beide sehr stolz darauf. Als Jubilarewurdenwir vomKlinikum
bei einer Feier ausgezeichnet, darüber haben wir uns gefreut.
Man hat ganz viele Wegefährten wiedergetroffen, die mit uns
gemeinsamgestartet sind. Eswar auch schön, dassFrauGürkan
ein offenes Ohr hatte, daß man Positives und Negatives zum
Klinikum sagen konnte. Wenn man so lange am Klinikum ist,
und durch die Kliniken geht – egal welche Abteilung – da trifft
man immer wieder bekannte Gesichter. Ich war mal mit mei­
nem Sohn in der Chirurgie und er sagte: Mama, es kennt dich
hier ja jeder!
K:
Es hat sich sicher auch viel verändert in den 25 Jahren ...
ST:
Manchmal bin ich etwas wehmütig, wenn ich an die alten
Zeiten denke, auch wenn es manchmal sehr beschwerlich war:
Drei Fragen an Sandra Treu
1987, alteNeurologie –wir hatten Säle, in denen viele Patienten
gemeinsam lagen, nur durch Vorhänge getrennt. Wir hatten ein
Schöpfsystem, mittags haben wir eine Tafel geholt, an der alle
Patienten gemeinsam gegessen haben. Die Patienten haben sich
gegenseitig beimEssen geholfen. Aber dann kam2004 der Um-
zug ins Neuenheimer Feld, ein ganz großer Schritt.
K:
Ist das Uniklinikum bei Ihnen zu Hause ein Thema?
ST:
Wenn mein Mann, der ja 100 Prozent arbeitet (oder eigent­
lich mehr), nach Hause kommt, wird er von einer Lawine Fami­
lie und unseren drei Kindern überrollt. Dann ist das Thema
Klinik ziemlich schnell vomTisch. DameinMann derzeit beide
Intensivstationen in der Medizinischen Klinik leitet, nach der
Gastrointensiv jetzt auch die Leitung der Kardio-Intensiv
übertragen bekommen hat, ist das natürlich ein Thema zu
Hause. Aber im Grunde ist es schon so, dass wir das Klinikum
vor der Tür lassen können.
Seit ihren Anfängen am Klinikum hat sich viel verändert; die
Intensivpf lege ist eine hochspezialisierte Disziplin. Die Pflege
hat Unterstützung durch andere Berufsgruppen wie Bettenfahrer
und Versorgungsassistentin bekommen. Sie lächelt, als sie die Tür
hinter der Putzfrau schließt: „Das wissen viele meiner jungen
Kollegen gar nicht richtig zu schätzen. Früher musste ich die Bett­
platzreinigung noch selbst machen.“
Nach dem Ende ihrer Nachtschicht verlässt Sandra Treu im Mor­
gengrauen die Klinik. Der Weg nach Hause ist nicht weit: Mit dem
Rad geht es über denWehrsteg nachWieblingen. Nach zwei Nacht­
schichten ist für Sandra die Arbeitswoche beendet, denn seit der
Geburt ihres ältesten Sohnes arbeitet sie in Teilzeit; für diese fle­
xiblen Regelungen ist sie dem Klinikum dankbar. Zuhause sind
Jochen Treu und die drei Kinder – vierzehn, zwölf, und sechs
Jahre alt – bereits beim Frühstücken. Obwohl beide berufstätig
sind, konnten sie die Betreuung der Kinder fast immer alleine
organisieren: „Wir haben noch keine fünf Mal einen Babysitter
gebraucht für unsere drei Kinder“, betont Sandra Treu. „Er ist
zuhause, wenn ich arbeiten gehe. Das hat immer geklappt. Alles
geht Hand-in-Hand. Wir sind ein extrem gutes Team.“
–Siri Moewes