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Herzlichen Glückwunsch, Perinatalzentrum! Im Februar feierte die
drittgrößte Einrichtung dieser Art in Deutschland mit einem Sympo-
sium ihren 25. Geburtstag. Als 1986 der damalige Ärztliche Direktor
Professor Dr. Fred Kubli in der Frauenklinik einen Kreißsaal in eine
Intensivstation für Früh- und Neugeborene umwandeln ließ, glich
dies noch einer kleinen Revolution. Heute hat sich das interdiszipli-
näre Konzept in der Versorgung von Frauen mit Risikoschwanger-
schaften, Frühgeborenen und kranken Neugeborenen fest etabliert.
Chance auf gesunde Entwicklung verbessern
„Die Aufgaben des Zentrums reichen von der Pränatalmedizin
über die Geburtshilfe bis hin zur Versorgung unreifer Frühchen
und kranker Neugeborener, um ihre Chancen auf eine gesunde
Entwicklung zu verbessern“, so Professor Dr. Christof Sohn, Ärzt-
licher Direktor der Frauenklinik. Um diese vielfältigen Herausfor-
derungen bewältigen zu können, steht in Heidelberg ein Team aus
zahlreichen Experten zu Verfügung – darunter Gynäkologen, Heb-
ammen, Kinderärzte und Pflegepersonal. Doch die Zusammenar-
beit geht weit über die Mitarbeiter des Perinatalzentrums hinaus:
Beim „Fetalboard“ – hier diskutieren Mediziner auffällige Ergeb-
nisse der Schwangerenvorsorge – sitzen neben den Ärzten des
Zentrums niedergelassene Frauenärzte, sowie je nach Bedarf z.B.
Kinderchirurgen, Kinderneurochirurgen oder Kinderkardiologen
mit am Tisch. So gelingt es, Frauen mit Risikoschwangerschaften
soweit wie möglich bis zur Geburt ambulant zu betreuen.
Bei einer drohenden Frühgeburt oder bei Erkrankungen des Neu-
geborenen nehmen die Neonatologen rechtzeitig Kontakt zur Pa-
tientin auf, um das weitere Vorgehen abzuklären. Ziel ist es, eine
Frühgeburt medikamentös so lange hinauszuzögern, bis das Kind
eine gute Chance hat zu überleben – und dies möglichst ohne ge-
sundheitliche Einschränkungen. Setzen die Wehen ein, stehen an
sieben Tagen der Woche rund um die Uhr ein Team der Geburtshil-
fe aus Hebammen, Oberarzt, Assistenzärzten sowie einem Anäs-
thesisten und nach der Geburt auch ein Team von Neonatologen
und Intensiv-Pflege bereit. „Die intensive Zusammenarbeit ver-
setzt uns in die Lage, kranke Neugeborene zu jeder Minute opti-
mal zu versorgen“, hebt Professor Dr. Johannes Pöschl, Ärztlicher
Direktor der Abteilung für Neonatologie, hervor.
Derzeit befindet sich die Neonatologie in der neuen Kinderklinik
und Frauenklinik mit der Frühgeborenen-Intensivpflegestation
(FIPS) in Bergheim. Wenn 2013 Frauenklinik und FIPS ihren neuen
Standort direkt neben der Kinderklinik beziehen, gehört das dann
auch räumlich vereinte Zentrum zu einer der modernsten Mutter-
Kind-Abteilungen in Europa.
Tina Bergmann
25 Jahre
Perinatalzentrum Heidelberg
Von der Schwangerschaft bis nach der Geburt umfassend versorgt
>> Hintergrund
Zu einer optimalen Versorgung gehört auch, Eltern und Kind so
viel Kontakt zueinander zu gewähren wie möglich. Dieser An-
spruch ist im
Heidelberger Pflegekonzept EFIB
®
(Entwicklungs-
fördernde familienzentrierte individuelle Betreuung) umgesetzt:
Das in Deutschland einzigartige Behandlungsmodell fördert eine
gesunde Entwicklung des Gehirns bei Frühgeborenen und kranken
Neugeborenen durch angenehme Sinnesreize wie sanfte Berüh-
rungen, freundliche Ansprache, viel Hautkontakt zu den Eltern so-
wie Einhaltung von Ruhephasen. Unangenehme Reize wie Schmer-
zen, Lärm und grelles Licht werden vermieden.
Damit sich Frühgeborene gut entwickeln können, müssen sie vor
Reizüberflutung geschützt werden – etwa vor Lärm und hellem
Licht. Diesen Zweck erfüllen die 13 Decken, die von der Medizin-
technik-Firma Heinen + Löwenstein GmbH nun im Rahmen des
Umzugs der Neonatologie in die Neue Kinderklinik übergeben wur-
den. Sie werden über die Inkubatoren gelegt, auf die sie speziell
zugeschnitten sind. Der Ärztliche Direktor Professor Dr. Johannes
Pöschl (li.) nahm die Spende im Gesamtwert von rund 2.000 Euro
von Geschäftsführer Reinhard Löwenstein in Empfang.