Page 16 - 110808_KT_August-September_web_ID17186

This is a SEO version of 110808_KT_August-September_web_ID17186. Click here to view full version

« Previous Page Table of Contents Next Page »

31

31

30

TITELTHEMA

Zahnmedizin:

Der Approbationsordnung voraus

Multi-Media-Simulations-plätze, Gesprächstraining und Alterszahnheilkunde – „HeiCuDent“ ist der deutschlandweit fortschritt-lichste Studiengang für

Zahnmedizin

Seit dem Wintersemester 2006/2007 star-ten jährlich 81 Studenten in den zahnme-dizinischen Reformstudiengang „HeiCu-Dent“ (Heidelberger Curriculum Dentale); rund 500 angehende Zahnmediziner stu-dieren insgesamt an der Universitäts-Mund-Zahn-Kiefer-Klinik. Das Besondere an HeiCuDent: Der Studiengang beinhaltet bereits jetzt viele Ansätze der neuen Ap-probationsordnung für Zahnmedizin, die voraussichtlich innerhalb der nächsten drei Jahre für alle deutschen Medizi-nischen Fakultäten mit zahnmedizi-nischem Studiengang gelten wird.

Die Anforderungen an die angehenden Zahnärzte sind hoch: „Wichtig für einen

Zahnarzt sind eine fundiert medizinisch-wissenschaftliche Ausbildung und hand-werkliche Begabung, aber auch soziale Kompetenzen: Er muss in der Lage sein, Vertrauen aufzubauen und gerade bei Kin-dern Ängste zu nehmen. Insgesamt eine hochinteressante Mischung“, so Studien-dekan Professor Dr. Christopher Lux, Ärztli-cher Direktor der Poliklinik für Kieferortho-pädie. Zudem erfordern immer mehr ältere Patienten mit Begleiterkrankungen die Fä-higkeit, im medizinischen Gesamtkontext zu denken.

Praktische Übungen ab dem vierten Semester

Der enge Bezug zur Praxis zieht sich bei HeiCuDent als roter Faden durch das ge-samte Studium: Die Studierenden trainie-ren bereits ab dem vierten Semester in Si-mulationskursen an Kunststoff-Dummies, beschleifen Kunststoffzähne und legen Zahnfüllungen, beschäftigen sich mit den Grundlagen der zahnmedizinischen Prä-

vention und lernen, Patienten unter pro-thetischen, kieferchirurgischen oder kie-ferorthopädischen Gesichtspunkten zu beurteilen. Ab dem siebten Semester assi-stieren sie bei Operationen und behan-deln unter Anleitung Patienten.

Eine starke Vernetzung mit der Humanme-dizin in der Vorklinik fördert das Denken im medizinischen Gesamtkontext. In Quer-schnittsfächern nähern sich die Studieren-den verschiedenen Themen aus interdiszi-plinärer Sicht, z.B. in der Röntgendiag- nostik, zahnmedizinischen Prävention oder auch im zahnmedizinischen Kommu-nikations- und Interaktionstraining (Zahn-MediKIT). Die Studenten üben das Ge-spräch mit dem Patient und die Beur teilung der Beschwerden. In Kleingruppen gilt es, selbständig komplexe Probleme zu lösen.

Ausbildungsplätze auf modernstem Stand

„Unser Ziel ist es, wissenschaftlich und praktisch kompetente Zahn-ärzte auszubilden“, sagt die Lehr-koordinatorin Dr. Theresa Maier-Kraus, Oberärztin an der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde. „Lehrin-halte und Praxis vermitteln wir da-her z.B. in Phantomkursen an un-seren hochmodernen Simulations- einheiten.“ Die Simulationsarbeits-plätze an den Phantomköpfen sind komplett mit allen modernen zahn-medizinischen Geräten sowie einer Multimedia-Ausrüstung mit PC, Ka-mera und Bildschirm ausgestattet. Damit können die Studenten im Großformat ihre Arbeit verfolgen so-wie Lernprogramme abrufen; der Kursleiter kann sich einklinken und

über Bildschirm Hilfestellung geben. Rund 700 Stunden übt ein Student an der Puppe, bevor er unter Anleitung den ersten Patienten behandeln darf.

HeiCuDent setzt verstärkt auf moderne Lehrmethoden: „In-zwischen wurde die zahnme-dizinische Lehre zunehmend professionalisiert. Derzeit be-fnden sich bei uns zwei Mit-arbeiter im Masterstudien-gang Medical Education, einer hat diesen bereits erfolgreich absolviert. Unsere Dozen-

tinnen und Dozenten nehmen regelmäßig an Schulungen der Medizinischen Fakultät teil“, erklärt Lehrkoordinatorin Jaleh Maha-badi, Zahnärztin an der Poliklinik für Zahn-ärztliche Prothetik.

Nach aktuell gültiger Approbationsord-nung (AO) dauert das Studium der Zahn-heilkunde zehn Semester mit einem vorkli-nischem und einem klinischem Teil von je fünf Semestern. Es folgt ein Prüfungsse-mester mit dem Staatsexamen. Im Gegen-satz zur Humanmedizin, für die es seit 2002 eine neue Approbationsordnung gibt, liegt in der Zahnmedizin derzeit nur ein Entwurf für die aktualisierte AO vor. Diese sieht ein dreigliedriges Studium vor. „Es war für alle Lehrenden ein großer Kraft-akt, die modernen Lehrkonzepte formal korrekt in die bestehende Approbations-ordnung zu integrieren“, so Lux. „Aber da ziehen alle zahnärztlichen Fächer am Klini-kum – zahnärztliche Prothetik, Zahnerhal-tungskunde, Mund-, Kiefer- und Gesichts-chirurgie und Kieferorthopädie – ganz hervorragend an einem Strang.“

„Ausruhen auf Lorbeeren kommt nicht in Frage“

HeiCuDent gliedert sich gegenwärtig zwar formal in zwei Blöcke, inhaltlich jedoch be-reits in drei: Der vorklinische Block bis in das vierte Semester hinein entspricht dem Lehrplan der Humanmediziner. Vom vierten bis sechsten Semester werden die Studie-renden dann in Simulationskursen intensiv auf den Patientenkontakt und die späteren klinischen Behandlungskurse vorbereitet. Ab dem siebten Semester behandeln die Studierenden unter Anleitung Patienten und führen bereits anspruchsvolle thera-peutische Maßnahmen durch.

Pläne für die Weiterentwicklung gibt es ge-nug: Der Kleingruppenunterricht soll inten-siviert werden. Ziel ist ein Betreuungsver-hältnis von eins zu drei in den klinischen Behandlungskursen. Zudem ist angedacht, Lehrpraxen in das Studium mit einzubezie-hen. Als Vorbereitung auf die spätere Selb-ständigkeit sollen die Lehrinhalte noch stärker die Bedürfnisse des niedergelas-senen Zahnarztes berücksichtigen. Jetzt

schon bereitet eine Vorlesungsreihe „Be-rufskunde“ auf das spätere Berufsleben vor. „Aufgrund des sprunghaft steigenden Wissenszuwachses ist lebenslanges Ler-nen wichtiger denn je, und wir werden ver-mehrt die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens vermitteln“, ergänzt Lux. Seit dem Wintersemester 2010/11 gibt es ein entsprechendes Lehrangebot in Zusam-menarbeit mit dem Institut für Medizi-nische Biometrie und Informatik.

„An keinem anderen Standort in Deutsch-land ist die Einarbeitung neuer Lehrmetho-den auf der Basis der neuen AO so weit vorangeschritten wie hier“, betont Lux. Die zahnmedizinische Lehre in Heidelberg ist bereits mit vier wichtigen Lehrpreisen aus-gezeichnet worden, z.B. dem Dental Edu-cation Award der Kurt-Kaltenbach-Stiftung 2009 und 2010. „HeiCuDent befndet sich in einem permanenten Entwicklungspro-zess – ein Ausruhen auf Lorbeeren kommt nicht in Frage“, versichert Studiendekan Lux.

Tina Bergmann

Die Studierenden trainieren be-

Lehrinhalte und P tomkursen an hoc heiten vermittelt. len modernen z sowie einer Mult Kamera und Bildsc

Page 16 - 110808_KT_August-September_web_ID17186

This is a SEO version of 110808_KT_August-September_web_ID17186. Click here to view full version

« Previous Page Table of Contents Next Page »