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Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
11.17 Forschungsbereich Experimentelle Chirurgie
Wissenschaftlicher Leiter:
Prof. Dr. M.-M. Gebhard
Wissenschaf tlicher Schwerpunkt der Arbeitsgruppe
ist die Organprotektion. Sauerstoff verbrauchende Or-
gane reagieren auf eine Unterbrechung der Durchblu-
tung, eine Ischämie, zunehmend mit Veränderungen,
die die postischämische Erholung beeinträchtigen. Die
Beziehung zwischen Ischämieschaden und der Dauer
einer Ischämie ist allerdings keine lineare sondern eine
sigmoide Funktion der Ischämiezeit. Dementsprechend
nimmt der postischämische Erholungsbedarf ebenfalls
nicht linear sondern exponentiell mit der vorangegan-
genen Ischämiezeit zu. Verfahren, die den Steilanstieg
der Schadensentwicklung nach rechts verschieben,
verlangsamen die Schadensentwicklung während einer
Ischämie und verbessern so die postischämische Erho-
lung, sie sind organprotektiv. Endet eine Ischämie in-
nerhalb des ersten Drittels der Schadenentwicklung, so
ist die postischämische Erholungsdauer kurz. Endet sie
jedoch später, so führt die Reperfusion zu einem sog.
Ischämie-Reperfusions-Schaden: die Alterationen des
Organgewebes erscheinen nach Reperfusion schwerer
als unmittelbar vor Reperfusion und kann deshalb auch
die funktionelle Erholung eines Organs erheblich ein-
schränken.
Ischämie-Reper fusions-Schäden treten dann auf,
wenn die Dauer der Ischämie die jeweils tolerierte Zeit
übersteigt. Sie zeigen außerdem, dass Ischämie nicht
nur zu feinstrukturell sichtbaren Organveränderungen
führ t sondern darüber hinaus Schäden auf subzellu-
lärer Ebene induziert, die bis heute noch nicht wirklich
verstanden sind. Heute kennen wir lediglich die post-
ischämische Symptomatik, eine ungenügende oxida-
tive Energiegewinnung und Störungen des zellulären
gegenüber dem extrazellulären Elektrolytmilieu.
100
0
ISCHEMIA
ISCHEMIC DAMAGE (%)
ONSET OF
REPERFUSION
RECOVERY
DURATION OF ISCHEMIA AND RECOVERY