Seite 156 - Jahresbericht 2010-2011 Chirurgische Klinik

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Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
2. Isolation, Anreicherung und Charakterisierung
zirkulierender und disseminierter Tumorzellen beim
kolorektalen Karzinom (Teilprojekt 1 der KFO227)
Durch eine Charakterisierung zirkulierender und dis-
seminierter Tumorzellen sollen Erkenntnisse über die
Tumorprogression gewonnen werden. Hierfür wurden in
den letzten beiden Jahren immunomagnetische Anrei-
cherungsstrategien und Zellseparationstechniken eta-
bliert, durch die zirkulierende als auch disseminierte
Tumorzellen in Blut und Knochenmark von Patienten
mit einem kolorektalen Karzinom angereichert und iso-
liert werden können. Diese einzelnen Tumorzellen wer-
den dann molekular durch phäno- und genotypische
Analysen näher charakterisier t. Hierbei fokussier t
sich das Interesse insbesondere auf die Expression
von Stammzell- und EMT (epithelial-mesenchymale
Transition)-Markern.
3. Funktionelle Analyse der zytotoxischen Tumorzel-
labwehr beim kolorektalen Karzinom und Pankreas-
karzinom
Kooperationspartner:
Herr Prof. Dr. P. Beckhove, Arbeitsgruppe Translatio-
nale Immunologie, Deutsches Krebsforschungszentrum
(DKFZ)
In funktionellen Analysen (ELISPOT-Assays) konnte
gezeigt werden, dass es beim Pankreaskarzinom zu
einer spezifischen T-Zell-vermittelten Tumorzellabwehr
kommt (Cancer Res 2005). Beim kolorektalen Karzinom
lässt sich eine tumorspezif ische Aktivierung und zy-
totoxische Aktivität tumorinfiltrierender CD8 T-Zellen
nachweisen. Interessanterweise korreliert die Anzahl
und Aktivität der tumorinfiltrierenden T-Lymphozyten
mit dem Nachweis einer funktionellen T-Zellantwor t
in Blut und Knochenmark von Patienten mit einem ko-
lorektalen Karzinom (Ann Surg 2006; Ann Surg Oncol
2008). Weitere Studien untersuchten die genaue Funk-
tion der T-Zellen bei der tumorspezifischen Immunab-
wehr und die Bedeutung endothelialer Adhäsionsmo-
leküle ( J Natl Cancer Inst 2007; J Mol Med 2009), die
für die Migration tumorinfiltrierender T-Lymphozyten
verantwortlich sind. In einer weiteren Arbeit wurden die
Rolle und Bedeutung der regulatorischen T-Zellen bei
der Immunantwort des kolorektalen Karzinoms näher
charakterisiert ( J Clin Invest 2009).
4. Molekulare und zellbiologische Untersuchungen
zur Tumorprogression des kolorektalen Karzinoms
und Pankreaskarzinoms
Kooperationspartner:
Herr Prof. Dr. P. Lichter, Abteilung Molekulare Genetik,
DKFZ
Verschiedene Adhäsionsmoleküle und Transkriptions-
faktoren, die für die Tumorprogression des kolorek-
talen Karzinoms eine wichtige Rolle spielen könnten,
werden sowohl funktionell in vitro als auch in Gewe-
beproben näher analysiert. So konnten wir aktuell die
prognostische Bedeutung von CD166 beim Pankreas-
karzinom zeigen (Br J Cancer 2009). In zwei weiteren
Projekten wird die Bedeutung von microRNAs im Blut
und in der Tumorinvasionsfront beim kolorektalen Kar-
zinom untersucht. In Kooperation mit der AG Lichter
wurden chromosomale und genetische Veränderungen
zwischen dem Primärtumor und korrespondierenden
Lebermetastasen bei Patienten mit einem kolorektalen
Karzinom verglichen (Gut 2010).
5. Funktionelle und molekulare Bedeutung der Kom-
plexbildung von EpCAM für die Tumorprogression
beim kolorektalen Karzinom
Kooperationspartner:
Frau Prof. Dr. M. Zöller, Chirurgische Universitätsklinik
In diesem Projekt wurde die Bedeutung der Komplex-
bildung und Ko-Lokalisation von CD44v, EpCAM und
Tetraspaninen für die Tumorprogression und Metasta-
sierung beim kolorektalen Karzinom untersucht (Mol
Cancer Res 2007). Weiterhin erfolgt die vergleichende
Untersuchung der Expression dieser metastasierung-
sassoziierten Moleküle im humanen Primärtumor mit
korrespondierendem Metastasengewebe bzw. in disse-
minierten Tumorzellen.
6. Untersuchungen zur Tumorangiogenese beim kolo-
rektalen Karzinom und Pankreaskarzinom
Kooperationspartner:
Herr Prof. Dr. P. Huber, Klinische Kooperationseinheit
Strahlentherapie, DKFZ
In diesem Kooperationsprojekt wurden im Mausmo-
dell neue Angiogeneseinhibitoren in Kombination mit
Strahlen- und Antikörpertherapie bei kolorektalen und
Pankreastumoren untersucht. Hier zeigte sich, dass ein
neuer Integrin-Inhibitor in Kombination mit Bestrahlung