Seite 157 - Jahresbericht 2010-2011 Chirurgische Klinik

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Jahresbericht 2010 – 2011
und EGFR-Inhibition eine starke tumorsuppressive Wir-
kung beim kolorektalen Karzinom und Pankreas be-
sitzt (Manuskript in Vorbereitung). In einem weiteren
translationalen Projekt wurde die prognostische und
klinische Bedeutung von zirkulierenden proangiogenen
Faktoren bei über 300 Patienten mit einem kolorek-
talen Karzinom analysiert. Hierbei zeigte sich, dass ne-
ben dem bekannten Vascular Endothelial Growth Factor
(VEGF) auch andere bisher weniger bekannte proangi-
ogene Faktoren (z.B. Platelet Derived Growth Factor,
PDGF) einen unabhängigen prognostischen Einf luss
auf das Überleben der Patienten besitzen.
7. Untersuchungen zur Progression und Tumorzelldis-
semination des kolorektalen Karzinoms im orthoto-
pen Mausmodell
Im Rahmen dieses Projekts wurde ein or thotopes
Mausmodell etabliert, mit dem es möglich ist, im Ko-
lon der Tiere wachsende und zuverlässig metastasie-
rende Tumoren zu erzeugen. Es zeigte sich, dass die
Tiere Fernmetastasen in Leber und Lunge zu reprodu-
zierbaren Zeitpunkten entwickeln, außerdem können
regelhaf t zirkulierende Tumorzellen detektier t und
isoliert werden. Diese Zellen wurden nachfolgend per
qPCR analysiert. Hierbei konnte gezeigt werden, dass
zirkulierende Tumorzellen eine epithelial-mesenchy-
male Transformation durchmachen und mesenchymale
Gene deutlich hochregulieren, während epitheliale
Marker wie z.B. EpCAM herunterreguliert werden. Des
Weiteren konnte die Überexpression verschiedener
Überlebenssignale und Escape-Mechanismen gegenü-
ber der zellulären Immunabwehr gezeigt werden.
3. Klinische Forschung
In der Sektion Chirurgische Onkologie wird eine Reihe
von klinischen Studien durchgeführt. Hierbei stehen das
kolorektale Karzinom, Leberchirurgie und das Pankreas-
karzinom im Vordergrund der Forschungsaktivitäten.
Aktuell wurden drei klinische Studien gerade abge-
schlossen:
1. Infrahepatisches Ausklemmen der V. cava inferior
während elektiver Leberresektionen
In dieser randomisiert kontrollierten Studie werden die
Sicherheit und Wirksamkeit des Ausklemmens der V.
cava inferior während der Resektionsphase elektiver
Leberresektionen untersucht. Der intraoperative Blut-
verlust ist ein wesentlicher Prädiktor für die Morbidität
und Mortalität nach Leberresektion und wird wesent-
lich durch den zentralvenösen Druck (ZVD) beeinflusst.
Während momentan der ZVD insbesondere durch eine
restriktive Flüssigkeitsgabe gesenkt wird, kann dieses
Vorgehen durch Mikrozirkulationsstörungen zu Beein-
trächtigungen von Organfunktionen führen. Die Technik
des infrahepatischen Ausklemmens der V. cava inferior
erzielt ebenfalls eine Senkung des ZVD. Primärer End-
punkt der Studie war der intraoperative Blutverlust.
Das infrahepatische Ausklemmen ist mit einem signifi-
kant niedrigerem Blutverlust assoziiert, obgleich es in
der Ausklemmgruppe zu einer höheren Rate an postop.
Lungenembolien kam.
Studienpublikationen:
Rahbari NN, Zimmermann JB, Koch M, Bruckner T,
Schmidt T, Elbers H, Reissfelder C, Weigand MA, Büch-
ler MW, Weitz J. IVC CLAMP: Infrahepatic Inferior Vena
Cava Clamping during hepatectomy - A randomised
controlled trial in an interdisclipinary setting. Trials
2010
Rahbari NN, Koch M, Zimmermann JB, Elbers H, Bruck-
ner T, Contin P, Reissfelder C, Schmidt T, Weigand MA,
Martin E, Büchler MW, Weitz J. Infrahepatic inferior vena
cava clamping for reduction of central venous pressure
and blood loss during hepatic resection: a randomized
controlled trial. Ann Surg. 2011 Jun;253(6):1102-10.
2. Crunsh-Studie (Vergleich der Parenchymdissektion
bei Leberresektionen)
Die Crunsh-Studie vergleicht die Staplerhepatektomie
mit der Crush-Clamp-Technik als Standardver fahren
für die Leberresektion und zielt auf Unterschiede im
Blutverlust, der OP-Zeit und postoperativen Komplika-
tionen. Die Ergebnisse der Studie werden gerade zur
Publikation vorbereitet.