Seite 49 - Klinikticker november Dezember

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Kaffee regt die Darmtätigkeit bei Patienten
nach einer Dickdarmentfernung schneller
an als Wasser, wird gut vertragen und eig-
net sich somit, einem Darmverschluss –
einemhäufigen Problemnach Darmoperati-
onen – entgegenzuwirken.
Dies zeigt eine klinische Studie der Chirur-
gischen Klinik, an der 80 Patienten teil-
nahmen. Die Heidelberger Wissenschaftler
um den Chirurgen Privatdozent Dr. Sascha
Müller, inzwischen am Kantonsspital St.
Gallen (Schweiz), veröffentlichten die Er-
gebnisse in der Fachzeitschrift „British
Journal of Surgery“. Nach größeren Darm-
operationen leiden viele Patienten unter
tagelanger Darmträgheit oder Darmver-
schluss mit Blähungen, krampfartigen
Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
Manche Patienten müssen deshalb länger
im Krankenhaus bleiben. Ein Darmver-
schluss muss immer frühzeitig behandelt
werden, da sich ansonsten lebensbedroh-
liche Entzündungen und Infektionen ent-
wickeln können.
Wie Kaffee den Darm in Schwung bringt, ist
nicht bekannt. Es scheint nicht am Koffein
zu liegen, da Studien mit entkoffeiniertem
Kaffee ebenfalls darmanregende Effekte
zeigten. Entscheidend für den Einsatz am
Patienten ist, dass der Kaffee in der Hei-
delberger Studie gut vertragen wurde und
keine Komplikationen auftraten. Die Pati-
enten konnten allerdings auch nicht früher
entlassen werden.
JB
Kaffee bringt den operierten
Darm wieder in Schwung
Der Muntermacher kann vor Darmverschluss schützen
Kaffee trinken nach einer Darmoperation hilft, den Darm wieder in Schwung zu bringen –
schneller als reines Wasser und gut bekömmlich. Foto: Universitätsklinikum Heidelberg.
Ärzte, Ämter und Pharmafirmen haben schon vor hundert Jahren
die Möglichkeiten des Films erkannt: Eine Operation konnte –
einmal auf Zelluloid gebannt – Medizinstudenten immer wieder
gezeigt werden; Pharmafirmen machten mit „Werbeclips“ auf
ihre Produkte aufmerksam und erläuterten in Dokumentationen,
wie diese anzuwenden waren. Gesundheitsämter nutzten be-
wegte Bilder, um zu erklären, wie wichtig umfassende Hygiene
für die „Volksgesundheit“ ist. Die meisten dieser Gebrauchs-
filme sind in keinem Katalog verzeichnet und lagern – das ver-
muten Philipp Stiasny und Dr. Philipp Osten vom Institut für Ge-
schichte und Ethik der Medizin – in Schubladen und Kartons. Im
Rahmen eines u.a. aus Mitteln der Europäischen Union finan-
zierten Forschungsprojekts suchen sie nun nach verschollenen
Filmen aus dem Elsass, der Pfalz und Baden. Dabei interessiert
die Forscher, ob und wie sich eine regionale Identität des Ober-
rheins im Film manifestiert. Einen ersten Zusammenschnitt ihrer
Funde zeigen die Medizinhistoriker am 16. Januar im Heidelber-
ger Karlstorkino.
il
Achtung, Schnitt!
Medizinhistoriker untersuchen
medizinische Gebrauchsfilme
„Lustige Hygiene Nr. 7“: Ein von Curt Thomalla im Auftrag des
Reichsausschusses für hygienische Volksbildung 1930 ver-
fasster Kurzfilm für das Waschmittel „Persil“ mit der Zeichen-
trickfigur Leberecht Klug. Quelle: Firma Henkel, Düsseldorf