Humanes Papilloma-Virus- (HPV-) Impfung für den Mann
Sinn oder Unsinn?
Mit den nun zugelassenen bi- bzw. tetravalenten Impfstoffen gegen HP-Viren kommen neue Überlegungen auf den Arzt mit Schwerpunkt im Bereich der Männergesundheit zu. Beide Impfstoffe haben unterschiedliche Zielsetzungen, diese sind daher auch bei der Indikation zu bedenken. Während der bivalente Impfstoff ausschließlich gegen die onkogenen HPV-Typen 16 und 18 wirkt, umfasst der tetravalente Impfstoff zusätzlich auch die Wirkung gegen Anogenitalwarzen.
Männerärzte werden sich zunehmend mit dem Ausschluss einer HPV-Infektion vor einer Impfung anhand einer klinischen und ggf. laborchemischen Untersuchung, der Indikation zur HPV-Impfung zur Vermeidung von klinischen HPV-Infektionen wie Condylomata acuminata und evtl. auch mit der Prophylaxe von Peniskarzinomen beschäftigen müssen. Auch wenn derzeit noch keine Daten zum Zusammenhang von HPV-Impfung und Peniskarzinomen vorliegen, ist ein präventiver Effekt hochwahrscheinlich. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung in Deutschland ist jedoch die Impfung rein als Vorbeugung des Peniskarzinoms schon aus gesundheitsökonomischen Überlegungen heraus nicht sinnvoll. Eine Mitimpfung von Jungen zur Vermeidung von Zervixkarzinomen erscheint nicht notwendig. Es bleibt die Frage, ob eine kosteneffektive Impfung zur Prophylaxe von Anogenitalwarzen empfehlenswert ist. Hier ist insbesondere die Impfung von Jungen und Männern aus Risikogruppen denkbar. Diese Frage kann gegenwärtig nicht sicher beantwortet werden und wird erst nach Abschluss der Impfstudien unter Beteiligung von Jungen möglich sein.