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Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
8.4.4 Leberchirurgie
Leitung:
Prof. Dr. P. Schemmer, MBA
Im Jahr 2010 wurde Herr Prof. Schemmer zum Sekti-
onsleiter der neu ausgerufenen Sektion Leberchirurgie
bestellt. Die Leberchirurgie nimmt einen wesentlichen
Anteil des Operationsaufkommens in unserer Klinik
ein. Durch chirurgisch-technische Weiterentwick-
lungen in der Dissektionstechnik des Lebergewebes
(u.a. Stapler-Hepatektomie, Habib-Sealer) und verbes-
sertem anästhesiologischen Management werden alle
Qualitätsmerkmale im internationalen Vergleich mit an-
deren „high volume“ Zentren erreicht. Die Anzahl der
durchgeführten Leberresektionen konnte im Zeitraum
2010-2011 deutlich gesteigert werden.
Durch die Durchführung von klinischen Studien soll
die Leberchirurgie für den Patienten noch sicherer und
schonender gemacht werden. Hierzu gehören sowohl
die PORTAL-Studie (pilot study on the safety and tole-
rance of preoperative melatonin application in patients
undergoing major liver resection) und deren in Vorbe-
reitung befindliche Nachfolgestudie SEPAL (study on
the efficacy of preoperative melatonin application in
patients undergoing major liver resections). Untersu-
chungen zur Vermeidung von Biliomen, die Leberfunk-
tionsbestimmung mittels LiMAax-Test vor Resektion bei
Leberzirrhose oder im Falle einer durch Chemotherapie
vorgeschädigten Leber gehören zu weiteren innova-
tiven Ansätzen zur Sicherung einer guten postopera-
tiven Leberfunktion.
Die seit 2011 durchgeführte zweizeitige Leberresekti-
on, bei der während des ersten Eingriffs lediglich ein
in situ Split der Leber mit Pfor taderverschluß der er-
krankten Seite zur Hypertrophieinduktion der kontra-
lateralen Seite durchgeführt wird, trägt zur Erweiterung
des Resektionsspektrums bei. So kann z.B. bei nötiger
erweiterter Hemihepatektomie rechts nach dem in situ
Split und Verschluß der rechten Pfortader nach knapp
einer Woche die Resektion erfolgen, da die links late-
ralen Segmente zwischenzeitlich hypertrophiert sind
und eine ausreichende postoperative Leberfunktion
ermöglichen.
Ante situm Resektionen wurden in den letzten 2 Jahren
bei Patienten mit zentral in der Leber sitzenden Tumo-
ren durchgeführt, die einer herkömmlichen Resektion
nicht zugänglich gewesen wären. Bei den 10 chirur-
gisch sehr komplexen Fällen wurde keine Mor talität
nach dem Eingriff beobachtet.
Leberresektionen
2008
2009
2010
2011
Gesamt
170
212
252
283
Hemihepatektomie rechts
37 (21,8%) 38 (17,9%) 41 (16,3%) 56 (19,8%)
Hemihepatektomie links
26 (15,3%)
18 (8,5%)
20 (7,9%)
18 (6,4%)
Erweiterte Hemihepatektomie rechts 8 (4,7%)
12 (5,7%)
16 (6,4%)
14 (4,9%)
Erweiterte Hemihepatektomie links
3 (1,8%)
6 (2,8%)
10 (4,0%)
5 (1,8%)
Anatomische Segmentresektion
45 (26,5%) 50 (23,6%) 72 (28,6%) 69 (24,4%)
Atypische Segmentresektion
51 (30,0%) 88 (41,5%) 93 (36,9%) 121 (42,8%)
Eingriffe an der Leber (n=1770) 10.2001-12.2012