Seite 34 - Klinik Ticker Ausgabe 01 Februar

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TITELTHEMA
Welche Besonderheiten gibt es bei der
Pflege von Patienten mit eingeschränkter
Atemfunktion zu beachten? Was ist eine
Thoraxdrainage? Und wie wenden Pati-
enten ihre Aerosoltherapie richtig an? Die-
se und viele weitere Kompetenzen werden
in der Fachweiterbildung zum Atmungs-
therapeuten – nicht zu verwechseln mit
dem Atemphysiotherapeuten – vermittelt.
Die neue Berufsbezeichnung wurde von
der Deutschen Gesellschaft für Pneumo-
logie und Respiratorentwöhnung e.V.
(DGP) eingeführt und befähigt die Teil-
nehmer zur qualifizierten Versorgung von
Patienten, die an akuten oder chro-
nischen Lungen- und Atemwegserkran-
kungen (z.B. COPD) oder Autoimmuner-
krankungen (z.B. ALS) leiden und somit
stark in ihrer Atemfunktion beeinträchtigt
sind. Ab Herbst findet die Weiterbildung
erstmals auch in der Thoraxklinik statt.
Deutlicher Unterschied
zur Anästhesie- und
Intensivpflege
Einer, der sich bereits seit zwei Jahren Re-
spiratory Therapist nennen darf, ist Ron
Fantl, der auf der Intensiv- und Weaning-
Station der Thoraxklinik arbeitet. Zusätz-
lich übernimmt er mit seiner Kollegin Ga-
briele Iberl konsiliarische Tätigkeiten auf
anderen Stationen und begleitet den Ver-
sorgungsprozess des Patienten von der
Aufnahme über Intensiv- zur Wachstation
bis hin zur Organisation der außerkli-
nischen Heimbeatmung.
Von der Idee, eine spezielle Weiterbildung
für den Bereich Pneumologie anzubieten,
ist er überzeugt: „Als Atmungstherapeut
übernimmt man selbstständig wichtige
Aufgaben der Beatmung bzw. Beatmungs-
entwöhnung und des Atemwegsmanage-
ments und wird somit perfekt auf die Ver-
sorgung schwer-kranker Lungenpatienten
vorbereitet.“ Die Ausbildung grenze sich
aufgrund der Konzentration auf pneumolo-
gische Inhalte deutlich von der Fachweiter-
bildung für Anästhesie- und Intensivpflege
ab, erklärt Fantl. Er muss es wissen,
schließlich hat er vor Jahren auch die zwei-
jährige Weiterbildung zur Anästhesie- und
Intensivpflege am Uniklinikum Heidelberg
absolviert. Weiterer Schwerpunkt seiner
Tätigkeit sind Patientenschulungen: Er
lehrt die Patienten den korrekten Umgang
mit Aerosolen und Inhalations- oder Sau-
erstofftherapie. Bei Fragen zur Heimbeat-
mung ist er unersetzlicher Ansprechpart-
ner für die Patienten.
Weiterbildung dauert
zwei Jahre
Die Weiterbildung, zu der neben Pflege-
kräften auch Physiotherapeuten zugelas-
sen werden, wird innerhalb von zwei Jah-
ren berufsbegleitend durchgeführt und
umfasst 600 Stunden theoretischen und
praktischen Unterricht.
cf
Neues Berufsbild:
Der
„Respiratory Therapist“
Weiterbildung ab Herbst auch in der Thoraxklinik
>> Herausforderung Heimbeatmung
Die Zahl der Menschen, die aufgrund schwerer Erkrankungen in den eigenen vier Wän-
den beatmet werden müssen, ist in den letzten Jahren gestiegen. Viele ambulante Dien-
ste oder Pflegeheime müssen sich dieser Tatsache stellen – oftmals fehlt es allerdings
an erfahrenen Mitarbeitern. Zur Vorbereitung auf die große Herausforderung „Außerkli-
nische Beatmung“ bietet die Thoraxklinik Heidelberg – unter der organisatorischen Lei-
tung des Respiratory Therapist Ron Fantl und einem Team aus interdisziplinären Refe-
renten – zweimal im Jahr ein Pflegeseminar an. Nach 120 Stunden
Unterricht in Theorie und Praxis dürfen sich die Teilnehmer „Pflegefach-
kraft für außerklinische Beatmung“ nennen. Die Inhalte gibt die Deut-
sche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB)
vor. Der Kurs in der Thoraxklinik war bundesweit die erste Fortbildung
dieser Art, die akkreditiert wurde.
cf
Ron Fantl ist einer von insgesamt
zwei „Respiratory Therapists“ in der
Thoraxklinik – er arbeitet auf der In-
tensiv- und Weaning-Station.