Seite 26 - Klinik Ticker Ausgabe 01 Februar

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TITELTHEMA
Bundesweit führend in
Ob Asthma, Tuberkulose, Lungenfibrose oder Mukoviszidose: Professor Dr. Felix Herth, Chefarzt der
Abteilung
für Pneumologie und Beatmungsmedizin
, und sein Team diagnostizieren und therapieren pulmologische Er-
krankungen aller Art. Eine Beatmungsstation mit 22 Betten, eine Infektionsstation, ein Lungenhochdruck- und
Endoskopiezentrum, ein Schlaflabor sowie zahlreiche Spezialambulanzen machen die Abteilung zum bundes-
weiten Kompetenzzentrum für Lungenerkrankungen.
Unspezifische Symptomatik erschwert frühe Diagnose
Zentrum für Lungenhochdruck behandelt 700 Patienten jährlich
Während in Deutschland 20 Millionen Men-
schen an Bluthochdruck leiden, zählt Lun-
genhochdruck oder pulmonale Hypertonie
(PH) zu den seltenen Erkrankungen. Mit
mehr als 700 Patienten jährlich gehört das
Zentrum für pulmonale Hypertonie zu
einem der größten in Deutschland und re-
präsentiert einen klinischen und wissen-
schaftlichen Schwerpunkt der Thoraxklinik.
Bei der Erkrankung erhöht sich der Gefäß-
widerstand, der Druck im Lungenkreislauf
nimmt zu und führt zu einer Leistungs-
schwäche des rechten Herzens. Folgen
sind geringere körperliche Belastbarkeit,
Atemnot, Kreislaufstörungen und Müdig-
keit. Professor Dr. Ekkehard Grünig, Leiter
des Zentrums: „Die unspezifische Sympto-
matik erschwert eine frühe Diagnose, die
aber für den Verlauf von großer Bedeutung
ist. Oft wird Lungenhochdruck erst dann
festgestellt, wenn das rechte Herz vergrö-
ßert und in seiner Pumpfunktion einge-
schränkt ist.“ Um diese lebensbedrohliche
Entwicklung zu verhindern, bietet die Tho-
raxklinik ein neues Verfahren zur Früh- und
Verlaufsdiagnostik an: Die Bestimmung
des Lungendruckes mit Herzultraschall un-
ter Belastung. Professor Grünig, seit mehr
als 15 Jahren auf dem Gebiet der PH tätig:
„Die Diagnostik ist sehr komplex und die
Patienten sollten in einem Lungenhoch-
druckzentrum, in dem alle Untersu-
chungen umfassend vorgenommen wer-
den können, behandelt werden.“ Dazu
gehören ein Rechtsherz-Katheter, die Com-
puter- oder Kernspintomographie sowie
eine genetische Analyse. „Herkömmliche
Methoden wie Röntgen, Lungenfunktions-
test oder EKG sind nicht ausreichend, um
eine pulmonale Hypertonie definitiv zu di-
agnostizieren“, so der Mediziner, der frü-
her als Oberarzt in der Kardiologischen
Klinik tätig war.
Auch wenn Heilung gegenwärtig nicht
möglich ist, hat sich die Prognose erheb-
lich verbessert – so reduzierte sich die
Sterblichkeit in den letzten Jahren dras-
tisch. Dazu leistet die Thoraxklinik durch
die Teilnahme an klinischen Studien zum
Einsatz neuer Medikamente oder anderer
Therapieverfahren einen entscheidenden
Beitrag.
red
>> Zur Person
Sein persönliches Ziel sei es, das
Fach Pneumologie in Forschung und
Lehre weiter voran zu bringen – so
Professor Dr. Felix Herth
, seit 2004
Chefarzt der Abteilung für Pneumolo-
gie und Beatmungsmedizin. Mittler-
weile hat sich seine Abteilung bun-
desweit zu einem der führenden
Forschungszentren im Bereich der
Pneumologie entwickelt. Sie ist auch
am Deutschen Zentrum für Lungenforschung und an der natio-
nalen Studie zur COPD beteiligt . Daneben setzt sich Professor
Herth, der in Freiburg Medizin studierte und seit 1996 an der
Thoraxklinik arbeitet – unterbrochen von einem Auslandsaufent-
halt an der Harvard Medical School in Boston/USA – für eine um-
fassende und hochqualifizierte Ausbildung des medizinischen
Nachwuchses in „seinem“ Fach ein.
>> Beteiligung im Zentrum für
Seltene Erkrankungen
Seit 2011 gibt es amKlinikumein Zentrum für Seltene Erkrankungen,
an dem auch die Thoraxklinikmit ihren
Ambulanzen für Mukoviszi-
dose und Lungenfibrose
beteiligt ist. Gemeinsam mit der Kinder-
klinik, Sektion Pädiatrische Pneumologie und Allergologie, betreut
das interdisziplinäre Team im Mukoviszidose-Zentrum ca. 200 Pati-
enten von den ersten Lebensmonaten bis ins Erwachsenenalter. Ziel
ist, durch die frühe Diagnose und eine individuelle Therapie die Le-
bensqualität und -erwartung der Patienten weiter zu verbessern.
Ebenfalls sehr selten sind interstitielle Lungenerkrankungen – chro-
nische Entzündungsvorgänge des Lungengewebes durch eine Viel-
zahl von Ursachen – die zu einer Vernarbung der Lunge und schließ-
lich zu einer Lungenfibrose führen. Diagnostik und Behandlung sind
sehr schwierig und erfordern ein interdisziplinäres Expertenwissen.
Deshalb arbeiten die Lungenfachärzte eng mit Radiologen, Patholo-
gen und niedergelassenen Ärzten zusammen.
cf