Seite 162 - Jahresbericht 2010-2011 Chirurgische Klinik

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Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Arbeitsgruppenleiter:
Prof. Dr. J. Werner, MBA
Mitarbeiter:
Prof. Dr. W. Hartwig
PD Dr. T. Hackert
PD Dr. rer. nat. K. Felix
PD Dr. O. Strobel
PD Dr. L. Schneider
Dr. F. Fortunato, PhD
Dr. S. Fritz
Dr. M. Hassenpflug
D. Koliogiannis
E. Müller
W. Niesen
T. Pausch
M. Schirren
Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Herrn Prof.
Dr. J. Werner beschäftigt sich mit der Erforschung von
benignen und malignen Erkrankungen der Bauchspei-
cheldrüse. Auf der Grundlage des Patientenkollektivs
der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg, die
mit ihrem Europäischen Pankreaszentrum das größte
Zentrum für die chirurgische Therapie von Pankrea-
serkrankungen in Europa darstellt, werden klinische
Aspekte zur Therapie des Pankreaskarzinoms und der
chronischen Pankreatitis analysiert. Schwerpunkte bil-
den zudem experimentelle und translationale Projekte
sowohl zur akuten und chronischen Pankreatitis als
auch zum Pankreaskarzinom.
Pankreaskarzinom klinisch
- Fortschritte in der chirurgischen als auch adjuvanten
Therapie des Pankreaskarzinoms führten in den letz-
ten Jahren bei Patientensubgruppen zu überzeugenden
Verbesserungen des Langzeitüberlebens. In einer Ana-
lyse von 1071 konsekutiven Patienten, welche im Zeit-
raum zwischen 2001 und 2010 aufgrund eines primären
Adenokarzinoms des Pankreas reseziert wurden, konn-
ten anhand von unabhängigen Prognosefaktoren ins-
gesamt vier Risikogruppen identifiziert werden, welche
ein 5-Jahresüberleben von bis zu 55% aufweisen (Hart-
wig et al., Ann Surg 2011). Insbesondere in den domi-
nierenden aber heterogenen UICC IIA und B Stadien
lässt sich hierdurch eine deutliche Verbesserung der
Prognostizierung erreichen. Hierdurch können in der
Zukunft möglicherweise adjuvante Therapiekonzepte
besser auf den Patienten abgestimmt werden werden.
Für das relativ seltene Azinuszellkarzinom des Pan-
kreas wurde gezeigt, dass aufgrund seiner insgesamt
besseren Prognose im Vergleich zum duktalen Pankre-
askarzinom auch bei begrenzt metastasierten Tumoren
eine operative Tumorentfernung inklusive Metastasen-
resektion sinnvoll ist (Hartwig et al., Am J Surg 2011).
- Die Charakterisierung von Risikokollektiven für die
Entwicklung eines Pankreaskarzinoms stellt eine
Grundvoraussetzung für die Implementierung mög-
licher Screeninguntersuchungen dar. Hier konnte ge-
zeigt werden, daß Patienten mit duktalen Pankreaskar-
zinomen in einem hohen Prozentsatz vorangegangene
extrapankreatische Tumor aufweisen, und somit bei
bestimmten Tumorentitäten eine Vorsorge hinsichtlich
der Entwicklung eines Pankreaskarzinoms möglich sein
könnte. Mamma-, Pankreas- und Colorektalkarzinome
sind hier von besonderer Relevanz (Hackert et al., Pan-
11.3 Pankreas