52
Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Familiäre adenomatöse Polyposis coli (FAP)-Sprechstunde
Leitung:
PD Dr. M. Kadmon, MME (Bern)
Ärztliche Mitarbeiter:
Dr. I. Treiber
Dr. P. Ganschow
Das Aufgabengebiet der FAP-Sprechstunde umfasst die
prädiktive Diagnostik von Risikopersonen für FAP, die
präoperative Vorsorge betrof fener Patienten zur Be-
stimmung des optimalen Operationszeitpunktes sowie
die regelmäßige Nachsorge von Patienten, die bereits
operiert wurden.
Die Kooperation mit der Poliklinik des Instituts für
Humangenetik, mit der Sektion Psychoonkologie des
Zentrums für psychosoziale Medizin sowie mit der Ra-
diologischen Klinik und dem Interdisziplinären Zentrum
für Endoskopie ermöglicht eine umfassende Betreuung
betroffener Patienten und deren Familien.
Des Weiteren können durch die enge Zusammenarbeit
mit der Abteilung für Strahlenklinik der Radiologischen
Klinik und dem Nationalen Zentrum für Tumorerkran-
kungen im Bedarfsfall zügig individuelle interdiszipli-
näre Therapiekonzepte erstellt und umgesetzt werden.
Bereits Anfang der 80er Jahre hat unsere Klinik begon-
nen, einen Schwerpunkt im Bereich der FAP aufzubau-
en und ist bundesweit eines der führenden Zentren für
dieses seltene Krankheitsbild.
Seit der ersten kontinenzerhaltenden Proktokolektomie
mit ileoanaler Pouchanlage im Jahr 1982 wurden die
entsprechenden Operationstechniken stetig weiterent-
wickelt, so ist z.B. für die Proktokolektomie mittlerwei-
le die laparaskopische Technik erfolgreich etabliert.
Seit mehr als 20 Jahren wird an unserer Klinik ein Pa-
tientenregister für Patienten mit FAP geführ t, in das
prospektiv vom Zeitpunkt der Erstvorstellung des Pa-
tienten alle krankheitsrelevanten klinischen und gene-
tischen Daten aufgenommen werden.
Mittlerweile werden weit über 400 Familien mit betrof-
fenen Patienten und Angehörigen bei uns betreut.
Registerarbeit mit lückenlosem Familienscreening und
dadurch bedingter früher Diagnosestellung sowie ope-
rative Expertise in technisch aufwändigen Operations-
verfahren haben ganz wesentlich zur allgemeinen Pro-
gnosebesserung des Krankheitsbildes beigetragen, so
dass sich der Betreuungsschwerpunkt zunehmend in
Richtung extrakolonischer Manifestationen verschiebt.
Hier sind vor allem Duodenaladenome, Desmoide, Ade-
nome auf dem Boden von unvermeidlich verbleibender
Restrektumschleimhaut und seltener Pouch- und Ma-
genadenome zu nennen. Das besondere Augenmerk
unseres Nachsorgeprogramms liegt daher auf der
Früherkennung und individuellen Therapie dieser Ma-
nifestationen.
In den Jahren 2010 und 2011 verzeichneten wir insgesamt
985 Patientenkontakte aus dem gesamten Bundesgebiet
und vereinzelt aus dem europäischen Ausland.
93 Patienten mussten sich in diesem Zeitraum einem
operativen Eingriff unterziehen.
In den letzten Jahren suchen auch vermehrt Patienten
mit anderen, selteneren Polypenerkrankungen in un-
serer Sprechstunde Rat. So haben wir auch Patienten
mit juveniler Polyposis und Peutz-Jeghers-Syndrom in
unser Betreuungsprogramm aufgenommen.
Kontakt:
FAP-Sprechstunde
Fr. H. Atik
Tel: 06221 - 566209
Fax: 06221 - 561708