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Preise und Ehrungen
Preise und Ehrungen
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Gallensäure gegen Herzschwäche
Psychotherapeutisches Konzept erweist sich
als „klinik-tauglich“
Heilungschancen nach Herzinfarkt verbessern
Preisträger:
Professor Dr. Dierk Thomas, Leiter der Arbeits-
gruppe Molekulare und Translationale Kardiale
Elektrophysiologie, Abteilung für Kardiologie,
Angiologie und Pneumologie
Förderung:
Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger-Stipendi-
um der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie
– Herz- und Kreislaufforschung e.V.
Förderbetrag:
50.000 Euro
Preisträger:
Dr. Markus Haun, Klinik für Allgemeine Innere
Medizin und Psychosomatik, Medizinische Klinik
Auszeichnung:
Forschungspreis der Systemischen Gesellschaft
(SG)
Dotierung:
3.000 Euro
Preisträger:
Dr. David Rohde, Sektion für Molekulare und
Translationale Kardiologie, Abteilung für Kardio-
logie, Angiologie und Pneumologie, Medizinische
Klinik
Förderung:
Forschungsstipendium der Ernst und Berta
Grimmke-Stiftung
Förderbetrag:
100.000 Euro
Oskar Lapp-Stipendium der Deutschen Gesell-
schaft für Kardiologie – Herz- und Kreislauffor-
schung e.V.
Förderbetrag:
20.000 Euro
Walter-Erb-Stipendium der Medizinischen
Fakultät Heidelberg
Förderbetrag:
1.500 Euro
Leistung:
Die Arbeitsgruppe umDr. Dierk Thomas erforscht einen
neuen Therapieansatz, die das Fortschreiten der Herz
muskelschwäche aufhalten soll. Im Fokus der Wissen
schaftler steht ein bisher wenig verstandener Mecha-
nismus, der zum allmählichen Funktionsverlust des
Herzens beiträgt: Gestresste Muskelzellen im überlas
teten Herzen begehen Selbstmord, der Herzmuskel ver
liert an Kraft. Das Team entdeckte in experimentellen
Vorarbeiten, dass die Gallensäure Lithocolsäure das
Absterben von Herzzellen unter Stressbedingungen
verhindert. Im geförderten Projekt wollen die Wissen
schaftler diese Wirkung nun genauer untersuchen und
am lebenden Organismus überprüfen.
Leistung:
Das psychotherapeutische Behandlungskonzept SYMPA
(Systemtherapeutische Methoden psychiatrischer Akut
versorgung), entwickelt von Professor Dr. Jochen
Schweitzer-Rothers, Institut für Medizinische Psycho
logie, und Professor Dr. Elisabeth Nicolai, FH Ludwigs
burg, lässt sich langfristig in den Stationsalltag
allgemein psychiatrischer Krankenhäuser integrieren.
Verschiedene Elemente werden vom Behandlungsteam
auch Jahre nach der Schulung noch gern und häufig
angewendet. Das zeigte eine Studie an drei Kliniken, die
Haun für seine Promotion durchführte. Eine weitere
Studie von Henrike Kordy, Institut für Medizinische
Psychologie, ergab, dass SYMPA zu einem geringerem
Burnout-Erleben beiträgt. Das Konzept bezieht verstärkt
Patienten, Angehörige sowie Pflegeteam in Diagnostik
und Therapieplanung mit ein.
Leistung:
Das körpereigene Protein S100A1 wirkt wie eine Wund
salbe für Herzen nach Infarkt: Aus abgestorbenen Herz
muskelzellen freigesetzt, fördert es die Wundheilung
und verhindert so nachträgliche Gewebeschäden. Das
entdeckte das Team um Dr. David Rohde und erforscht
nun, welche molekularen Signalwege dahinterstecken
und ob sich das Protein therapeutisch nutzen lässt. Im
Tierversuch zeigte sich: Fehlt S100 A1, entstehen nach
einem Herzinfarkt größere Narben und die spätere
Herzfunktion ist deutlich schlechter. Ein solcher Man
gel spielt wahrscheinlich auch bei Menschen eine Rolle.
Bei chronischer Herzschwäche wird das Protein nur
noch in geringer Menge gebildet. Selbst kleine Infarkte
können dann schwere Schäden verursachen.
Studie deckt erstmals Risiko von Pankreastumoren auf
Leistung:
Sehr kleine Tumoren der Bauchspeicheldrüse, soge
nannte Seitengangs-IPMNs, die man bislang für harm
lose Wucherungen gehalten hat, sollten frühzeitig
operiert werden. Rund ein Viertel der Tumoren birgt,
wie Dr. Stefan Fritz in einer Studie erstmals festgestellt
hat, ein hohes Risiko, sich zu bösartigen Krebsgeschwü
ren zu entwickeln. Eine frühzeitige Operation kann
Leben retten, denn haben sich erst bösartige Tumoren
in der Bauchspeicheldrüse gebildet, sind diese sehr viel
schwieriger oder gar nicht mehr zu behandeln.
Preisträger:
Privatdozent Dr. Stefan Fritz, Klinik für Allge-
mein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Auszeichnung:
K.H.-Bauer-Preis 2013 der Deutschen Gesell-
schaft für Chirurgie
Dotierung:
4.000 Euro
Und wo bleibt die Seele?
Preisträger:
Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs, Karl Jaspers-Profes-
sor für Philosophische Grundlagen der Psychiat-
rie sowie Leiter der Sektion Phänomenologische
Psychopathologie der Klinik für Allgemeine
Psychiatrie
Auszeichnung:
Margrit-Egnér-Preis für anthropologische
Medizin 2012
Dotierung:
20.000 Euro
Bad Herrenalber Akademiepreis des Freundes-
kreis der Evangelischen Akademie Baden e.V.
2013
Dotierung:
2.000 Euro
Der Preisträger setzt sich in besonderer Weise für den
interdisziplinären Austausch zwischen Philosophie
und Psychiatrie ein. Dabei beschäftigt er sich u.a. mit
den Auswirkungen neurobiologischer Erkenntnisse auf
unser Verständnis des Psychischen: Wo bleibt die Seele,
wenn Gefühlsregungen und Gedanken auf Gehirnfunk
tionen reduziert werden? Fuchs setzt sich kritisch mit
der Neurobiologie in der öffentlichen Wahrnehmung
auseinander, die den Menschen zum ausführenden
Organ und ohnmächtigen Geschöpf seines Gehirns
degradiert, das alle Entscheidungen und Gefühle vorbe
stimmt. Er plädiert dafür, neurobiologische Erkennt
nisse in den übergeordneten Kontext von Bedeutung,
Sinn, Selbsterleben und Selbstbestimmung des Men
schen zu stellen.
Was passiert beim Denken im Gehirn?
Preisträger:
Privatdozent Dr. ChristianWolf, Oberarzt und
Leiter der Arbeitsgruppe „Kognitive Neuropsych-
iatrie“ an der Klinik für Allgemeine Psychiatrie
Auszeichnung:
Forschungsförderpreis der Deutschen Gesellschaft
für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheil-
kunde (DGPPN) – Imaging in Psychiatrie und
Psychotherapie
Dotierung:
5.000 Euro
Leistung:
Welche Netzwerke von Nervenzellen steuern imGehirn
z.B. Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Gedächtnis oder
soziale Interaktionen? Wie funktionieren sie? Was ist
anders bei Menschen mit psychischen Störungen und
neurodegenerativen Erkrankungen? Diesen Fragen geht
Christian Wolf mit Hilfe modernster Verfahren der
Magnetresonanztomographie nach, die z.B. dieAktivität
der Nervenzellen und ihrer Netzwerke bei verschiedenen
Denkprozessen erfassen. Den Förderpreis verwendete
derWissenschaftler für einen Forschungsaufenthalt im
„Medical Image Analysis Laboratory“ an der University
of New Mexico, USA, einem der weltweit führenden
Labore auf demGebiet desmultimodalenNeuroimaging.