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Mentor suchen

che Ratschläge hat sie für ihre jungen Kolle-ginnen? „Eine frühzeitige und genaue Karri-ereplanung zwischen Krankenversorgung, Forschung und Lehre ist entscheidend“, weiß die Gastroenterologin, die selbst ver-heiratet ist und ein Kind hat. Weiter ermun-tert sie Frauen, sich an Förderprogrammen wie dem „Rahel Goitein-Straus-Programm“ oder dem „Olympia-Morata-Programm“ (s.u.) zu beteiligen und sich rechtzeitig einemMentor anzuschließen.

Professor Müller-Schilling, die die Diskus-sion nicht auf externe Faktoren wie Kin-derbetreuung etc. beschränken möchte, ist überzeugt: „50 Prozent der Mediziner, die promovieren und ihren Facharzt ma-chen, sind weiblich. Zwischen der Promo-

tion und der Habilitation gibt es aller-dings einen großen Einbruch. Hier muss man ansetzen.“ Dazu erfordert es auch einer entsprechenden Unternehmenskul-tur, die bewusst auf Frauen in führenden Rollen setzt – notfalls auch, indem Frauen vom Klinikum gezielt rekrutiert werden.

Die Zukunft des Arztberufs ist weiblich

Professor Dr. J. Rüdiger Siewert weiß, dass es für die Zukunft der Universitätskliniken entscheidend ist, ob es gelingt, mehr Ärz-tinnen für die Arbeit am Patientenbett, in der Forschung und in der Ausbildung von Studenten zu gewinnen. „Schließlich“, so der Leitende Ärztlicher Direktor, „sind rund 60 Prozent der 80.000 Medizinstudenten in Deutschland weiblich.“ Dazu, so Siewert, müsse den jungen Medizinerinnen eine Karriere ermöglicht werden, die die Verein-barkeit von Beruf und Familie zulässt.

Auch für Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin, steht die Nachwuchsproblema-tik ganz oben auf der Agenda: „Familien-freundliche Arbeitsbedingungen sind für die Personalgewinnung und -erhaltung künftig entscheidend.“ Doch nicht nur ver-schiedene Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Vgl. unser Artikel „Zwi-schen Babybauch und Angehörigenpfege“) spielen eine wichtige Rolle. Genau wie Pro-fessor Müller-Schilling ist Irmtraut Gürkan davon überzeugt, dass auch eine teamori-entierte Führungs- und Unternehmenskul-tur, die den Nachwuchs anspricht und über-zeugt, von großer Bedeutung ist. Außer-dem gelte: Die Frauen müssten sich selbst etwas zutrauen und selbstbewusst nach Karrierepositionen greifen.

Die Veranstaltungsreihe „Ärztin heute – Zwischen OP, Labor und Familie“ wird am 21. Juli fortgeführt. Es spricht Professor Dr. Ana Martin-Villalba, Wissenschaftlerin im DKFZ, zum Thema „Karriere in der medizi-nischen Forschung: Ein steiniger Weg?“

Christian Fick

>> F örderprogramme für Medizinerinnen

An der Medizinischen Fakultät Heidel-berg wird die Qualifkationsstufe der Promotion von nahezu gleich vielen Frauen wie Männern erreicht, bei den Habilitationen sind Frauen jedoch nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Da-her hat die Fakultät im Rahmen ihres Gleichstellungskonzeptes das „Rahel Goitein-Straus-Programm“ zur Förderung von Frauen eingerichtet, die sich im Qua-lifzierungsabschnitt zwischen Promoti-on und Habilitation befnden. Das Pro-gramm richtet sich an Frauen, die bisher noch keine oder wenig Forschungserfah-rung gesammelt haben und die sich mit einem eigenen innovativen Projekt in eine bestehende Arbeitsgruppe integrie-ren wollen. Weitere Fördermaßnahmen für Frauen sind das Olympia-Morata-Pro-gramm – dieses unterstützt die Habilitati-onsphase – sowie Kurzzeitstipendien für Medizinerinnen in der Facharztausbil-dung. Mehr zum Thema gibt es auf den Seiten der Medizinischen Fakultät im In-ternet (www.medizinische-fakultaet-hd. uni-heidelberg.de/Startseite.2.0.html) unter dem Punkt Forschungsförderung / Nachwuchsförderung.

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