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Geschäftsbericht 2010 18 UniversitätsKlinikum Heidelberg 19

Hybrid-OP in der Chirurgie eröffnet

Die Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg hat am 10. November 2010 einen der modernsten Operationssäle Europas eröffnet, der das Spektrum chirurgischer Eingriffe wesentlich erweitert. Vor allem schwerkranke Patienten mit Gefäß- und Herzerkrankungen profitieren von der Hightech-Synthese (Hybrid) eines komplett ausgestatteten Operati-onssaals mit einem Katheterlabor, das über eine beinahe beliebig um den Patienten positionierbare Röntgenanlage verfügt. Sie erlaubt eine dreidimensionale Gefäßdarstel-lung in höchster Präzision selbst während des Eingriffs. Im „Hybrid-OP“ können Gefäß- und Herzchirurgen sowohl minimal-invasiv als auch am eröffneten Brustkorb Eingriffe vornehmen.

Eine große Operation bleibt künftig vielen Menschen er-spart, da im neuen Hybrid-OP viele hochkomplexe Eingriffe über einen Katheter innerhalb des Gefäßsystems durch-geführt werden. So stabilisieren die Ärzte z.B. eine Haupt-schlagader minimal-invasiv mit einer Gefäßstütze oder übernehmen die Notfallversorgung von Gefäßverletzungen. Auch Herzoperationen, z.B. der Einsatz einer Herzklappe, werden im neuen Operationssaal mit Hilfe von Kathetern vorgenommen.

Weniger Schmerzen, raschere Heilung

Die Möglichkeit, auf die Eröffnung des gesamten Brust-korbes und den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine zu ver-zichten, wirkt sich auch positiv auf den Operationserfolg bei Patienten mit besonderen Risiken aus. Die Mediziner können nun vielen Betroffenen mit Herzklappenfehlern helfen, für die vorher eine herkömmliche Operation nicht in Frage kam. Auch haben Patienten nach minimal-invasiven Eingriffen weniger Schmerzen, profitieren von einer ra-scheren Heilung und können so schneller nach Hause.

Herzstück des Operationssaales ist das moderne Angiogra-phiegerät „Artis zeego“ von Siemens Healthcare. Das Rönt-gengerät für Gefäße bietet mehrere Vorteile: Von einem Roboterarm bewegt, rotiert es computergesteuert um den Patienten und macht dabei Aufnahmen aus jeder belie-bigen Richtung. Die dreidimensionalen Bilder sind direkt und in sehr hoher Qualität auf Monitoren im OP verfügbar. Das System unterstützt so die Chirurgen bei ihrer Naviga-tion im Körper und erleichtert komplizierte Eingriffe. Nur wenige Kliniken in Deutschland verfügen bislang über ein solches Gerät.

Kürzere Operationszeit

Anders als bei älteren Angiographiegeräten, die per Hand in eine bestimmte Position zum Patienten gebracht werden, kann der Chirurg den Roboterarm mit der bogenförmigen Röntgenvorrichtung sowie den OP-Tisch mittels Fernsteu-erung exakt ausrichten. Der moderne Röntgendetektor (Flachdetektor) rotiert bei Bedarf so schnell um den Pati-enten, dass die Aufnahmen in Auflösung und Bildqualität mit denen einer Computertomographie (CT) vergleichbar sind. Das Gerät kommt dabei mit einer geringeren Strahlen-dosis als seine Vorgängermodelle aus und ist daher scho-nend für Patienten und OP-Personal.

Aus den Bilddaten errechnet der Computer u.a. dreidimen-sionale Darstellungen des Einsatzgebietes. An diesem virtuellen Modell prüfen die Chirurgen mit Hilfe eines spe-ziellen Computerprogramms unmittelbar vor dem eigent-lichen Eingriff das beste Vorgehen und erhalten eine Art Routenplan für Katheter oder Operation.

Weitere Vorteile für den Patienten: Da „Artis Zeego“ schnell einsetzbar ist, die Bilddaten sofort bereitstellt, und der Erfolg eines Eingriffs unmittelbar überprüft werden kann, verkürzt sich insgesamt die Operationszeit. Darüber hinaus können nun sämtliche Blutgefäße sowie komplexe Verän-derungen der Aorta präziser dargestellt werden als bisher und sind damit besser für z.T. neue Therapien zugänglich.

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