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KLINIKUM AKTUELL

Bleibt die Chirurgie an Universitäten eine Männerdomäne? Eine Antwort auf diese Frage versuchte die dritte Veranstaltung der Reihe „Ärztin heute – zwischen OP, La-bor und Familie“ zu geben, die von Klini-kum, DKFZ und Deutschem Ärztinnenbund veranstaltet wurde. „Die Universitätsmedi-zin insgesamt muss sich den Frauen stär-ker öffnen, denn sonst würde sie sich hal-bieren“, sagte der Leitende Ärztliche Direktor J. Rüdiger Siewert bei der Podi-umsdiskussion. Angesichts eines Anteils von 70 Prozent Medizinstudentinnen müs-se das Uniklinikum neue Wege beschreiten,

um Beruf und Familie zu vereinbaren. Klinikum und Fakultät unterstüt-zen bereits Kin derbe-treuung und Wiederein-stiegs-Hilfen. „Nun geht es darum, die Weiterbil-dung zum Facharzt und die Arbeitsabläufe in Einklang mit den pri-vaten Plänen der jungen Ärztinnen und Ärzte zu bringen.“

Doch die chirurgischen Fächer an der Uni-versität mit ihrem geringen Frauenanteil in höheren Positionen stellen offenbar hö-here Ansprüche als andere Disziplinen: Zur Doppelbelastung von Forschung und Lehre kommen lange Operationszeiten und schlechte Planbarkeit. Zudem sei es schwierig, an die erlernten manuellen und technischen Fähigkeiten nach einer Famili-enpause wieder anzuknüpfen, sagte Pro-fessor Dr. Markus Büchler, Direktor der Chirurgischen Klinik. Hier bedarf es neuer Konzepte bei der Gestaltung von Dienst-plänen und Karrierewegen.

Dass eine Karriere in der chirurgischen Uni-versitätsmedizin möglich ist, bewies die chirurgische Oberärztin PD Dr. Martina Kad-mon, Mutter einer Tochter, mit ihrem Vor-trag „Universitätschirurgie und Familie – ein Widerspruch?“, der ihren persönlichen und berufichen Lebensweg aufzeichnete. Ihren Karriere-Schwerpunkt hat sie in der Lehre gefunden, so wie auch andere erfolg-reiche Frauen in der Universitäts-Chirurgie sich vor allem Spezialbereiche erobert ha-ben. Bis Frauen selbstverständlich eine Karriere zum Chefarzt und Lehrstuhlinha-ber an einer chirurgischen Universitätskli-nik einschlagen können, ist – das hat die Veranstaltung gezeigt – noch ein weiter Weg zurückzulegen. AT

Als eine „Sternstunde“ für das Universitätsklinikum und die Thoraxklinik in Heidelberg-Rohrbach be-zeichnete Wissenschafts-ministerin Theresia Bauer die Vertragsunterzeichung zwischen der Deutschen Rentenversicherung und dem Klinikum am 28. Sep-tember 2011: Die Thorax-klinik wird als gemeinnüt-zige GmbH künftig Tochter des Klinikums und damit das Fächerspektrum von

Klinikum und Fakultätk komplettieren. Kli-nikgebäude und Gelände bleiben im Be-sitz der Rentenversicherung und werden vom Klinikum gepachtet.

Gesellschafter der Thoraxklinik war bis zum 1. Juli 2011 die Deutsche Rentenversi-cherung Baden-Württemberg. „Der Vertrag bildet den logischen Schlussstein der im Jahr 2003 begonnenen Kooperation mit dem Klinikum und der Medizinischen Fa-kultät“, sagte Andreas Schwarz, Mitglied der Geschäftsführung der Deutschen Ren-tenversicherung Baden-Württemberg. Die-se ziehe sich in Heidelberg aus der Akut-versorgung lungenkranker Patienten zu- rück und könne sich dadurch stärker auf ihr Kerngeschäft der Rehabilitation kon-zentrieren.

„Das Klinikum Heidelberg proftiert von der noch engeren Zusammenarbeit mit der Thoraxklinik“, betonte der Leitende Ärzt-liche Direktor Professor Dr. J. Rüdiger Sie-wert. Mit der Ergänzung durch das Fach Lungenheilkunde könne das Klinikum nun alle wichtigen Bereiche der Krankenversor-gung anbieten. Bereits bestehende Koope-rationen würden ausgebaut und neue Sy-

nergien entwickelt, vor allem gemeinsam mit den Abteilungen Radiologie, Strahlen-therapie, Kardiologie und Herzchirurgie und dem Nationalen Centrum für Tumorer-krankungen NCT, in dem die Thoraxklinik bereits aktives Mitglied ist.

„Die Thoraxklinik ist fnanziell und baulich in einem sehr guten Zustand“, erklärte die Kaufmännische Direktorin Irmtraut Gür-kan. Bereits geplante Neubauten wie ein neuer OP-Trakt würden umgesetzt; imWirt-schaftsbereich und in der Logistik, z.B. Apotheke und Labor, wird eine enge Ko-operation aufgebaut. „Für die Beschäf-tigten haben wir in Abstimmung mit der Deutschen Rentenversicherung ein gutes Paket zur Beschäftigungssicherung schnü-ren können.“

Auch in der Forschung proftieren Klinikum und Thoraxklinik von dem engeren Ver-bund. „Ohne die Thoraxklinik hätten wir den Zuschlag als einer der Standorte des Deutschen Zentrums für Lungenforschung im vergangenen Jahr nicht bekommen“, so der Dekan Professor Dr. Claus Bartram. Mit ihren Lehrstuhlinhabern und als Akade-misches Krankenhaus beteilige sich die

Thoraxklinik bereits seit vielen Jahren am Studentenunterricht. Annette Tuffs

Daten zur Thoraxklinik

> 800 Mitarbeiter

> 3 große bettenführende Abteilungen: Thoraxchirurgie, Innere Medizin-Onko-logie und Innere Medizin-Pneumolo-gie/Beatmungsmedizin

> Eine Anästhesieabteilung einschließ-lich Interdisziplinärer Intensivstation > 310 Betten, 3 OP-Säle > ca. 5.000 stationäre und 5.000 ambulante Patienten pro Jahr > ca. 2.300 Operationen pro Jahr > Umsatz ca. 56 Mio. Euro, Case Mix: 14.400

> 2010: Einwerbung von Drittmitteln in Höhe von 2,1 Millionen Euro > Geschäftsführer: Roland Fank > Zwei Lehrstühle: Thoraxchirurgie,

Prof. Dr. Hendrik Dienemann Innere Medizin-Onkologie, Prof. Dr. Michael Thomas

> Ein dritter Lehrstuhl „Allgemeine und Interventionelle Pneumologie“ ist ausgeschrieben.

Veranstaltung „Ärztin heute“ macht Mut, aber es ist noch viel zu tun

Am 28. September wurde der Vertrag unterzeichnet

Welche Chancen haben Ärztinnen in der Universitäts-Chirurgie?

Neue Tochter des Klinikums

komplettiert Fächerspektrum

Neuer Vertrag regelt Patientenversorgung

Kooperation zwischen Klinikum und Saudi-Arabien ausgebaut

weiblich. Doch ist die Universitäts-medizin darauf vorbereitet?

Universitätsmedizin Karriere machen? PD Dr. Martina Kadmon weiß es und überzeugte nicht nur Professor Dr. J. Rüdiger Siewert (li.) und Professor Dr. Markus Büchler (r.).

Das Saudi-Arabische Gesundheitsministerium und das Klinikum haben ihre enge Zusammenarbeit in der Krankenversorgung nun schriftlich vereinbart. Ein Vertrag, der im September in Heidelberg von Dr. Khalid A. Aziz Yassin, Gesundheitsattaché der Saudi-Ara-bischen Botschaft in Berlin, und demVorstand des Klinikums unter-zeichnet wurde, regelt die administrativen Abläufe, die Inhalte der Leistungen sowie die Finanzierung für die Behandlung der saudi-arabischen Patienten, die über die Botschaft dem Klinikum zuge-wiesen werden. Dies sind u.a. Patienten mit komplexen Erkran-kungen, die in Saudi-Arabien nicht behandelt werden können.

„Wir sind stolz darauf, mit dem Vertrag unsere Zusammenarbeit weiter auszubauen“, erklärte Professor Dr. J. Rüdiger Siewert. Der Leitende Ärztliche Direktor erhofft sich durch die Kooperation eine Optimierung der Krankenversorgung und einen Ausbau des ohne-hin schon guten Verhältnisses zu dem arabischen Staat. Bereits im letzten Jahr kam es in Heidelberg zu einem grundsätzlichen Koope-rationsvertrag zwischen Klinikum und dem Königreich. Dieser sieht einen Austausch in den Bereichen Krankenversorgung, Fortbildung und medizinischer Wissenschaft vor. cf

lichen Rahmen für die Vertragsunterzeich-nung und die Pressekonferenz. Bild: Hoppe.

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