Seite 32 - Klinikticker november Dezember

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DIE GANTRY IN BETRIEB
Von der Teilchenphysik
zur
Tumorbehandlung
Das GSI Helmholtzzen-
trum für Schwerionenforschung in Darm-
stadt beschäftigt sich seit den Siebziger
Jahren mit Grundlagenforschung in der Io-
nenstrahltherapie. Dort experimentieren
die Wissenschaftler mit einem Synchro-
tron-Teilchenbeschleuniger, der für eine
Therapie maßgeschneidert ist. Viele Diszi-
plinen wie Kern- und Atomphysik, Strah-
lenbiologie und -medizin, Beschleuniger-
physik oder Informatik beteiligen sich an
der Forschung.
Am GSI-Zentrum wird das
Rasterscanverfahren
erstmals erprobt – eine der Voraussetzungen für die Ionenstrahlthera-
pie. Die Ionenstrahlen können so gesteuert werden, dass Tumoren bis
zur Größe eines Tennisballs millimetergenau Punkt für Punkt bestrahlt
werden können.
Erstmals in Euro-
pa werden Patienten mit Ionen-
strahlen behandelt. Jürgen Debus
und Thomas Haberer leiten das Pi-
lotprojekt bei der GSI. Es demons-
triert eindrucksvoll, dass die Ionen-
strahltherapie funktioniert: Über
400 Patienten mit Knochentumoren
der Schädelbasis sowie fünfzig Pati-
enten mit Speicheldrüsentumoren
werden am Darmstädter Teilchen-
beschleuniger
erfolgreich
mit
Schwerionen bestrahlt.
Wissenschaftler der GSI entwickeln eine spezielle Software für eine
biologisch basierte
Bestrahlungsplanung
. Dabei errechnen sie für
jeden einzelnen „Punkt“ des Tumors die physikalische Dosis, die
der Ionenstrahl abgeben muss, sowie die effektive biologische Wir-
kung, die er dort erreicht.
Die Geschichte des Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrums HIT
1990
1997
1995
1991
1992
1993
1994
1996
1998