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Ein wesentlicher Faktor ist hierbei ein soge-
nannter „überschießender Reparaturprozess“
des Körpers, insbesondere in der Frühphase
nach Einbringen der Vene in das arterielle Sys-
tem der Herzkranzgefäße. Durch verschiedene
Enzyme, sogenannte Matrix-Metalloproteina-
sen kommt es zu einem Verengungsprozess
des betroffenen Gefäßes.
Die Arbeitsgruppe erforscht die Rolle der Ma-
trix-Metalloproteinasen, um die biologischen
Prozesse bei Gefäßerkrankungen besser zu
verstehen und beeinflussen zu können. Mit
Mitteln der Gentherapie konnten erste Er-
folge bei der Reduktion der Bypassverengung
erreicht werden. Zusätzliche Untersuchungen
sind geplant, um mittelfristig dem Patienten
einen Bypass anbieten zu können, dessen
Verengungs- oder sogar Verschlussneigung
deutlich reduziert ist.
Auch die Behandlung der Transplantatvasku-
lopathie, die an allen soliden Organen nach
Transplantation auftreten und das Transplan-
tatüberleben erheblich limitieren kann, wird in
einem Kooperationsprojekt mit der Klinik für
Kardiologie sowie dem Institut für Physiologie
untersucht und präklinisch behandelt.
Weitere Arbeitsschwerpunkte des Labors,
welches im Otto-Meyerhof-Zentrum ange-
siedelt ist, sind die gentherapeutische Er-
forschung und Behandlung von vererbten
vaskulären Erkrankungen (Marfan-Syndrom)
und Aortenerkrankungen. Auch diese Arbeiten
erfolgen zum großen Teil in Kooperation mit
anderen Arbeitsgruppen, sowohl am Standort
Heidelberg als auch national und international.
Die Forschungsarbeiten der Arbeitsgruppe wur-
den in den letzten Jahren mit zahlreichen Prei-
sen ausgezeichnet zuletzt mit dem Nachwuchs-
Förderpreis 2014 der Deutschen Gesellschaft
für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie.
Kardiovaskuläre Funktion im multi-
morbiden Patienten
Wiss. Leiterin: Dr. S. Korkmaz, PhD
In der Forschung der kardiovaskulären Medizin
gewinnt die Untersuchung des Gefäßsystems
eine zunehmende Bedeutung. Volkskrankheiten
wie Diabetes, koronare Herzerkrankung oder
Herzinsuffizienz führen primär oder sekundär
zu wesentlichen Veränderungen der vaskulären
Funktion mit hoher Morbidität und Sterblichkeit.
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Fra-
gestellungen der Gefäßfunktion an isolierten
Gefäßpräparaten. Die Untersuchungen konzen-
trieren sich auf folgende Themenbereiche:
>
>
Wirkmechanismen neuer herzunterstüt-
zender Medikamente auf Herzgefäße und
Muskel
>
>
Geschlechtsspezifische Unterschiede der
Gefäßfunktion
>
>
Altersbedingte Gefäßveränderungen
>
>
Einfluss des Diabetes auf die Gefäßfunktion
Stammzelltherapie
Wiss. Leiter: PD Dr. A. Ruhparwar
In Zusammenarbeit mit dem „Texas Heart
Institute“ und des „Baylor College of Medici-
ne“ wurden in einem Schafmodell mit Mikro-
partikel ein Myokardinfarkt hervorgerufen.
Nach 30 Tagen erfolgte die Implantation eines
linksventrikulären Kunstherzens (LVAD) ohne
Einsatz der Herz-Lungen-Maschine. Das Model
wurde erfolgreich etabliert.
Darüber hinaus wurde ein präklinisches Tier-
modell zur Induktion eines Leberinfarktes und
anschließender Stammzelltransplantation zur
Regeneration der verbliebenen Lebersegmente
in einem Großtiermodell erprobt. In einem
Schafmodell wird über einen chirurgischen
portovenösen Zugang mit Hilfe von Mikroparti-
kel ein Infarkt des linken Leberlappens indu-
ziert. Anschließend erfolgt die Injektion von
adulten Stammzellen in die rechte Portalvene.