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KLINIKUM AKTUELL

Seit Juli 2011 hat Dr. Simone Schwanitz, Ministerialdirektorin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, als ständige Vertreterin der Ministerin Theresia Bauer den Vorsitz des Auf-sichtsrats des Universitätsklinikums Heidelberg inne. Sie steht damit an der Spitze des Gremiums, das die Aufsicht über das Kli-nikum, den Vorstand und seine Strategie führt und ihn bei der Um-setzung unterstützt.

Was liegt ihr in Heidelberg besonders am Herzen? Vor allem zeigte sich die 43-jährige promovierte Volkswirtin und Politologin bei ih-rem Besuch am 25. August im Klinikum beeindruckt von dem mo-dernen Campus und dem hohen Leistungsniveau – von der Viel-zahl der Neubauten, über die in den letzten Jahren stetig gestiegenen Drittmitteleinnahmen bis hin zur umfangreichen Aus-bildung in der Akademie. „Ich möchte dazu beitragen, dass die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen Jahre fortgesetzt wird“, sagt Frau Schwanitz.

Erfahrungen mit der Hochschulmedizin aus der Wissenschaftsverwaltung

Die Hochschulmedizin ist ihr keineswegs fremd, denn der beruf-liche Weg durch Wissenschaft und Wissenschaftspolitik brachte immer wieder intensive Anknüpfungspunkte. Nach Lehr- und For-schungstätigkeit an der FU Berlin war Frau Schwanitz ab 2001 als forschungspolitische Referentin für die Bundestagsfraktion „Die Grünen“ tätig und wechselte von 2003 bis 2009 in die Leitung der Stabstelle Überregionale Koordinierung und EU-Beauftragte in das Mainzer Wissenschaftsministerium. In diese Zeit fel das neue

Universitätsmedizingesetz in Rheinland-Pfalz sowie die Einfüh-rung der Fallpauschalen. „Damals haben wir darauf eingewirkt, dass den Fallpauschalen in der Hochschulmedizin eine ausrei-chende Übergangsphase eingeräumt wurde.“ Auch als Abtei-lungsleiterin Hochschulen, Forschung und Kunst bei der Kultusmi-nisterkonferenz ab 2009 begleitete sie das Thema weiter.

Die Fallpauschalen gehören heute längst zum Klinikalltag. Den Heidelberger Aufsichtsrat und Vorstand beschäftigt heute insbe-sondere der Neubau der Chirurgischen Klinik, den Land und Klini-kum gemeinsam schultern. Nach Abschluss des Architekten-Wett-bewerbs im April 2011 steht nun eine intensive Planungsphase an, bevor wohl 2012 der erste Spatenstich gesetzt werden kann. Auch die Frauenförderung im Klinikum ist Frau Schwanitz ein wichtiges Anliegen, wird doch die knappe Mehrheit der Medizinstuden-tinnen durch sehr wenige Klinikchefnnen und Abteilungsleite-rinnen an der Spitze repräsentiert. Ein wichtiges Instrument hierzu sei sicherlich, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbes-sern. Dazu gehöre der Ausbau der Kinderbetreuung. „Aber es liegt nicht nur an der fehlenden Kinderbetreuung, sondern auch an an-deren Mechanismen, die es in den Blick zu nehmen gilt“, erklärt Frau Schwanitz.

Neues Universitätsmedizingesetz im Dialog mit den Beteiligten

Und wann kommt das neue Universitätsmedizingesetz, das Wis-senschaftsministerin Theresia Bauer und die grün-rote Regierung in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt haben? „Wir haben sehr schnell ein Gesetz auf den Weg gebracht, mit dem das Universi-tätsmedizingesetz der Vorgänger-Regierung weitgehend rückgän-gig gemacht werden soll. Das Rückabwicklungsgesetz soll im Spätherbst dieses Jahres verabschiedet werden “, sagt Frau Schwanitz. „So können wir uns die nötige Zeit lassen, ein neues Gesetz im Dialog mit den Beteiligten vorzubereiten, das den An-forderungen der Hochschulmedizin genügt.“ 2012 soll dann vo-raussichtlich mit den Gesprächen begonnen werden und das Ge-setzgebungsverfahren anlaufen.

Annette Tuffs

Leitender Ärztlicher Direktor verlässt im November das Klinikum Heidelberg

Im November 2011 wird der Leitende Ärzt-liche Direktor (LÄD) und Vorstandsvorsit-zende Professor Dr. J. Rüdiger Siewert aus seinem Amt in Heidelberg scheiden und ganz an das Universitätsklinikum Freiburg wechseln, wo er seit März 2010 zusätzlich kommissarisch tätig ist. Nach einer akuten Personalkrise im Vorstand des Freiburger Klinikums hatte Professor Siewert auf Bitte des Wissenschaftsministeriums die Dop-pelfunktion in Heidelberg und Freiburg übernommen. Nun folgt er erneut der Bitte

des Ministeriums und sorgt für Kontinuität und Stabilität im krisengebeutelten Frei-burger Klinikum, wo er die nächsten drei Jahre tätig sein wird.

„Professor Siewert hat als erfahrener Lei-tender Ärztlicher Direktor in Heidelberg und Freiburg hervorragende Arbeit geleis-tet – trotz der Doppelbelastung“, erklärte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer in einer Pressemitteilung. Heidelberg könne auf viele Erfolge zurückblicken und sei gut aufgestellt, während es in Freiburg drän-gende Probleme zu lösen gäbe, sagte die Ministerin.

Suche nach einem Nachfolger hat begonnen

Ministerium und Aufsichtsrat werden nun in den nächsten Monaten einen Nachfol-ger für Professor Siewert in Heidelberg su-chen. Die Amtsgeschäfte des LÄD werden in der Übergangszeit von der stellvertre-tenden Vorstandsvorsitzenden, der Kauf-männischen Direktorin Irmtraut Gürkan, und dem stellvertretenden Leitenden Ärztlichen Direktor, Professor Dr. Peter Nawroth, wahrgenommen. AT

Die Wissenschaftsministerin Theresia Bauer hat Sie gebeten, die Leitung des Freiburger Universitätsklinikums ganz zu überneh-men. Warum haben Sie sich dafür entschieden?

Prof. Siewert: Das Freiburger Klinikum hatte in den vergangenen zehn Jahren eine Reihe von Krisen zu bewältigen. In den letzten 18 Monaten konnte ich mit meiner kommissarischen Tätigkeit zu-nächst Erste Hilfe leisten und die Wogen glätten, dann einige drin-gende Baustellen bearbeiten. Um das Klinikum weiter voran zu bringen, braucht es nun meine ganze Kraft. Das sehe ich als große Herausforderung an. Darauf möchte ich mich in den nächsten drei Jahren konzentrieren.

Sie kennen nun beide Universitätsklinika, Heidelberg und Frei-burg. Wodurch unterscheiden sie sich?

Prof. Siewert: Klinisch und wissenschaftlich sind beide Klinika ausgezeichnet, mit unterschiedlichen Schwerpunkten, wobei Hei-delberg das Glück hat, mehrere exzellente biomedizinische For-schungs-Partner vor Ort zu haben. Durch die Eingliederung der

Orthopädie und ganz aktuell der Thoraxklinik ist das Heidelberger Klinikum in den vergangenen Jahren stark gewachsen und des-halb mit nun knapp 11.000 Mitarbeitern größer als Freiburg, wo rund 9.500 Menschen im Klinikum arbeiten.

Der Campus in Freiburg ist älter. Während wir auf dem Neuenhei-mer Campus jedes Jahr ein neues Gebäude in Betrieb genommen und einen Spatenstich gesetzt haben, steht Freiburg eine rege Bautätigkeit jetzt bevor.

Was waren die Höhepunkte Ihrer Tätigkeit in Heidelberg? Prof. Siewert: Es gab zahlreiche Höhepunkte. Am stärksten in Erin-nerung bleiben werden mir die Eröffnung des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen 2010 und des HIT vor zwei Jahren sowie der Gewinn beim Wettbewerb um die Gesundheitsforschungszentren, wo Heidelberg in allen vier Ausschreibungen erfolgreich war.

Das Interview führte Dr. Annette Tuffs

„Die erfolgreiche Entwicklung

der vergangenen Jahre fortsetzen“

Professor Siewert wechselt ganz nach Freiburg

Dr. Simone Schwanitz führt seit Juli 2011 den Aufsichtsrat des Klinikums

Freiburg braucht jetzt meine ganze Kraft

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