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Preise und Ehrungen
Preise und Ehrungen
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Jugendliche vor dem Rauchen bewahrt
Leistung:
Wie kann verhindertwerden, dass Jugendliche zurKippe
greifen? Indem man sie mit den drastischen Folgen des
Tabakkonsums konfrontiert. Die Thoraxklinik hat die­
ses Konzept seit dem Jahr 2000 mit ihrem Präventions­
projekt „ohnekippe“ erfolgreich umgesetzt: Medi­zi-
nische Fakten, Live-Bilder einer Lungenuntersuchung
und Interviews mit Patienten, die an den Folgen ihrer
„Raucherkarriere“ leiden. Regelmäßig werden Schul­
klassen vor Ort in der Klinik informiert; mehr als
180.000 Jugendliche nahmen bislang teil. Initiator ist
Professor Dr. Peter Drings, ehemaliger Ärztlicher Direk­
tor an der Thoraxklinik. Für sein Engagement hat ihm
Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia
Bauer die Staufermedaille verliehen – eine persönliche
Auszeichnung des Ministerpräsidenten für Verdienste
um das Land Baden-Württemberg.
Preisträger:
Dr. Peter Drings
Auszeichnung:
Staufermedaille
Winzige Blutungen helfen bei Tumordiagnostik im Gehirn
Leistung:
Eine neue Methode der Magnetresonanz-Tomographie
(MRT), die sogenannte suszeptibilitätsgewichtete Bild­
gebung, kann die Diagnostik von Hirntumoren erleich­
tern, wie der Neuroradiologe in seinen Arbeiten zeigte.
Mit ihrer Hilfe lassen sich erstmals winzige Blutungen
imTumor feststellen. Sie liefernwertvolleHinweise für
die Diagnose und helfen, das Therapieansprechen beur­
teilen. Radbruch hofft, dass die Methode in Zukunft
dazubeitragen kann,Wirksamkeit oder Unwirksamkeit
von Therapien frühzeitig zu erkennen und die Behand­
lung gegebenenfalls anzupassen. Er teilt sich den Preis
mit Dr. Peter Isfort vomUniversitätsklinikumAachen.
Preisträger:
Dr. med. Ass. jur. Alexander Radbruch, Leiter der
gemeinsamen Arbeitsgruppe „Neuroonkologische
Bildgebung“ der Abteilung Neuroradiologie der
Neurologischen Klinik und der Abteilung Radiolo-
gie amDeutschen Krebsforschungszentrum
Auszeichnung:
Coolidge Award, Innovationspreis für bildgebende
Diagnostik der Firma GE Healthcare
Dotierung:
15.000 Euro
Ein Wirkstoff gegen Fettleber
Leistung:
Die Wissenschaftlerin forschte erfolgreich an einem
Wirkstoff gegen nicht-alkoholische Fettleber-Erkran­
kungen. Bisher gibt es keine Medikamente gegen die
chronische Erkrankung – Betroffene müssen darauf hof­
fen, dass Diät und ausgewogene Ernährung ihre Leber
vor weiteren Schäden schützt. Mit Kollegen entwickelte
Frau Pathil-Warth eine Verbindung aus Gallensäure
und einem Phospholipid, die im Tierversuch die Leber­
verfettung stoppt und die Entzündung ausheilen lässt.
Preisträgerin:
Dr. Anita Pathil-Warth, Abteilung für Gastroen-
terologie an der Medizinischen Klinik
Auszeichnung:
Friedrich Reutner-Preis der Medizinischen
Fakultät Heidelberg
Dotierung:
6.000 Euro
Künstliches Kniegelenk: Auch das Metall verschleiSSt
Kinder nach Nierentransplantation vor Krebs schützen
Leistung:
In künstlichen Kniegelenken reiben Metall- und Kunst­
stoffkomponenten aufeinander. Bislang hat sich die
Materialforschung auf die vermeintlichen Schwach­
stellen des Gelenks konzentrieren, den weicheren
Kunststoff. Kretzer zeigte mit seinem Team erstmals,
dass auch die metallische Gelenkf läche verschleißt:
Rund 10 Prozent aller Partikel, die sich während mehr­
jähriger Belastung aus der Prothese lösen, sind metal­
lisch. Es gelangen zwar nur geringste Mengen der
Metall- und Kunststoffpartikel in den Körper, diese
könnten aber bei Problemen mit dem künstlichen
Gelenk eine Rolle spielen.
Leistung:
Rund ein Viertel der Kinder, die eine Spenderniere
erhalten, werden durch das neue Organmit demEpstein-
Barr-Virus (EBV), demErreger des Pfeifferschen Drüsen­
fiebers, infiziert. Diese Infektion kann Lymphdrüsen-
krebs verursachen. Die Preisträger zeigten: Ein gängiges
Anti-Viren-Medikament kann die Infektion bei rund der
Hälfte der mit einer EBV-positiven Niere transplantier­
ten Kinder verhindern. Die Ergebnisse stammen aus der
bisher größten multizentrischen Studie zur EBV-Infek­
tion nach Transplantation mit 106 nierentransplantier­
ten Kindern und Jugendlichen. „Angesichts unserer
Ergebnisse empfehlen wir bei allen Risikopatienten
eine Viren-Prophylaxe“, so die Studienleiter Höcker und
Tönshoff.
Preisträger:
Privatdozent Dr. Jan Philippe Kretzer, Leiter
des Labors für Biomechanik und Implantat-For-
schung an der Orthopädischen Klinik
Auszeichnung:
Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis der Deut-
schen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopä-
dische Chirurgie
Dotierung:
5.000 Euro
Preisträger:
Dr. Britta Höcker, Sektion Pädiatrische Nephro-
logie, und Professor Dr. Burkhard Tönshoff,
Leitender Oberarzt der Klinik Kinderheilkunde I
und Leiter des pädiatrischen Nierentransplan-
tationsprogramms am Zentrum für Kinder- und
Jugendmedizin
Auszeichnung:
Johannes Brodehl-Preis der Gesellschaft für
Pädiatrische Nephrologie
Dotierung:
20.000 Euro
Auszeichnung:
Young Scholars Career Development Award der
International Pediatric Transplant Association
(Höcker)
Vorsorge in der Kindheit - gesundes Gebiss im Alter
Preisträger:
Privatdozent Dr. Dr. Stefan Listl, M.Sc., Leiter der
Arbeitsgruppe Gesundheitsökonomie, Poliklinik
für Zahnerhaltungskunde
Auszeichnung:
Lion Dental Research Award der International
Association for Dental Research (IADR);
Dotierung:
2.000 US-Dollar
Leistung:
Die Weichen für die Funktionsfähigkeit des Gebisses
nach dem 50. Lebensjahr werden in der Kindheit und
Jugend gestellt. Entscheidend sind der sozioökonomi­
sche Hintergrund, Zahnarztbesuche sowie die geistigen
Fähigkeiten in jungen Jahren, die einen erheblichen
Einfluss auf die spätere Mundgesundheit haben. Daran
ändert auch der weitere Lebensverlauf nichts. Das hat
eine umfangreichen wissenschaftlichen Datenerhebung
aus 13 europäischen Ländern (Survey of Health, Ageing
and Retirement in Europe / SHARE) hervor, die Stefan
Listl zusammen mit Kollegen des University College
London ausgewertet hat. Die Ergebnisse der Studie sind
von hoher Relevanz zu politischen Entscheidungen über
Präventionsstragieen imGesundheitswesen.