Seite 134 - Jahresbericht 2010-2011 Chirurgische Klinik

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Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
9.2 Das Praktische Jahr (PJ) an der Chirurgischen Universitätsklinik
Leitung:
OÄ PD Dr. M. Kadmon MME (Bern)
Dr. P. Ganschow
Dr. I. Treiber
Dr. S. Schiessling
Ein weiterer Meilenstein in der medizinischen Ausbil-
dung wurde mit der nachhaltigen Reformierung des PJ-
Tertials 2004 an der Chirurgischen Universitätsklinik
erreicht.
Die Praxisnähe des PJs steht im Mittelpunkt des Cur-
riculums und seiner kontinuierlichen Adaptation, bei
der die Analyse der Evaluationsergebnisse eine zentra-
le Rolle spielt. Die Berufsfähigkeit als Arzt soll durch
regelmäßiges Visitentraining in Kleingruppen sowie
durch die Erweiterung der Möglichkeiten, Erfahrungen
in der ambulanten Medizin zu sammeln, gesteiger t
werden.
Dynamischer Lernzielkatalog
Grundlage für die Ausbildung im PJ stellen der kompe-
tenzbasierte Lernzielkatalog und das begleitende Log-
buch dar. Die Lernziele umfassen die verschiedenen
Domänen (I) Wissen, (II) Wissensverarbeitung und
-anwendung, (III) sensomotorische Fer tigkeiten und
(IV) affektive Aspekte. Dieser Lernzielkatalog ist kein
statisches Lehrinstrument, sondern wird kontinuierlich
überarbeitet entsprechend sich neu entwickelnder Be-
dürfnisse.
Bedarfsgerechte kontinuierliche
Qualitätsverbesserung
Nachdem seit 2007 die Studierenden ihr Studium ent-
sprechend der geltenden Approbationsordnung mit
dem sogenannten „Hammerexamen“ abschließen,
welches fallbasier te, anwendungsorientier te und in-
terdisziplinäre Prüfungsinhalte in den Mit telpunkt
stellt, steht unsere Verantwor tung für die Examens-
vorbereitung noch stärker im Vordergrund, damit sich
Studierende nicht grundsätzlich für eine Verlängerung
des Studiums entscheiden. Hierzu haben wir die ange-
botenen Seminare während des chirurgischen Tertials
angepasst, sodass die Themen nunmehr interaktiv fall-
basiert und anwendungsorientiert erarbeitet werden.
Um das breite Spektrum der chirurgischen Fächer bes-
ser abzubilden, finden entsprechende Seminare und
Praktika an vier Nachmittagen pro Woche statt. Wäh-
rend montags Seminare der Allgemein-, Viszeral- und
Transplantationschirurgie stattf inden, ist der Diens-
tagnachmittag Fallbesprechungen der Herz-, Thorax-,
Kinder- und Gefäßchirurgie sowie der Urologie gewid-
met. Um zusätzlich die Besonderheiten der Betreuung
chirurgischer Patienten zu vermitteln sowie um eine
Vorbereitung auf die Teilnahme an Operationen zu ge-
währleisten, finden jeweils mittwochs interaktive Semi-
nare zur chirurgischen Intensivmedizin sowie zu unter-
schiedlichen operativen Techniken statt. Bei letzterem
wird für häufige chirurgische Krankheitsbilder, z.B. das
kolorektale Karzinom, an konkreten Fallbeispielen die
Operationsindikation erarbeitet, die möglichen Opera-
tionen in Einzelschritten besprochen und anschließend
z.B. verschiedene Anastomosentechniken aktiv geübt.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet der wöchentliche
„Praktische Nachmittag“, der seit seiner Einführung
ebenfalls ausgebaut wurde. Praktische Fer tigkeiten
werden unter Anleitung eines Dozenten und mit di-
rektem und konkretem Feedback geübt. Der praktische
Nachmittag umfasst verschiedene Untersuchungstech-
niken, Verbandslehre und ihre Anwendung ebenso wie
ein Simulationstraining zur Schockraumversorgung
von polytraumatisierten Patienten. Bei letzterem ste-
hen nicht nur die Leistungen des Einzelnen im Vorder-
grund, vielmehr wird hier gefordert und gefördert, dass
die Studierenden das bislang Erlernte anwenden und
dabei im Team agieren.
Ein Kernelement des chirurgischen PJ-Ter tials bildet
weiterhin ein Logbuch. Es soll eine Standardisierung
vor allem der praktischen Ausbildung gewährleisten
und ermöglicht den Studierenden, Ausbildungsinhalte
einzufordern sowie manuelle Fähigkeiten unter Auf-
sicht korrekt zu erlernen. In den Mittelpunkt ist hier
vor allem die kompetenzbasierte Vermittlung der de-
finierten Lernziele gerückt. Die Studierenden erhalten
aufgrund durchgeführter Maßnahmen mit zugehöriger
Dokumentation im Logbuch ein formatives Feedback.
Etwaige Schwächen sollen definiert, besprochen und in
einem zweiten Schritt erneut überprüft werden.