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Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
8.4.2 Ösophagus und Magen
Leitung:
Prof. Dr. K. Ott
Die Ösophaguschirurgie stellt mit über 60 Resektionen
pro Jahr einen relevanten Anteil der viszeralchirurgischen
Operationen in unserer Klinik dar. Die häufigste Indikati-
on ist das Ösophaguskarzinom, die Majorität der rese-
zierten Patienten hat mittlerweile ein Adenokarzinom. Da
ca. 70% aller Tumoren im lokal fortgeschrittenen Stadium
diagnostiziert werden, ist ein interdisziplinäres Manage-
ment mit gemeinsamen Tumor-
boards zur prätherapeutischen
Therapieentscheidung essen-
tiell. Derzeit werden in Heidel-
berg mehr als 50% der Tumoren der Speiseröhre oder des
Magens entsprechend den momentanen europäischen
Standards neoadjuvant vorbehandelt. Die präoperative
Therapie führt zu keiner Erhöhung der postoperativen
Komplikationsrate oder Letalität. Die interdisziplinäre
Behandlung der Ösophagus- und Magenkarzinome wird
in enger Kooperation mit dem NCT, der Strahlentherapie
und der Nuklearmedizin bestritten. Im Jahr werden über
150 Mageneingriffe durchgeführt, wobei auch bei der
Magenresektion die häufigste Indikation das Magenkar-
zinom ist. Sowohl beim Ösophaguskarzinom als auch
beim Magenkarzinom gewinnt neben der onkologischen
Radikalität die Optimierung der Lebensqualität an Be-
deutung. Die Lebensqualität ist nach einer abdomino-
thorakalen Resektion zwar kurzfristig durch pulmonale
Problematik und Schmerzen etwas reduziert, langfristig
aber überraschend gut. Nach einer totalen oder transhi-
atalen Gastrektomie ist hingegen die Lebensqualität
durch das fehlende Reservoir, persistierende Verdau-
ungsprobleme und durch Abnahme des Körpergewichts
dauerhaft kompromittiert. Eigene Daten zeigen, dass
auch beim neoadjuvant therapierten Magenkarzinom bei
adäquatem Sicherheitsabstand
eine subtotale Gastrektomie bei
einem distalen Magenkarzinom
onkologisch sinnvoll ist und die
Lebensqualität verbessert. Auch limitierte Resektionen
des gastroösophagealen Übergangs bei frühen Tumor-
kategorien im Sinne einer Operation nach Merendino
können die Lebensqualität verbessern, da der Magen als
Reservoir erhalten bleibt und die Letalität aufgrund eines
1-Höhlen Eingriffs deutlich geringer als bei einer abdomi-
nothorakalen Resektion ist.
In den nachfolgenden Tabellen werden die durchge-
führten Eingriffstypen, die Insuffizienzraten sowie die
Mortalität getrennt für die Ösophagus- und Magenchi-
rurgie dargestellt.
Ösophagusoperationen
2010
2011
Gesamt
47
59
Elektiv
47
57
Notfall
0
2
Resektionsmethoden elektiv
2010
2011
Abdominothorakal
36
32
Transhiatale Ösophagusresektion
9
18
Kontinuitätswiederherstellung
1
4
Divertikelresektion
1
0
Sonstiges
0
3
Über 60 Ösophagusresektionen und
über 150 Magenresektionen pro Jahr
Jahresübersicht Magen-OP
2010
2011
Gesamt
156
194
Elektiv
135
170
Notfall
21
24
Reoperation
Elektiv
8
2
Notfall
7
2
Op-Art (Auszug)
Gastrektomie
48
36
subtotale Gastrektomie (BI/II)
39
24
Atypische Resektion
27
26
Lap.Antireflux
23
26