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Klinikum Aktuell
Klinikum Aktuell
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Nach mehr als
100 Tagen auf gutem Wege
Seit März 2013 ist am Kreiskrankenhaus Heppenheim viel passiert – eine Bilanz
D
as Kreiskrankenhaus Bergstraße (KKH) in
Heppenheim gehört seit März 2013 zum Uni
versitätsklinikum Heidelberg. Mit seinem me
dizinischen und wirtschaftlichen Konzept für das
250-Betten-Haus mit rund 600 Mitarbeitern hatte
sich das Klinikum gegenüber sechs Mitwerbern
durchgesetzt. Nachdem das Bundeskartellamt den
Weg freigemacht hat, konnte dasKlinikum90Prozent
der gGmbH – zehn Prozent der Anteile werdenweiter
hin vom Kreis Bergstraße gehalten – übernehmen.
Beide Partner sowie die Verantwortlichen des KKH
haben zügig mit der Umsetzung einer Reihe von ver
einbartenMaßnahmenbegonnen. Die ersten100Tage
sind vorbei:Was konnte bislang umgesetzt werden?
Gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen
In den Fachabteilungen des KKH gab es Gespräche mit
den universitären Partnern sowie gemeinsame Fortbil
dungsveranstaltungen, z.B. in der Neonatologie. Das
Konzept: Die Fachabteilungen des KKH bleiben selb
ständig, profitieren aber von der Expertise des universi
tären Partners in der Maximalversorgung und seiner
räumlichen Nähe.
Der Leitende Ärztliche Direktor des Klinikums, Prof.
Guido Adler ist optimistisch: „Ich habe einen positiven
Eindruckdavon, wie dieZusammenarbeit inHeppenheim
aufgenommen wird.“ Er selbst sei bereits ein halbes Dut
zend Mal im Kreiskrankenhaus gewesen, um „Sprech
stunden“ für die dort Beschäftigten anzubieten. Wegen
der starken Nachfrage soll es weitere Termine geben.
„Wir wissen, dass es für die Heppenheimer eine Umstel
lung ist“, räumt Adler ein. Mehr Arbeit bringe die Über
nahme obendrein mit sich. Gemeinsam werde zum
Beispiel daran gearbeitet, für eine optimale Verweil
dauer der Kranken zu sorgen. Genauwie Professor Adler
ist auch Irmtraut Gürkan, dieKaufmännischeDirektorin
des Klinikums, überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit
Heppenheim ein Erfolg wird. Beeindruckt zeigte sich
Gürkan von der hohen Leistungsbereitschaft und der
Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Kreiskrankenhauses.
Teleradiologie rettet Leben / Stroke Unit in Betrieb
Sehr erfolgreich umgesetzt wurde die teleradiologische
Anbindung des KKH: Bereits nach vier Wochen wurde
die Möglichkeit geschaffen, jederzeit aus Heppenheim
Tomographie- oderRöntgenbilder zurBegutachtungnach
Heidelberg zu übertragen. Zwei Patienten wurden nach
umgehender Schlaganfall-Diagnostik indieHeidelberger
Neuroradiologie gebracht, wo ein rettender Katheter-
Eingriff vorgenommen werden konnte. Zudem steht seit
dem 1. Juli die „Stroke Unit“ der Bergstraße Schlagan
fall-Patienten rund um die Uhr offen.
Seit 2003 arbeiten das Universitätsklinikumund die
Medizinische Fakultät Heidelberg mit den Acura
Kliniken in Baden-Baden in Krankenversorgung,
Forschung und Lehre zusammen. In der Akut-Klinik
werden pro Jahr ca. 2.240 Patienten mit rheumato
logischen und 410 Patientenmit psychosomatischen
Erkrankungen stationär versorgt. „Wir stimmen uns
bei der Versorgung der Patienten ab und setzen ge-
meinsam universitären Standard“, erklärte der Lei
tende Ärztliche Direktor des Klinikums, Professor
Dr. Guido Adler, bei der Festveranstaltung imJuli in
News
Im Bereich der Onkologie ist es das Ziel, das KKH als
Außenstelle des Nationalen Centrums für Tumorer
krankungen Heidelberg (NCT) zu etablieren. Dadurch
werden universitäre Standards mit Interdisziplinärer
Krebsbehandlung mit Tumorboards gesetzt, unter Ein
bindung in das hessische Onkologie-Konzept. Auch hier
hat es Gespräche und Kooperationen in der Kranken
versorgung gegeben. Bei der Endoskopie etwa konnte
ein erfahrener Kollege in Heppenheim vorübergehend
aushelfen.
Bereits imMärz fand ein Workshop des Universitätskli
nikums statt, der sichmit der Organisation der Kranken
versorgung im KKH auseinandersetzt. Die Einführung
eines Zentralen Patientenmanagements ist auf demWeg,
eine Reorganisation von Abläufen in OP und Intensiv
station bereits zumTeil umgesetzt.
Bei Bau und Sanierung geht es voran
Auch baulich sind Projekte auf dem Weg: Voraussicht
lich in diesem Jahr wird mit dem Einbau eines neuen
Linksherzkatheter-Messplatzes begonnen, der Anfang
2014 in Betrieb gehen soll. Mitte Juni konnte ein Verbin
dungsgang zwischen dem KKH und der benachbarten
Vitosklinik, die psychiatrische und psychosomatische
Patienten versorgen, eröffnet werden. Neben denmedizi
nischenSynergie-EffektenprofitierendiebeidenKliniken
von der gemeinsamenNutzung einer neuenHeizzentrale
und der dieKantine desKKH. Umfangreiche Sanierungs
maßnahmen der Stationen sind in Vorbereitung;
Gespräche mit dem hessischen Sozialministerium zur
Finanzierung haben bereits stattgefunden. Eine Antwort,
ob die dringend benötigten Bauvorhaben kurzfristigmit
Unterstützung des Landes Hessen starten können, steht
aus.
–Annette Tuffs
Baden-Baden. Die leitenden Ärzte sind zum Teil
sowohl am Universitätsklinikum und der Medizi
nischenFakultät als auch an denAcuraKliniken tätig.
Dadurch gibt es gemeinsame Forschungsprojekte
und Aktivitäten in Lehre, Fort- und Weiterbildung.
Baden-Baden sei vor zehn Jahren der Startschuss
für heute mit mehr als zehn Kooperationsverträgen
desUniversitätsklinikumsmitKliniken inHeidelberg
und imUmkreis gewesen, so Professor Adler.
Enthüllung des
gemeinsamen Schildes
für den Eingangs
bereich des Kreiskran-
kenhauses Bergstraße
in HeppenheimKKH
(v.l.n.r.): Dr. Ursula
Hurst, Ärztliche Lei-
terin KKH; Irmtraut
Gürkan, Kaufmän-
nische Direktorin
Universitätsklinikum
Heidelberg; Thomas
Metz, KKH-Aufsichts-
ratsvorsitzender und
Erster Kreisbeige-
ordneter; Stephan
Allmann, Verwal-
tungsleiter KKH. Foto:
Thomas J. Zelinger
In dem 250-Betten-Haus arbeiten 600Mitarbeiterinnen undMitarbeiter
Zehn Jahre erfolgreiche Kooperationmit den Acura Kliniken in Baden-Baden