Bei mir wurde Krebs diagnostiziert - was tun?
Erste Hilfe
Die Diagnose "Krebs" ist für jeden Menschen eine enorme Belastung. Oft wird die Angst vor der Erkrankung durch die Angst vor der wahrscheinlichen notwendigen Behandlung zusätzlich verstärkt.
In dieser Situation hilft es meistens zu verstehen, dass heute bereits viele Tumore vollständig heilbar sind und dies häufig mit gut etablierten, schonenden Behandlungsmethoden. Aber auch Patienten, bei denen eine vollständige Heilung wahrscheinlich nicht mehr möglich ist, können durch eine entsprechend kompetente medizinische Betreuung oft noch Jahre und Jahrzehnte mit hoher Lebensqualität überleben.
Für das erste Gespräch mit Ihrem Arzt kann es durchaus hilfreich sein, wenn Sie von einem Ihrer nächsten Angehörigen begleitet werden. Zwei verstehen meist besser als einer, vor allem wenn man als Betroffener aufgeregt und nervös ist. Der Arzt Ihres Vertrauens - häufig Ihr Hausarzt, den Sie schon seit langer Zeit kennen - wird Ihnen zunächst einmal im Überblick erklären was in Ihrem Körper "schief gelaufen" ist und Sie über prinzipiell mögliche Behandlungsmethoden aufklären. Häufig wird Ihr Arzt Ihnen eine spezialisierte Klinik empfehlen, die die weitere Behandlung übernimmt. Dort kann er durch ein Telefonat meist einen zeitnahen Termin für Sie für eine erste Beratung vereinbaren.
Optimalerweise ist die Klinik Teil eines interdisziplinären Tumor¬zentrums. So wird sicher gestellt, dass aktuelle klinische und wissenschaftliche Erkenntnisse kontinuierlich in die Behandlung jedes einzelnen Patienten einfließen. Falls notwendig, wird die Behandlung von mehreren verschiedenen Fachabteilungen gemeinsam geplant und durchgeführt. Unter Umständen kann es vorteilhaft sein, unterschiedliche Behandlungsmethoden miteinander zu kombinieren. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig zu wissen, wie viele Patienten mit Ihrer Tumorerkrankung jährlich an der ausgewählten Klinik vorgestellt und behandelt werden. Gute, renommierte Kliniken behandeln Ihre Patienten unabhängig von ihrem Versicherungsstatus. Von der großen Erfahrung profitieren alle Patienten gleichermaßen: privat und kassenärztlich Versicherte. Falls Sie in Deutschland privat oder gesetzlich kranken¬versichert sind, sollten Ihnen alle angebotenen Behandlungs¬möglichkeiten ohne Zuzahlung zur Verfügung stehen. Viele Patienten glauben, dass persönliche finanzielle Opfer notwendig sind, um eine bessere Behandlung zu bekommen. Dieser Irrtum sollte von ärztlicher Seite unbedingt als solcher klar dargestellt werden.
Nach Abschluss aller Untersuchungen (in der Medizin auch als Staging bezeichnet) wird Ihnen ein entsprechender Behandlungsplan empfohlen und erklärt werden. Zögern Sie nicht, sich alles genau erklären zu lassen und auch Ihre Angehörigen sollten, sofern Sie dies als Patient wünschen, umfassend informiert sein. Fragen Sie insbesondere nach, ob die Ihnen vorgeschlagene Therapie an den jeweils gültigen Leitlinien der nationalen und internationalen Fachgesellschaften orientiert ist und ob klinikintern sogenannte SOPs (Standard Operating Procedures) für Ihre Erkrankung etabliert sind. Die Anwendung von solchen etablierten Verfahren verschafft Ihnen eine zusätzliche Sicherheit und Vertrauen bei der Zustimmung zu der vorgeschlagenen Therapie.
Eine weitere Möglichkeit sich zu informieren, ist eine sogenannte "Zweite Meinung" einzuholen. Es ist heute das selbstverständliche Recht eines jeden Patienten, sich von seinem behandelnden Arzt sowohl in Klinik als auch Praxis alle erhobenen Befunde aushändigen zu lassen, um damit an anderer Stelle eine zweite ärztliche Meinung einzuholen. Patientenorientierte Ärzte weisen von sich aus auf diese Möglichkeit hin und unterstützen den Wunsch nach einer Zweiten Meinung vorbehaltlos.