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TITELTHEMA

Der Stundenplan ist dicht gepackt, das Hei-delberger Medizincurriculum HeiCuMed verlangt den angehenden Ärzten viel ab. Und trotzdem fnden einige Studierende Zeit, sich für eine – noch – bessere Lehre zu engagieren und die Interessen ihrer Kommi-litonen zu vertreten. Zusammengeschlos-sen haben sie sich in der Heidelberger Initi-ativenvereinigung Medizin „Heid-I-Med“. Hier treffen sich Mitglieder der Fachschaft,

der Lokalvertretung von EMSA („European Medical Students‘ Association“) und eini-gen anderen medizinstudentischen Initiati-ven regelmäßig, um Ressourcen zu bündeln und Ziele gemeinsam zu verfolgen. Der Kli-nik Ticker sprach mit drei Heid-I-Med-Vertre-tern über ihr Engagement.

Seit seinem ersten Semester engagiert sich Jan Stiepak, jetzt 11. Semester, be-

reits in der Fachschaft, unter anderem für die Heidelberger Notfallinitiative: Medi-zinstudenten bieten für ihre Kommilitonen Erste-Hilfe-Kurse sowie Aufbaukurse in Reanimation an. Dieses Jahr feiert die er-folgreiche Initiative zehnjähriges Jubilä-um. Wie Jan Stiepak haben alle studen-tischen Kursleiter eine Ausbildung im Rettungsdienst sowie entsprechende Fort-bildungen absolviert. „Die Kurse werden sehr gut besucht“, sagt der 30-Jährige, der gerade sein PJ in der Kardiologie absol-viert. Sogar Pfegekräfte und Assisten-zärzte kommen zu den Reanimations-kursen.

Auch im Fakultätsrat und in der Studienge-bührenkommission war Jan Stiepak aktiv, z.B. wenn es darum geht, für welche Pro-jekte zur Verbesserung der Lehre Gelder eingesetzt werden soll und wie sich Hei-CuMed weiterentwickeln kann. „Die Fach-schaft steht natürlich in engem Kontakt zu den anderen Studenten, holt Meinungen ein und führt eigene Evaluationen durch. So versuchen wir, die Interessen unserer Kommilitonen bestmöglich zu vertreten.“

Und was passiert, wenn Probleme auftau-chen? Wenn sich z.B. Studenten auf Stati-onen nicht gut betreut fühlen? Wenn Seminare nicht den gewünschten Lerner-folg bringen? Oder wenn die angehenden Ärzte über zu viel Anwesenheitspficht stöhnen? „Wir greifen die Kritik unserer Mitstudenten auf und besprechen zusam-men mit Lehrkoordinatoren und dem Stu-diendekanat, wie wir die Probleme lösen können“, berichtet Claudia Scheffzük,

9. Semester, die ebenfalls Fachschafts-mitglied ist.

Die Lehrenden seien hier immer sehr of-fen für Veränderungen, betont die 23-Jäh-rige, die gerade ihre grundlagenwissen-schaftliche Doktorarbeit in der Neu- rophysiologie absolviert. So kümmerten sich einige Chefärzte verstärkt um PJ-Stu-denten oder setzten zusätzlich Lehrbeauf-tragte ein, die die stationäre Ausbildung verbessern sollen. Auch Zusatzangebote, wie z.B. Tutorien zu mathematischen Übungen im Vorklinikkurs Physik, wurden

eingerichtet. Und die Anwesenheits-pficht, einer der Hauptkritikpunkte der Studierenden an HeiCuMed, wurde bereits deutlich gelockert.

Die Österreicherin Maria Fiala, 23 Jahre, ist im 9. Semester und macht gerade ihre Dok-torarbeit in der Viszeralchirurgie. Sie ist bei der europäischen Medizinstudentenverei-nigung EMSA aktiv. „Auch das soziale Le-ben ist beim Studium sehr wichtig“, sagt Maria Fiala. Und dafür tut der Verein EMSA Heidelberg einiges. So wurde 2002 der Exa-mensabschlussball in Leben gerufen. „Frü-her bekamen die Absolventen ihre Zeug-nisse per Post und damit war das Studium beendet. Heute übergibt diese der Dekan in einem feierlichen Rahmen in der Stadt-halle. Und Absolventen können mit Kommi-litonen, Familie und Freunden den Ab-schluss dieses wichtigen Lebensabschnitts gebührend feiern.“ Für das Engagement ist EMSA Heidelberg 2008 sogar mit der Fakul-tätsmedaille ausgezeichnet worden.

Auch das Teddybär-Krankenhaus wird von EMSA organisiert. Einmal pro Jahr schlüpfen Heidelberger Medizinstudenten auf dem Unip-latz in die Rolle von Ärzten und la-den Kinder dazu ein, ihnen ihre „verletzten“ Kuscheltiere zur „Behandlung“ anzuvertrau-en. Die pädagogische Idee dahinter:

„Wir möchten Kinder spielend mit Arztbesu-chen vertraut machen und ihnen so ihre Angst nehmen“, erklärt Maria Fiala. Umge-kehrt sammeln gerade jüngere Studieren-de in diesem Rollenspiel wichtige Patien-tenerfahrungen. Sie üben sich zum Beispiel darin, Diagnosen verständlich und behutsam vorzutragen.

Die drei Nachwuchsmediziner sind sich ei-nig, dass sich ihr Einsatz lohnt: „Wir kön-nen über den Tellerrand blicken und erfah-ren, wie viel Arbeit hinter einer guten Lehre steckt.“ Auch der Austausch mit Studen-tenvertretern anderer Universitäten zeige, dass Heidelberg ein sehr gutes Medizin-studium anbiete. Natürlich gebe es immer Dinge, die noch besser laufen könnten. „Ein erfolgreiches Studium verlangt aber vor allem eins: Viel Eigeninitiative!“

Julia Bird

Studenten unterstützen Kommilitonen und engagieren sich für die Lehre

Vom ersten

Schritt an der Uni

bis zum Abschlussball

Michael Preusch ein EKG.

Doktorarbeit in der Neurophysiologie.

iziner-Ab-l greift Mi-orin Maria bequeme ück.

Info

„Ersti-Woche“, Repetitorien zur Prü-fungsvorbereitung, Doktorandenbörse oder Unterstützung bei der Organisation von Auslandsaufenthalten: Heidelber-ger Medizinstudenten engagieren sich in vielen Projekten rund ums Studium. Weitere Infos auf der Seite von Heid-I-Med (wird zurzeit überarbeitet): www.fsmed.uni-hd.de

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